Attentat in Brüssel: Mutmaßlicher Schütze ist tot - Frankreich verschärft Sicherheitskonzept
Autor: Agentur dpa
Brüssel, Dienstag, 17. Oktober 2023
Zwei Schweden wurden vor dem EM-Qualifikationsspiel gegen Belgien in Brüssel erschossen. Die schwedischen Anhänger mussten bis tief in die Nacht im Stadion ausharren. Frankreich wappnet sich unterdessen für das Testländerspiel der Nationalmannschaft.
Update vom 17.10.2023, 12 Uhr: Mutmaßlicher Brüssel-Attentäter ist laut Behörde tot
Der von der belgischen Polizei angeschossene Attentäter, der am Montag in Brüssel zwei Schweden getötet haben soll, ist tot. Das teilte das belgische Krisenzentrum auf X, ehemals Twitter, mit. Der mutmaßliche Islamist war nach stundenlanger Fahndung am Dienstagmorgen von der Polizei niedergeschossen wurden. Bei dem 45-jährigen Tunesier, einem abgelehnten Asylbewerber, wurde den Angaben zufolge eine Waffe gefunden, die die des Anschlags vom Montagabend sein könne.
Die Ermittler gehen Hinweisen auf ein islamistisches Motiv nach. Der 45-Jährige, der über Nacht auf der Flucht war, ist den Behörden bekannt, und zwar im Zusammenhang mit Menschenhandel, illegalem Aufenthalt und Gefährdung der Staatssicherheit. Die beiden Schweden starben am Montagabend rund fünf Kilometer entfernt vom Brüsseler Fußballstadion, wo die Nationalmannschaften Belgiens und Schwedens in einem EM-Qualifikationsspiel gegeneinander spielten. Ein drittes Opfer ist inzwischen außer Lebensgefahr.
Nach dem Anschlag in Brüssel mit zwei Toten erhöht Frankreich die Sicherheitsvorkehrungen für das Testländerspiel der französischen Fußball-Nationalmannschaft gegen Schottland. Die Zahl der eingesetzten Polizisten für das Spiel am Dienstagabend in Lille nahe der Grenze zu Belgien werde verdoppelt, kündigte Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin am Spieltag in Paris an. Außerdem würden die Grenzkontrollen zu Belgien verstärkt. In Frankreich sind die Pariser Terroranschläge vom 13. November 2015 noch in Erinnerung, als sich unter anderem drei Selbstmordattentäter am Stade de France während eines Länderspiels zwischen Deutschland und Frankreich in die Luft sprengten.
Schwedens Fußball steht nach tödlichen Schüssen unter Schock
"In was für einer Welt leben wir?", sagte der schwedische Nationaltrainer Janne Andersson. "Menschen werden heute in Schweden auf eine Weise erschossen, die unwirklich ist. Auch schwedische Anhänger, die Schweden im Ausland unterstützen, sind offenbar zur Zielscheibe geworden. Das macht mich traurig."
Die Hotels, in denen die rund 400 schwedischen Fans einquartiert waren, standen in der Nacht unter Polizeischutz. "Die Zusammenarbeit zwischen Fans, Verbänden und Behörden hat in einer extrem angespannten Situation sehr gut funktioniert. Insgesamt haben rund 400 Schweden im Laufe des Abends und der Nacht Hilfe erhalten", sagte der schwedische Sicherheitschef Martin Fredman am Rande des Spiels.
Den Anhängern wurde nahegelegt, keine schwedischen Flaggen in der Öffentlichkeit zu zeigen. Gleichzeitig erhielten sie das Angebot, bei ihrer Rückreise zum Flughafen eskortiert zu werden. "Alles ist so surreal, jenseits aller Realität. Alle wollen einfach so schnell wie möglich von hier weg", sagte Andreas Richt von der schwedischen Fan-Organisation Gula Väggen der Zeitung Aftonbladet.
Update vom 17.10.2023, 10 Uhr: Niedergeschossener Mann soll tatsächlich der Attentäter sein
Nach dem tödlichen Anschlag auf zwei Schweden in Brüssel hat die belgische Polizei den Täter niedergeschossen. Ob er noch lebt, war zunächst unklar, wie Innenministerin Annelies Verlinden dem Sender VRT am Dienstagmorgen sagte. Auch Brüssels Bürgermeister Philippe Close bestätigte die Festnahme. "Der Täter ist neutralisiert", sagte er der Nachrichtenagentur Belga, die unter Berufung auf Polizeikreise auch von einem Schusswechsel mit dem mutmaßlichen Islamisten berichtete.