Venedig verlangt Eintritt, um der Touristenströme Herr zu werden. Auf den Balearen demonstrieren die Einheimischen gegen immer höhere Wohnungspreise. Der Film nimmt sich den allerorten grassierenden Übertourismus zum Thema.
Immer mehr Menschen reisen in dieselben Städte, an dieselben Strände, besteigen dieselben Alpengipfel. Nun beginnen die Einheimischen sich zu wehren - sei es mit Eintrittsgebühren wie in Venedig oder mit lauten Demonstrationen auf Mallorca. Einheimische Kellner und Bedienstete können sich keine Wohnung mehr am Arbeitsplatz leisten. Wohnungseigentümer vermieten immer häufiger an Airbnb, die Geschäfte werden immer teurer. Auf Mallorca ziehen viele Bedienstete in illegale Wohnwagensiedlungen am Rande der Autobahn. Der Film "Urlaubslust und Reisefrust - wie viel Tourismus verträgt die Welt?" von Anne Kauth und Rita Stingl zeigt nicht nur den prekären Stand der Dinge. Er fragt auch danach, ob es wohl Lösungen gäbe.
Könnte es helfen, wenn man statt nach Venedig ins nahegelegene Chioggia reisen würde - oder gar nach Lyon statt nach Paris?
In Venedig, wo gegenwärtig nur noch 48.000 Venezianer leben, aber 55.000 Gästebetten bereitstehen, verlangt man seit kurzem von Eintagestouristen eine Art Eintrittsgebühr - je nach Vorausbuchungstermin fünf oder zehn Euro. Der Obolus dürfte den Stadtsäckel ein wenig bereichern, aber keine Lösung gegen die Touristenschwemme sein.
Als besonders positives Beispiel eines guten Managements führen die Autorinnen die Maya Bay in Thailand an. Die aus dem Film "The Beach" mit Leonardo di Caprio bekannte Bucht wurde nach der Premiere im Jahr 2000 von tausenden Besuchern nahezu zerstört. Es gab keine Fische mehr, die Korallen waren abgestorben. Heute sind in der Bucht nur noch 400 Besucher zugelassen und Schwimmen wurde verboten. Inzwischen wachsen dort wieder Korallen und die Riffhaie tummeln sich in der berühmten Bucht. Es scheint also Auswege zu geben.
Urlaubslust und Reisefrust - Wie viel Tourismus verträgt die Welt? - Di. 09.09. - ZDF: 20.15 Uhr