Sitzt ein Unschuldiger wegen Mordes im Gefängnis?

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Im Namen der Wahrheit - Traue Niemandem
Die ehrgeizige Strafverteidigerin Sophia Dreyer (Petra Schmidt-Schaller) rollt den Fall neu auf, den Kommissar Matzen (Karsten Antonio Mielke) längst abgehakt hatte. Übel nimmt es der Ermittler der Juristin jedoch nicht, die beiden finden sich schnell sympathisch.
ARD Degeto Film/Hans-Joachim Pfeiffer
Im Namen der Wahrheit - Traue Niemandem
Kommissar Matzen (Karsten Antonio Mielke, rechts) hat den Mercedes aus dem See schnell erkannt: Er gehörte seinem früheren besten Freund Leo (Stefan Rudolf). Der hatte ihm einst die Ehefrau ausgespannt. Ist er auch der wahre Mörder?
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Im Namen der Wahrheit - Traue Niemandem
Dirk Tietze (Hubertus Hartmann, rechts), Vater der ermordeten Alexandra, ist nach dem Fund ihrer Leiche wenig kooperativ. Weil er etwas zu verbergen hat? Das möchte Kommissar Matzen (Karsten Antonio Mielke) herausfinden.
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Im Namen der Wahrheit - Traue Niemandem
Alexandras Mutter Birgit Tietze (Julia Jäger) ist erschüttert, dass nun, nach dem Fund der Leiche ihrer Tochter, alles wieder hochkommt und erneut Fragen gestellt werden.
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Im Namen der Wahrheit - Traue Niemandem
Sophia Dreyer (Petra Schmidt-Schaller, rechts) besuchte selbst einst die Schule, zu der auch die ermordete Alexandra ging. Claire (Dennenesch Zoudé), damals Lehrerin und heute die Direktorin, und Sophia hatten eine Beziehung, die über das typische Lehrer-Schüler-Verhältnis hinausging.
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Im Namen der Wahrheit - Traue Niemandem
Rückblick zur Tatnacht vor fünf Jahren. Vor ihrem Verschwinden war Alexandra (Lucy Gartner, zweite von links) mit ihren Mitschülern Jess (Berit Vander, links), Emi (Kaya Leonie Boch) und Timo (Adrian Grünewald) zusammen.
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Im Namen der Wahrheit - Traue Niemandem
Nach dem Fund von Alexandras Leiche müssen Staatsanwalt Gero Schmidt (Harald Krassnitzer, links) und Kommissar Kai Matzen (Karsten Antonio Mielke) an die Öffentlichkeit gehen. Ist ihnen bei der Verurteilung von Hajo Rick ein Fehler unterlaufen?
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Im Namen der Wahrheit - Traue Niemandem
Alexandras Lehrer Hajo Rick (Lasse Myhr) sitzt seit fünf Jahren wegen Mordes im Gefängnis. Hat er selbst Informationen verschwiegen, die ihn entlastet hätten? Aber weshalb, wollte er jemanden schützen?
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Im Namen der Wahrheit - Traue Niemandem
Romina Kaminzki (Kathrin Angerer) von der KTU und Kommissar Kai Matzen (Karsten Antonio Mielke) finden in dem aus dem See gefischten Wagen die Leiche von Alexandra. Es ist eine "Wachsleiche", wie Romina erklärt - wegen der kühlen, feuchten Umgebung und wenig Sauerstoff ist sie nicht verwest.
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Im Namen der Wahrheit - Traue Niemandem
Bei den Ermittlungen stößt Kommissar Matzen (Karsten Antonio Mielke) auf seine Exfrau Uta (Hanna Jürgens), die nun mit seinem ehemaligen besten Freund Leo zusammen ist. Ihm gehörte der Wagen, in dem Alexandras Leiche gefunden wurde.
ARD Degeto Film/Hans-Joachim Pfeiffer

Vor fünf Jahren wurde ein Lehrer wegen des Mordes an einer Schülerin verurteilt - ohne Leiche, nur aufgrund von Zeugenaussagen und Indizien. Als nun die Leiche des Mädchens im wahrsten Sinne des Wortes auftaucht, rollt die Strafverteidigerin Sophia Dreyer (Petra Schmidt Schaller) den Fall neu auf.

