Die Europäische Union fülle durch Ölkauf die russische Kriegskasse - das wirft nicht nur Trump Europa vor, das kritisierte am Donnerstagabend auch Linken-Chef Jan van Aken bei "Maybrit Illner" (ZDF) vehement. Statt "klare Kante" zu zeigen, hätte man "als billlige Alternative Waffen geliefert".
"Reden Sie sich nicht raus, Sie haben es verhindert!" - Jan van Aken war sichtlich in seinem Element. Bei "Maybrit Illner" (ZDF) ging es am Donnerstagabend um die Frage "Zwischen Krieg und Frieden - was bringt Europa Sicherheit?".
Dem Linken-Chef gegenüber saß mit Manfred Weber, dem Fraktions- und Parteivorsitzender der Europäischen Volkspartei (EVP), ein guter Sündenbock. Schließlich, sagte van Aken, würden mit Frankreich, Spanien, Belgien und Holland noch immer vier europäische Staaten Flüssiggas direkt aus Russland beziehen und so die russische Kriegskasse mit rund 24 Milliarden Euro finanzieren.
Hätte man schon in den ersten Tagen nach dem Angriff Russlands kein Öl mehr gekauft, hätte es die ganzen Waffenlieferungen vielleicht nicht gebraucht - so van Akens Theorie, mit der Manfred Weber nichts anfangen konnte. Die fehlgeschlagenen Verhandlungen zwischen Trump und Putin seien der beste Beweis dafür, dass Zugeständnisse und Beschwichtigung gegenüber Russland zu nichts führten. "Wenn wir eine Antwort geben, kann das nicht Appeasement sein, wie wir das aus der Linken und leider auch der AfD raushören", erklärte Weber. "Das ist gescheitert. Wir müssen militärische Stärke zeigen und das heißt auch Waffen."
"Sie haben mir nicht zugehört", fühlte sich van Aken missverstanden. "Ich habe nicht Appeasement gesagt, ich habe gesagt: klare Kante zeigen! Was glauben Sie, wie das Russland getroffen hätte?" Dazu gehöre auch, "kein Tropfen Öl mehr" zu kaufen. Webers Einwurf, dass der europäische Öl- und Gaskauf aus Russland um 90% reduziert worden wäre, überhörte er.
"Russland hätte mit dem Rücken zur Wand gestanden", wütete van Aken weiter. Das haben Sie verhindert! Deshalb liege die Schuld auch genau bei denjenigen ..." - China und Indien hätten das verhindert, nicht die Europäische Union, fiel ihm Weber ins Wort. Das ließ van Aken nicht gelten: "China hatte da überhaupt keine Pipeline", sagte er, "reden Sie sich nicht raus. Sie haben es verhindert!" Europa habe "als billlige Alternative Waffen geliefert, aber das ist eine tödliche Alternative". Eine solch "boshafte Unterstellung" wies Weber jedoch weit von sich.
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