"Kann einfach alles": Nico Santos stürmt gleich mehrfach selbst auf die Bühne - und feiert großes Debüt

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The Voice of Germany - Coaches
Nico Santos versteht die Welt nicht mehr: Warum verrät ihn sein Kumpel?
Joyn/ Claudius Pflug
The Voice of Germany
Heiß umkämpft: Luciana musste sich entscheiden, dann entschloss sich Nico Santos zu einer spontanen Darbietung am Klavier. Die Luxemburgerin entschied sich für Team Santos. Ehrensache!
Joyn/ Claudius Pflug
The Voice of Germany
Judith verblüfft - vor allem mit einem Look, den sie selbst als Mischung aus "Lolita, Rokoko und Barock" beschreibt.
Joyn/ André Kowalski
The Voice of Germany
Wer häufig auf dem Peloton-Bike sitzt, kennt sicher Clifford Dwenger.
Joyn/ André Kowalsk
The Voice of Germany
Tobias liebt und lebt den lauten Rock. Seine Darbietung des Europe-Klassikers "Final Countdown" löste gemischte Gefühle aus. "Ich hasse den Song", sagte Smudo. Tobias sollte trotzdem ins Fanta-4-Tier. Er entschied sich für Rea Garvey.
Joyn/ Claudius Pflug
The Voice of Germany - Folge 5
Mikro-Fight auf offer Bühne: Die Coaches Smudo, Nico und Michi lieferten sich ein Rap-Battle um den Show-Rückkehrer Clifford Dwenger.
Joyn/ André Kowalsk

Die Fights um die besten Talente gehen weiter: Sunnyboy Nico Santos zieht alle Register, auch mit Ausflügen in seine Künstler-Vergangenheit. Rea Garvey staunt, was er mit dem Einsatz seiner "Joker"-Münze auslöst. Und dann geraten sich sogar die sonst so friedlichen Fantas in die Haare.

Es ist der Abend, an dem nicht nur die vielversprechendsten neuen Musiktalente glänzten - in der ganzen Vielfalt ihrer Stilrichtungen und Stärken. Es war auch die Nacht, in der Nico Santos, der auf Mallorca aufgewachsene Multi-Musikus aus Bremen, ganz tief in die eigene Vergangenheit reiste und einmal mehr zeigen konnte, was in ihm steckt. Das ging schon mit der ersten Sängerin des Abends, der 18-jährigen Luciana aus Luxemburg los, die der 32-Jährige unbedingt ins Team Santos locken wollte.

Dafür übernahm er - nicht zum ersten Mal bei "The Voice of Germany" - selbst ein wenig die Show, ohne allerdings Luciana ins Abseits zu drängen. Und doch ging es Nico Santos um einen Beweis: Er wollte am Klavier zeigen, dass er sich auch auf "Dirty Words" versteht, also auf nicht ganz jugendfreie Passagen aus früheren Arbeiten. Es war der Moment, an dem er selbst fast noch einmal rot wurde, als Rapperin Shirin auf die von Nico eingesungenen Hooks in einem Shindy-Song ansprach - und zum Wieder-Spielen anstachelte. "Ab wann darf man das ausstrahlen?", fragte Nico noch mit gespielter Unschuld und legte dann los.

"Schön, dass deine Eltern das nicht verstanden haben."

Zum Glück richtete er damit keine allzu große Verstörung an: Luciana kicherte und freute sich. Um ihren mit angereisten Anhang musste sie sich keine Sorgen machen - Lucianas Familie spricht Portugiesisch und versteht kein Deutsch. "Schön, dass deine Eltern das nicht verstanden haben", meinte Nico Santos nach seiner Einlage am Piano. Die Sängerin hatte er jedenfalls für sich gewonnen: Luciana wechselte ins Team Santos. Und der Coach mit dem Lausbuben-Charme hatte mal wieder bewiesen, wie viel in ihm steckt.

Wenn es einen verstörenden Moment gab in der neuen "The Voice"-Ausgabe vom Donnerstagabend, dann war es die Irritation, die von einer jungen Sängerin im Minikleidchen ausging. Die 22-jährige Judith war ein Mensch, der Fragen aufwarf - und eine rätselhafte, angespannte Stimmung hinterließ. Und das nicht wegen ihres Outfits, dass die "Blind Audition"-Coaches ja ohnehin erst mal nicht zu sehen bekamen. Was Judith dem Publikum präsentierte, war dagegen durchaus eine Show. "Ich bin schon immer sehr aufgefallen", sagte die selbstbewusste Frau über sich selbst. "Mein Kleidungsstil ist schon immer: Lolita, Rokoko, Barock." Das traf's ganz gut.

