Am kommenden Sonntag, dem 23. Februar 2025, findet die vorgezogene Bundestagswahl statt. Zwei Tage zuvor treffen sich in Veitshöchheim (Kreis Würzburg) die Narren zur traditionsreichen "Fastnacht in Franken". Für den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) hat der Franken-Fasching höchste Priorität - fast jedes Jahr steht der Politiker wegen seiner ungewöhnlichen Verkleidungen im Rampenlicht. 

Und auch heuer wird wieder kräftig spekuliert, welches Kostüm Söder für das Event am Freitag wählt. Nun hat sich der 58-Jährige selbst zu Wort gemeldet. "Am Freitag ist Veitshöchheim und ich überlege noch immer, welches Kostüm ich tragen soll", schreibt Söder in einem Social-Media-Post. Das dazugehörige Bild - veröffentlicht am Morgen des 19. Februars - hat binnen kürzester Zeit für massive Kritik unter Nutzern gesorgt. Manche warnen Söder sogar vor möglichen strafrechtlichen Konsequenzen. 

Scholz als Zombie-Anführer: "Game of Thrones"-KI-Bild von Söder sorgt für Diskussionen

"KI hat das vorgeschlagen… Was meint ihr dazu?", fragt Söder und setzt dahinter einen Unschulds-Emoji (grinsender Smiley mit Heiligenschein). Zu sehen ist eine offensichtliche Anspielung auf die berühmte Serie "Game of Thrones". Der CSU-Politiker steht in einer schneebedeckten Landschaft, sein Outfit erinnert stark an den Helden der Serie, John Snow, einen ehrenvollen und mutigen Anführer. Dementsprechend entschlossen blickt auch KI-Söder im Fellmantel in eine unbekannte Richtung - über ihm kreisen Drachen.

Doch der bayerische Politiker ist nicht die einzige Figur im Bild. Hinter Söder ist eine blasse, kleinere Person in einer speziellen Rüstung zu sehen - es handelt sich unverkennbar um Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Dessen Bekleidung erinnert stark an den sogenannten Nachtkönig aus der erfolgreichen Serie.

Diese Figur stellt in "Game of Thrones" den ultimativen Bösewicht dar - ein Untoter voller Mordgier, dessen einziges Ziel die komplette Vernichtung der Menschheit mittels einer riesigen Zombie-Armee ist. Mehrfach verübt diese Serien-Figur grausame Massaker in ganzen Dörfern und Landstrichen. Zu Beginn der letzten Staffel wird der Nachtkönig besiegt und in der Hauptstadt Winterfell kehrt endlich Frieden ein. 

Aufschrei nach Faschings-Post von Söder: "mit etwas Glück eine Razzia zu Hause"

Diese Darstellung der politischen Konkurrenz kurz vor einer demokratischen Wahl sorgt im Netz für heftige Kritik, lustig finden den Post nur sehr wenige User. "Der Ottonormal-Verbraucher hätte jetzt ne Hausdurchsuchung am Start", schreibt ein Nutzer und verweist damit auf jüngste Fälle von Urteilen wegen Beleidigungen gegen Politiker. "Haben Sie eigentlich völlig den Verstand verloren?", fragt ein anderer User. Weitere Reaktionen variieren von "geschmacklos" über "charakterlos" bis hin zu einer Erinnerung an "Respekt und Fairness" im Wahlkampf. "Solche 'beleidigenden' Memes zu posten ist in Deutschland teuer - 3000 Euro und mit etwas Glück eine Razzia zu Hause", warnt ein weiterer User. 

Auf KI kann sich Söder rechtlich jedenfalls nicht berufen: "Es ist darauf zu achten, dass Bilder keine rechtlichen Probleme, wie Verletzungen von Persönlichkeitsrechten oder diffamierende Inhalte, verursachen", erklärt die Kanzlei Domenig & Partner zum Thema Haftung bei Produkten von künstlicher Intelligenz. Fragwürdig empfinden indes viele Nutzer auch die Prioritätensetzung Söders. "Sie demonstrieren ein ums andere Mal, dass es Ihnen angesichts der Lage und der aktuellen Geschehnisse trotz Ihrer herausgehobenen politischen Position an Ernsthaftigkeit, Lauterkeit und Würde fehlt. Das ist sehr bedenklich und traurig", gibt ein Mann zu bedenken.