Nach der erneuten Niederlage von Deutschland beim Eurovision Song Contest bringt Thomas Gottschalk auf Instagram seinen Frust zum Ausdruck. Der Showmaster fordert von der ARD harte Konsequenzen.
Der nächste Eurovision Song Contest (ESC) - und schon wieder landet Deutschland auf dem letzten Platz. Die Pleite der Dark-Rock-Band Lord Of The Lost aus Hamburg reiht sich in eine lange Reihe von desaströsen deutschen Platzierungen beim ESC. Bei vielen deutschen Zuschauern sorgt das für Frust, auch bei Thomas Gottschalk.
Der "Wetten, dass...?"-Moderator meldete sich mit einem Instagram-Post zu Wort und nahm dabei kein Blatt vor den Mund. "Bei aller Liebe, aber wir werden vom Rest Europas doch inzwischen verarscht, was die Bewertung beim ESC betrifft", schreibt Gottschalk. "Die mögen uns einfach nicht."
Gottschalk fordert Konsequenzen nach ESC-Disaster: "Bringt nix, die Regenbogenfahne zu schwenken!"
Seiner Meinung nach seien die vergangenen Beiträge von Lord Of The Lost und Malik Harris zu weich gewesen. "Den soften Malik haben sie uns genauso weggesägt wie die rockigen Lord of the Lost. Die waren auch viel zu lieb. Wenn schon Heavy Metal, dann muss es auch scheppern", meint der Showmaster. Er fordert nun Konsequenzen vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der den Wettbewerb über die deutsche Teilnahme mitfinanziert.
"Es bringt auch nix, die Regenbogenfahne zu schwenken, aber die ARD muss nach diesen ganzen Pleiten einfach den Geldhahn zudrehen", macht Gottschalk deutlich. "Ohne Gold kein Glitter!" Ein Rückzug Deutschlands aus dem ESC scheint jedoch unwahrscheinlich. Die Bundesrepublik ist schließlich dafür verantwortlich, dass es die "Big Five"-Regel gibt: Als die Europäische Rundfunkunion (EBU) 1996 ein neues Auswahlverfahren einführte, mussten sich alle Beiträge, bis auf die des austragenden Landes, einer Vorab-Beurteilung durch eine Jury stellen. Der deutsche Beitrag schied schon in der Vorauswahl aus - weshalb Deutschland, damit drohte, den ESC nicht mehr mitzufinanzieren. Kurze Zeit später wurde die Regel eingeführt, dass die fünf Länder, die den größten Beitrag zum Etat zur EBU beitragen, jedes Jahr teilnehmen dürfen.
Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) will nach der erneuten ESC-Pleite Ursachenforschung betreiben. "Wir sind mit einem außergewöhnlichen Act gestartet, der überhaupt nicht das Ergebnis erzielt hat, das wir uns gewünscht haben. Das ist sehr, sehr enttäuschend und ernüchternd", sagte der Chef des ARD-Teams für den Contest beim NDR, Andreas Gerling, laut Mitteilung vom Sonntag. "Wir hatten im Auswahlverfahren auf die Ausweitung der musikalischen Genres gesetzt. Der Diskussion und Überlegung, warum auch dieser Titel beim ESC nicht verfangen hat, müssen und werden wir uns jetzt stellen." Der Sender bedanke sich herzlich bei Lord Of The Lost, "die sich mit uns begeistert auf dieses ungewöhnliche ESC-Abenteuer eingelassen haben".
Weiter unklar bleibt zudem, wer den Wettbewerb künftig für Deutschland kommentieren wird. Peter Urban begleitete die Zuschauer am Samstag das letzte Mal durch den ESC. Mehr als 25 Jahre war er der ESC-Kommentator der ARD. Laut Thomas Gottschalk hätte er "keinen besseren Abgang finden können, er hat alles richtig gemacht". Einen Vorschlag für Urbans Nachfolge machte er auch direkt: "Meine inständige Bitte an die Verantwortlichen: Macht Constantin Zöller vom SWR zu seinem Nachfolger. Ich erkenne ein Radiotalent, wenn ich es höre."
mit Material der dpa