Widersprüchlicher war der Eindruck, den Judith mit ihrer Interpretation des Songs "Pity Party" von Melanie Martinez hinterließ. "What?", fragte Michi Beck entgeistert schon nach den ersten, eher schrägen Tönen. "Geil", antwortete ihm so ganz anders sein Coach-Partner Smudo. Offensichtlich löste Judith bei den Coaches eine komplett gegenläufige Empfindung aus - auch, wenn sie später selbst verschämt zugeben musste, dass sie anfangs auf einem falschen Ton in den Song gestartet war. "Die ist völlig woanders", meinte Michi. Smudo aber hätte fast gebuzzert: "Ich bin voll neugierig", sagte er. "Die ist doch verrückt genug."

"Wir haben uns voll gestritten", klagt Michi Beck

Am Ende fiel Judith dann doch bei allen Coachs durch - auch weil Michi Smudo am Buzzern gehindert hatte. "Oh Mann", stöhnte Smudio später. "Wir haben uns voll gestritten", meinte sein Kollege Michi. Judith musste die Halle wieder verlassen. Die geballte Sympathie (zumindest von einer Fanta-Hälfte) war ihr aber sicher: "Mach auf jeden Fall weiter so", rief ihr Smudo hinterher.

Judiths Auftritt sollte nicht der letzte Moment des Abends bleiben, an dem ein Talent polarisierte. Auch nach der "Final Countdown"-Darbietung des 29-jährigen Lehrers und Hardrock-Fans Tobias aus Rostock zeigten sich die Coaches ziemlich uneinig. Shirin David und Nico Stantos drehten sich für den Mann mit den langen Haaren und der kräftigen Stimme nicht einmal um.

Die Fantas buzzerten, wirkten aber erneut uneinig, fast innerlich zerrissen. "Das ist für mich ein sogenannter Gegenverkehr-Song", sagte Smudo und blickte zunächst in ein ratloses Gesicht. "Ich hasse das Lied", sagte er zu Tobias, fügte aber an: "Aber das hat nichts mit dir zu tun." Immerhin wollten die Fantas den Lehrer im Team haben. "Es ist nicht unserer Musik", meinte auch Michi Beck. "Aber du bist richtig hier."

Nanu: Was sucht plötzlich Kamrad wieder bei "The Voice"?

Und dann hatte ja auch noch Rea Garvey den Buzzer gedrückt, wirkte aber ein wenig unentschlossen, wie er mit Tobias umgehen sollte. Also setzte der Ire seine "Joker"-Münze ein, eine Neuigkeit, die die aktuelle "The Voice of Germany"-Staffel beleben soll. Und Rea staunte nicht schlecht...

Kaum hatte er die Münzen in die dafür vorgesehene Jukebox geworfen, stürmte eine Marching Band mit Blechbläsern auf die Bühne und machte dort ordentlich Dampf. Wenig später tauchte dann auch noch Kamrad, der frühere "The Voice"-Coach, auf und sang: "I believe Rea Garvey ist der beste Coach für dich." Ganz schön viel Wirbel! Und Tobias? Der deutete die Signale richtig - und entschied sich für Team Garvey!

"Der Nico kann einfach alles."

Den allergrößten Wirbel veranstaltete dann aber doch zum Schluss ein Sänger, den treue Fans bereits kennen und lieben: Clifford Dwenger, der es bei "The Voice" 2018 schon bis ins Halbfinale geschafft hatte, bekam eine zweite Chance - und ergriff sie. Der sympathische Rapper, der auch ein beliebter Fitness-Coach für die weltweite Peleton-Trainingsgemeinde ist, brachte mit dem Song "DNA." die Halle zum Toben.

Ehrensache, dass die Fantas buzzerten. "Ich sehe diesen Mann mindestens jeden zweiten Morgen auf so einem kleinen Schirm", jubelte Michi Beck und gab sich als Fitness-Bike-Fan zu erkennen. "Ich kenne dich in- und auswendig", sagte er. "Er hat so ein Herz". Bei so viel "Anflirten" musste dann sogar Cliffords Gattin, die im Studio ihren Partner anfeuerte, dazwischen gehen: "Das ist mein Mann", rief sie laut aus dem Publikum.

Allerdings: Auch Nico Santos hatte sich umgedreht und wollte den coolen Clifford in sein Team holen. "Habe ich überhaupt eine Chance?", fragte er sich kurz - und setzte alles auf eine Karte. Erneut stürmte Nico auf die Bühne, griff sich ein Mikro - und rappte. Shirin David wirkte komplett aus dem Häuschen und feuerte ihren Kollegen an. Nico Santos feierte mit Lil Waynes "A Mili" ein furioses Rap-Debüt. Da staunte sogar Rea Garvey. "Der Nico kann einfach alles."

Jedoch: Auch die Fantas verstehen sich aufs schnelle Reimen. Und am Mikro macht ihnen so gut wie niemand etwas vor. Netter Versuch, Nico. Aber natürlich landete Clifford wieder bei seinen früheren Coaches. Auf einen neuen Ansturm Richtung Finale!