Bereits ab Dienstag ist die vorübergehend abgesetzte US-Late-Night-Show "Jimmy Kimmel Live!" wieder auf Sendung. Kimmels Kollegen feierten die Nachricht als "eine massive nationale Gegenreaktion auf Trumps Vorgehen gegen die Meinungsfreiheit".
Die politisch motivierte Absetzung des Late-Night-Moderators Jimmy Kimmel hat in den USA eine riesige Empörungswelle losgetreten - die offenbar Wirkung zeigte. Der Disney-Konzern, Eigentümer des TV-Senders ABC, gab jüngst bekannt, dass "Jimmy Kimmel Live!" bereits am Dienstag fortgesetzt werde. Die Nachricht kommentierten andere Late-Night-Stars in den Vereinigten Staaten mit großer Genugtuung.
Es sei immer schön, eine Sendung mit einer guten Nachricht beginnen zu können, sagte "The Late Show"-Host Stephen Colbert am Montag. "Nur wenige Stunden vor der Aufzeichnung dieser Sendung haben wir erfahren, dass unser langer nationaler Albtraum vorbei ist", verkündete der CBS-Moderator unter großem Applaus des Studio-Publikums. Colbert freute sich vor allem für seinen "engen Freund" und dessen "unglaubliches Team": "Jetzt, wo Jimmy nicht mehr gecancelt ist, kann ich das wieder genießen."
Seth Meyer erkennt "massive nationale Gegenreaktion auf Trumps Vorgehen"
Sarkastisch blickte derweil Jon Stewart auf die Protestwelle gegen die Absetzung von "Jimmy Kimmel Live!". "Diese Kampagne, die ihr alle gestartet habt, indem ihr so getan habt, als würdet ihr Hulu kündigen, während ihr heimlich vier Staffeln von 'Only Murders in the Building' durchgeschaut habt ... Herzlichen Glückwunsch!", ätzte der "The Daily Show"-Gastgeber.
Der Streamingdienst Hulu gehört zu Disney und sah sich mit Boykott-Aurufen konfrontiert. Ganz ernst scheint Stewart die nicht nehmen zu können: "War es nicht interessant herauszufinden, wie viele Tentakel Disney in Eurem täglichen Leben hat?", sprach er das Publikum direkt an. "Es ist eine Sache, Kreuzfahrten abzuschwören, aber den 'Avengers': Nein!"
"Eine massive nationale Gegenreaktion auf Trumps Vorgehen gegen die Meinungsfreiheit, sogar unter Konservativen", hatte dagegen Seth Meyers beobachtet. "Ich habe noch keine Umfrage gesehen", sagte der "Late Night"-Moderator in Diensten von NBC, "aber ich denke, wenn man die Amerikaner fragen würde, ob der Präsident vorschreiben sollte, was Fernsehmoderatoren sagen dürfen und was nicht, würden etwa 3 Prozent mit Ja antworten und 97 Prozent mit Nein."
Kehrtwende bei Disney nach "intensiven Gesprächen" mit Jimmy Kimmel
"Jimmy Kimmel Live!" war vergangenen Woche offenbar auf Druck der US-Rundfunkbehörde Federal Communications Commission (FCC) abgesetzt worden. Vorausgegangen waren kritische Einlässe des Moderators zum Umgang Donald Trumps und der MAGA-Bewegung mit dem Attentat auf den rechten Influencer Charlie Kirk. Dass der Disney-Konzern dem staatlichen Druck nachgab, löste breite Empörung aus sowie die Sorge über autoritäre Tendenzen in den USA, welche das Ende der Presse- und Meinungsfreiheit einläuten könnten.
Zur Wiederaufnahme von "Jimmy Kimmel Live!" ließ Disney wissen, man habe die Show vorübergehend ausgesetzt, um die angespannte Lage im Land nicht weiter anzuheizen. Man habe einige Kommentare des Moderators als unpassend empfunden. Bei neuerlichen "intensiven Gesprächen" mit Jimmy Kimmel sei der Entschluss gereift, die Sendung wiederaufzunehmen. Ob dies an inhaltliche Bedingungen geknüpft ist, wurde zunächst nicht bekannt.