Gardasee in Gefahr: Invasive Arten bedrohen Ökosystem
Autor: Stefan Lutter
Welt, Freitag, 30. Mai 2025
Im Gardasee breiten sich invasive Arten wie Welse und Quagga-Muscheln aus. Taucher warnen: Das Ökosystem gerät aus dem Gleichgewicht.
Der Gardasee, Italiens größter See und auch bei deutschen Urlaubern ein beliebtes Reiseziel, steht vor einer ökologischen Krise. Invasive Arten wie der Europäische Wels, der auch als "Monster vom Gardasee" bekannt ist, sowie der Rote Louisiana-Flusskrebs und die Quagga-Muschel breiten sich rapide aus. Diese Entwicklung bedroht das empfindliche Gleichgewicht des Sees und hat schwerwiegende Folgen für die Tierwelt, den Tourismus und die Wirtschaft der Region. Wie unter anderem die österreichische Regionalzeitung vol.at berichtet, schlagen Experten und Taucher Alarm, während die Behörden nach Lösungen suchen.
Erst vor kurzem wurde bekannt, wie sehr einige Regionen in Italien, darunter auch beliebte Badeorte, unter Umweltproblemen wie Insektenplagen leiden. Solche Herausforderungen könnten den Tourismus beeinflussen und die Besucherzahlen reduzieren.
"Monster vom Gardasee": Taucher machen alarmierende Entdeckung in beliebtem Reiseziel
Der Bericht aus Österreich bezieht sich auf Schilderungen von Tauchern am Gardasee, die spektakuläre Sichtungen und Fänge von riesigen Welsen gemacht haben. Diese Raubfische, die eine Länge von bis zu drei Metern erreichen können, stellen eine ernsthafte Bedrohung für das Ökosystem des Sees dar. Marco Brognoli, ein erfahrener Taucher und Unterwasserjäger, schilderte dem italienischen Nachrichtenportal "il Dolomiti", wie sich die Population der Welse in alarmierender Geschwindigkeit ausgebreitet hat.
Bei seinen Tauchgängen begegnet er regelmäßig Exemplaren von über zwei Metern Länge. Brognoli spricht in zugehörigen Instagram-Post von "einer Spezies, die das Ökosystem des Gardasees überwältigt, es gibt immer mehr von ihnen".
Die Taucher berichten, dass die Welse zunehmend aggressiv auftreten und sich auf eine breite Palette von Beutetieren konzentrieren – von Fischen wie Barschen und Sardinen bis hin zu Wasservögeln. Laut "il Dolomiti" hat die zunehmende Häufigkeit dieser Begegnungen auch den Druck auf die Behörden erhöht, Maßnahmen zur Eindämmung der Population zu ergreifen.
Bei einem einzigen Tauchgang 14 Welse harpuniert
Die Zunahme invasiver Arten hat vor allem in den letzten Jahren dramatisch zugenommen. Der Europäische Wels (Silurus glanis), der eine Länge von bis zu drei Metern und ein Gewicht von bis zu 200 Kilogramm erreichen kann, gilt als besonders gefährlich. Der Begriff des "Monster vom Gardasee" beschreibt nicht nur die beeindruckende Größe dieser Raubfische, sondern auch ihre zerstörerische Wirkung auf das Ökosystem. Sie fressen kleinere Fische, Laich und teilweise sogar kleine Säugetiere und Wasservögel. Der auch als "Flusswels" bekannte und bei vielen Sportfischern beliebte Fisch war ursprünglich in Osteuropa und Teilen Westasiens verbreitet, wurde er in viele europäische Gewässer eingeführt und gilt daher teils als invasive Art
Gardasee Taucher Brognoli berichtet: "Bei einem einzigen Tauchgang haben wir 14 Welse harpuniert - und das auf nur 200 Metern". Zu glauben, man könnte sie durch Unterwasserfischerei eindämmen, sei eine Illusion. Die Ursachen liegen laut Brognoli in den milden Wintertemperaturen, dem üppigen Nahrungsangebot und fehlender Regulierung. Der Gardasee biete den Welsen ein optimales Habitat - anders als etwa der kältere, tiefere Lago d’Iseo.