2024 wird ein entscheidendes Jahr für die Bayreuther Festspiele. Übernehmen Bund und Bayern mehr Verantwortung - auch finanziell? Und bleibt eine Nachfahrin von Richard Wagner Herrin des Grünen Hügels?
2026 wird ein großes Jahr für die Bayreuther Festspiele: 150 Jahre Festspiel-Geschichte sollen dann rauschend gefeiert werden. Noch wichtiger als das Jubiläumsjahr kann aber 2024 sein. Denn es dürfte so etwas wie ein Schicksalsjahr auf dem Grünen Hügel werden.
Weil der Vertrag von Festspiel-Chefin Katharina Wagner 2025 ausläuft, müsste ein neuer her. Und es entscheidet sich, ob Bund und Bayern künftig mehr zahlen wollen und können für das Opernspektakel. Oder ob die Festspiele, die 2023 schon sehr umstrittene Sparmaßnahmen wie die Verkleinerung des berühmten Chores beschließen mussten, vielleicht noch radikaler sparen müssen.
Hintergrund ist, dass der Förderverein der Gesellschaft der Freunde von Bayreuth als vierter Festspiel-Gesellschafter neben Bund, Freistaat Bayern und Stadt Bayreuth wegen rückläufiger Spendeneinnahmen nicht mehr so viel zahlen kann wie bislang. Dadurch werden sich wohl die Gesellschafter-Anteile in der Festspiel-GmbH ändern.
Die Festspiele werden bisher zu je 29 Prozent von Bund, Land und der privaten Gesellschaft der Freunde von Bayreuth getragen. 13 Prozent hält die Stadt Bayreuth. Der Freundesverein hat wegen zurückgegangener Spenden angekündigt, im kommenden Jahr mit 2,4 Millionen Euro rund eine Million weniger als bislang zu zahlen. Der Bundeszuschuss lag zuletzt bei rund 3,4 Millionen Euro.
Haben Bund und Land bald mehr Einfluss?
Kulturstaatsministerin Claudia Roth setzt für ein stärkeres Engagement des Bundes auf Reformen bei den Wagner-Festspielen in Bayreuth. «Wir haben jetzt die Zusammensetzung der neuen bayerischen Landesregierung. Mit dieser werden wir nun Gespräche führen», sagt die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
«Aber es ist klar, in dem Maße, in dem die Freunde Bayreuths bestimmte Leistungen nicht mehr leisten können, können wir mehr Mitverantwortung übernehmen, zusammen mit Bayern.» Roths Einschätzung: «Bisher laufen die Gespräche mit Bayern da sehr gut.»
Ihr Gegenpart auf freistaatlicher Seite, Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU), betont: «Unsere Zusage steht: Wir wollen uns in Zukunft finanziell noch stärker einbringen und unsere Anteile erhöhen.» Blume sagte der dpa: «Dabei gehe ich davon aus, dass auch der Bund hier mitzieht und parallel zum Freistaat Bayern mehr Verantwortung übernimmt. Wir verfolgen die Übernahme von mehr Gesellschafteranteilen mit Hochdruck, die Gespräche laufen.»