Druckartikel: Mücken- und Spinneninvasion in italienischem Badeort? Tourismus-Zentrale äußert sich

Mücken- und Spinneninvasion in italienischem Badeort? Tourismus-Zentrale äußert sich


Autor: Julia Gebhardt

Orbetello, Montag, 28. April 2025

Italien lockt viele Reisende an, doch nicht alles ist idyllisch: Eine kleine Stadt in der Toskana kämpft mit ernsten Umweltproblemen. Eine Petition fordert jetzt sogar, den Notstand auszurufen.
Eine Mücken- und Spinnenplage erschwert das Leben in Orbetello - seit Februar 2025 gibt es eine Petition auf change. org, die ein Eingreifen der Behörden fordert.


Italien gilt nach wie vor als eines der beliebtesten Urlaubsländer für deutsche Touristen: Wie aus der 41. Deutschen Tourismusanalyse hervorgeht, landet Italien auf Platz 3 der beliebtesten Reiseziele 2025. Wer "Bella Italia" abseits der Touristenmassen erkunden will, für den sind diese versteckten Paradiese echte Geheimtipps. Wer ganz entspannt nach Italien reisen möchte, kann dafür seit April von Bayern aus eine neue Bahnverbindung an die Adria nutzen.

Doch Italiens Schönheit wird in manchen Regionen bedroht, wie etwa im Süden der Toskana. Dort befindet sich direkt am Meer Orbetello: Die Stadt in der Provinz Grosseto liegt auf einer Landzunge, verbunden mit der Halbinsel Monte Argentario. Rund 14.000 Einwohner beleben Orbetello, dessen Lagune als echtes Naturparadies gilt. Ein großer Teil der Lagune ist ein Naturschutzgebiet, in dem seltene Tierarten wie beispielsweise Reiher und Flamingos leben. Doch seit einiger Zeit kämpfen die Einwohner des Ortes mit einem ekligen Problem, das auch Urlauber nicht kaltlassen dürfte.

Petition fordert Notstand in italienischem Ort: "Invasion von Mücken" in Orbetello

Seit Ende Februar 2025 läuft auf Change.org eine Petition, deren selbsterklärtes Ziel es ist, die Lagune von Orbetello zu retten. "Es ist nicht möglich, unser normales Leben zu führen aufgrund der Invasion von Mücken in der Lagune von Orbetello", beschreibt Initiator und Einwohner Alessio Segoni die Situation. "Die Invasion der Mücken zwinge die Menschen dazu, mit geschlossenen Türen und Fenstern zu leben, besonders in den Momenten, in denen die Schwärme extrem zahlreich sind. Dadurch wird uns die Freiheit genommen, hinauszugehen, spazieren zu gehen, Wäsche aufzuhängen oder einfach nur die Fenster zu öffnen, um frische Luft hereinzulassen."

"Unsere Kinder (...) spielen im Garten und atmen dabei Luft ein, die voller Mücken ist", heißt es weiter in dem Text der Online-Petition. Doch damit nicht genug: Durch die Mückenplage entsteht ein weiteres Problem: Es sei bereits in der Vergangenheit beobachtet worden, dass "die Vermehrung der Mücken Umweltbedingungen begünstigen" könne, die die Entwicklung anderer Insekten wie Spinnen fördere.

"Es ist Zeit, dass die Region eingreift", fordert der Initiator Alessio Segoni  - denn das Umweltproblem bestehe bereits seit Jahren. Ein Instagram-Video aus dem Sommer 2022 zeigte bereits das Ausmaß der Situation für Reisende: Spinnennetze spannen sich von Straßenbegrenzungen zu parkenden Autos, ganze Büsche verschwinden unter einer weißen Masse aus Netzen. Es seien Schädlingsbekämpfungen durchgeführt worden, doch diese hätten das Problem strukturell nicht gelöst. 

Unterzeichnende der Petition fordern, dass der Notstand ausgerufen und dadurch die Plage behoben wird. Die Forderung richtet sich an Eugenio Giani, den Präsidenten der Toskana, sowie alle beteiligten Institutionen - einschließlich des Umweltministeriums. Der Antrag schließt mit dem Satz: "Wir können und sollten nicht unter diesen Bedingungen leben müssen. "

Tourismus-Zentrale von Orbetello äußert sich zu Situation 

Die Petition, sowie die Berichterstattung über diese, haben weite Wellen geschlagen und Reaktionen hervorgerufen: Unsere Redaktion hat eine Mail mit einer Stellungnahme des offiziellen Tourismus-Büros von Orbetello erreicht, dem Ufficio IAT di Orbetello. Darin äußert sich die Institution zu dem - in der Petition so dramatisch dargestellten - Lage des Badeortes: In der Vergangenheit hätte es zwar ein Problem mit "einer massiven Präsenz von Mücken" gegeben, allerdings nie in einem Ausmaß, das "Spaziergänge oder Stadtbesichtigungen unmöglich gemacht hätte", heißt es in dem Schreiben.

Gleichzeitig geht aus der Antwort hervor, dass derzeit "planmäßige Schädlingsbekämpfungen durchgeführt (werden), um das Phänomen einzudämmen". Das Gebiet sei "nutzbar und besuchbar", heißt es in der E-Mail. Derweil ist die Petition nach wie vor auf change.org zu finden und hat zum aktuellen Stand (28. April 2025) über 26.000 Unterschriften erhalten. 

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