"Fängt an zu weinen beim Tor der Bayern": Fans sauer auf ARD-Kommentator Tom Bartels

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Sportschau
"Sportschau"-Reporter Tom Bartels kommentierte am Mittwochabend die Pokal-Begegnung 1. FC Köln gegen Bayern München.
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Harry Kane
Bayern-Stürmer Harry Kane traf gegen den 1. FC Köln zweimal. Seine Freude vermochte der ARD-Kommentator nicht teilen.
2025 Getty Images/Lars Baron

Ekstase bei der Kölner Führung im DFB-Pokal, Grabesstimmung bei den Toren der Bayern: Viele ARD-Zuschauerinnen und -Zuschauer bemerkten einen sonderbaren Stimmungsabfall bei ARD-Live-Kommentator Tom Bartels - "als hätte ihm jemand den Stecker rausgezogen".

Eine gute halbe Stunde schien es, als läge eine dicke Pokal-Überraschung in der Luft: Der 1. FC Köln spielte leidenschaftlich und offensiv gegen den favorisierten FC Bayern München und ging nach einer Ecke mit 1:0 in Führung. Von der ekstatischen Stimmung im Rhein-Energie-Stadion ließ sich auch der ARD-Live-Kommentator des Spiels der zweiten Hauptrunde im DFB-Pokal 2025/26 mitreißen.

"Da ist das Tor, Ache!", rief Tom Bartels mit sich überschlagender Stimme. Völlig begeistert vom Kopfballtor des FC-Stürmers kommentierte der 60-Jährige die im Stadion eingespielte Tor-Hymne: "In Köln geht das Trömmelchen, weil Ragnar Ache seine starke Leistung hinten wie vorne endlich, endlich mit dem erlösenden ersten Treffer krönt!"

So weit, so emotional - wie ein Pokal-Abend im Ersten auch sein darf. Die Tonlage des erfahrenen Stadion-Reporters änderte sich jedoch schlagartig, als nur fünf Minuten später der Deutsche Meister zum 1:1 nach einer gelungenen Kombination (allerdings aus nicht geahndeter Abseits-Position) traf. Bartels sprach diesmal sonor und frei von jeglicher Emotion: "Und dann in aller Ruhe der Blick rüber zu Stanisic und dann der Ausgleich. Luiz Diaz." Wenig später ließ er konsterniert wirkend folgen: "Das sind eben die Bayern. Moment nicht aufmerksam (...), und schon ist die schöne Führung dahin."

"Kommentiert den Ausgleich wie eine Beerdigung"

Mit der Jubelstimmung war es von da an vorbei bei Tom Bartels. Bayern München ließ noch drei weitere Treffer zum 1:4-Endstand folgen, die in den Augen vieler Fans alles andere als unparteiisch kommentiert wurden. "Es nervt, dass Herr Bartels bei Bayern-Toren fast traurig wirkt und emotional fast einschläft", schreibt jemand bei Facebook. Ein anderer: "Nach dem 3:1 kommentiert Bartels, als hätte ihm jemand den Stecker rausgezogen."

Im Fan-Forum des Bayern-Blogs "Mia san rot" hatte ein User denselben Eindruck: "Bei unseren Toren war er total emotionslos, so auf die Art: 'Naja, Bayern halt, ich find die ja auch sch..., aber was soll man machen?'" Und auch beim Kurznachrichtendienst X finden sich zahlreiche Beschwerden mit gleicher Stoßrichtung: "Wow. Tom Bartels fängt ja gleich an zu weinen beim Tor der Bayern. Ist das unprofessionell."

Andere fühlten sich im weiteren Spielverlauf an einen Trauer-Anlass erinnert: "Tom Bartels ist aber auch so parteiisch, es ist ja unglaublich. Kommentiert den Ausgleich wie eine Beerdigung", ätzt ein Zuschauer. Ein anderer fragt: "Ist eigentlich jemand gestorben, weil Tom Bartels seit geraumer Zeit mit gedämpfter Stimme kommentiert?" Und auch diesem User fiel auf: "Wahnsinnig emotional, Tom Bartels. Wenn man Tore wie Einwürfe kommentiert."

Tom Bartels schrieb TV-Geschichte in Rio

Tom Bartels gehört seit vielen Jahren zu den bekanntesten Stimmen in der ARD-Sportberichterstattung. Legendär wurde sein Kommentar zum WM-Finale Deutschland gegen Argentinien 2014 in Rio ("Mach ihn! Er macht ihn! Mario Götze!"). Allerdings entzündet sich am gebürtigen Niedersachsen auch immer wieder Publikums- und Medien-Kritik, etwa nach der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris.

Im Podcast "Football Finance" sagte Bartels unlängst, er habe lange gebraucht, um mit negativem Feedback umzugehen: "Wenn sechs Leute dich loben und einer kritisiert dich - die Kritik bleibt hängen. Das war ein Prozess, der Jahre gedauert hat, bis ich damit gelassen umgegangen bin." Viel Lob seiner Reportage vom Kölner Pokal-Abend ist allerdings zumindest in den notorisch kritikfreudigen sozialen Netzen nicht zu finden.