"Es scheint so, als ob alle ein bisschen gelogen hätten - und alle aus unterschiedlichen Gründen." Zu diesem Schluss kommt die Strafverteidigerin Sophia Dreyer (Petra Schmidt-Schaller), Protagonistin des ARD-Krimis "Im Namen der Wahrheit - Traue Niemandem", als sich nach ausführlichen Zeugenbefragungen so langsam die titelgebende Wahrheit zu zeigen scheint. Dreyer hatte zuvor die Wiederaufnahme des Verfahrens in einem Mordfall erwirkt, das längst als abgeschlossen galt. Doch die Sache mit der Wahrheit, mit Schuld und Unschuld ist eben nicht immer so eindeutig, wie die am Samstagabend ausgestrahlte Degeto-Produktion zeigt.

Nach dem Verschwinden der 15-jährigen Schülerin Alexandra vor fünf Jahren hatte das Gericht, allein aufgrund von Zeugenaussagen und Indizien, ihren Lehrer Hajo Rick (Lasse Myhr) wegen Missbrauchs und Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Als nun Alexandras Leichnam im Kofferraum eines aus einem See gefischten Mercedes gefunden wird, der nicht Rick gehörte, setzt Sophia Dreyer alles daran, die Wahrheit herauszufinden.

"Ist es Ihrem Berufsstand nicht egal, ob jemand unschuldig ist?", fragt Kai Matzen (Karsten Antonio Mielke), damaliger und aktueller Ermittler im Fall Alexandra. "Ja, aber mir nicht", erwidert Sophia. Und schon bald fragt sich auch Matzen selbst, ob er und der damals zuständige Staatsanwalt Gero Schmidt (Harald Krassnitzer) etwas übersehen haben. Ein Justizirrtum?

Ist die Wahrheit von gestern auch die von heute?

Also befragen Dreyer und Matzen unabhängig voneinander, wenngleich sich ihre Wege immer wieder kreuzen, die Zeugen, die für Ricks Verurteilung gesorgt hatten. Seine Ehefrau Anne (Amy Benkenstein) hatte ihn schwer belastet, glaubte sie doch sicher, dass er eine Affäre mit seiner Nachhilfeschülerin hatte. Heute sei sie sich da nicht mehr so sicher. Alexandras Mitschüler Timo (Adrian Grünewald) und Jess (Berit Vander) hatten ausgesagt, dass Rick seine Stellung als Lehrer missbraucht habe, hinter Schülerinnen her gewesen sei und Alexandra "entsorgt" habe, nachdem er mit ihr "fertig" gewesen sei. Ganz so überzeugt scheinen auch sie heute nicht mehr zu sein.

Und der Mercedes aus dem See? Der war am Abend nach Alexandras Verschwinden von Leo Winter (Stefan Rudolf) gestohlen gemeldet worden - einst Kommissar Matzens bester Freund. Wie es aussieht, entsprachen auch seine Aussagen damals nicht ganz der Wahrheit. Mehr noch: Sogar Hajo Rick hatte bei der Verhandlung offenbar Informationen verschwiegen, die ihn womöglich entlastet hätten. Weshalb? Schritt für Schritt nähern sich Sophia Dreyer und Kai Matzen der Wahrheit ...

Aber was ist eigentlich "Wahrheit"? Laut Duden "die Übereinstimmung einer Aussage mit der Sache, über die sie gemacht wird", also das, was mit Fakten belegt werden kann. Nicht erst in Zeiten von "Post-truth" und "alternativen Fakten" scheint "Wahrheit" allerdings ein formbarer Begriff zu sein. Kein Wunder, dass das Konzept von Wahrheit seit jeher zu den zentralen Themen der Philosophie zählt.

Auftakt einer neuen Reihe?

Nun, so philosophisch wird es am Samstagabend dann freilich nicht. Am Ende geht es in dem ARD-Degeto-Krimi um die klassische, mit Fakten belegbare Schuldfrage. Leider hat man es sich bei der Auflösung der Täterschaft am Ende dann doch etwas leicht gemacht. Zudem ist nicht ersichtlich, weshalb man Harald Krassnitzer und Dennenesch Zoudé für eher kleine, nicht wirklich der Handlung dienende Rollen besetzte. Es sei denn, "Im Namen der Wahrheit - Traue Niemandem" soll der Auftakt einer Reihe werden, wovon bisher nichts bekannt ist.

Allerdings: Petra Schmidt-Schaller und Karsten Antonio Mielke sind als Ermittler-Duo so charismatisch und sympathisch, dass man ihnen gerne bei weiteren gemeinsamen Ermittlungen zusehen würde. Und auch über die Vergangenheit der beiden gäbe es sicher noch so einiges Interessantes zutage zu befördern ...

"Im Namen der Wahrheit - Traue Niemandem" - Sa. 27.09. - ARD: 20.15 Uhr