Er wuchs in einfachen Verhältnissen auf, war schlecht in der Schule und wurde von Mitschülern wegen seiner Lese- und Rechtschreibschwäche gehänselt. Die Musik war seine Zuflucht - und wurde zu seiner Berufung.
Als 1970 das Debütalbum von Black Sabbath erschien, wussten Musikkritiker wenig damit anzufangen. Der düstere, schwere Sound, die harten Gitarrenriffs und die zynischen Texte waren musikalisches Neuland. Doch das stilprägende Werk wurde ein kommerzieller Erfolg.
Nur ein halbes Jahr später folgte «Paranoid», das neben der gleichnamigen Hitsingle weitere Heavy-Metal-Meilensteine enthielt. «War Pigs», «Iron Man» oder «Fairies Wear Boots» haben auch über 50 Jahre später nichts von ihrer gewaltigen Energie verloren.
Mitreißende Performance, unberechenbares Verhalten
Osbournes markante, nasale Stimme war neben dem düsteren Gitarrensound von Tony Iommi das prägende Element der Musik. Auf der Bühne agierte der Sänger neben dem eher introvertierten Leadgitarristen und dem fast stoischen Bassisten Geezer Butler wie ein Wahnsinniger.
Doch der Sänger war nicht nur für seine mitreißenden Auftritte berühmt, sondern auch für sein unberechenbares Verhalten. Sein exzessiver Alkohol- und Drogenkonsum geriet in den 70ern außer Kontrolle. Deshalb flog er 1979 sogar bei Black Sabbath raus.
Rettung und Solokarriere dank Sharon
Osbourne stürzte daraufhin in eine tiefe Krise und betäubte seinen Frust mit noch mehr Drogen und Alkohol. Es wäre wohl sein Ende gewesen, hätte sich Sharon Arden nicht um ihn gekümmert. Die Tochter des damaligen Black-Sabbath-Managers Don Arden überzeugte ihn, eine Solokarriere zu starten und half ihm, das Personal dafür zu rekrutieren. 1982 heirateten die beiden.
Der junge Ausnahmegitarrist Randy Rhoads hatte maßgeblichen Anteil daran, dass Osbournes Soloalben «Blizzard Of Ozz» (1980) und «Diary Of A Madman» (1981) zu Welterfolgen wurden. Rhoads' spektakuläres Gitarrenspiel auf der Single «Crazy Train» ist legendär. «Ich verdanke ihm meine Karriere», sagte Osbourne dem «Rolling Stone».
Religiöse Proteste und die Sache mit der Fledermaus
Das wilde Auftreten, das Spiel mit der Provokation und mit Horror-Elementen begeisterte die Fans, verschreckte aber besonders in den USA konservative und religiöse Gruppen. Sie warfen ihm vor, ein Satanist zu sein, und protestierten gegen ihn. «Ich bin kein Teufelsanbeter. Ich habe mit schwarzer Magie noch nie etwas am Hut gehabt», stellte er klar.
Dass auch einige Fans seine Show zu ernst nahmen, zeigte der Fledermaus-Vorfall. Allerdings hatte Ozzy Osbourne ein Jahr zuvor im Drogenrausch bei einem PR-Termin einer Taube den Kopf abgebissen - einer von vielen bizarren Skandalen. «Ich war verdammt noch mal verrückt, als ich all diesen Scheiß gemacht habe», räumte der Brite 2020 im «NME»-Interview ein. «Ich war total von Sinnen.»
Große Erfolge, Schicksalsschläge und eine TV-Show
1982 starb Randy Roads während der Tournee bei einem Flugzeugabsturz. Es habe Jahre gedauert, bis er das tragische Unglück und den Verlust verwunden habe, erzählte Osbourne später. Seine Karriere ging dennoch erfolgreich weiter. Insgesamt 13 Studioalben veröffentlichte er als Solokünstler. Sein letztes, «Patient Number 9», erschien 2022 und bescherte ihm einen Grammy.
Neben der musikalischen Karriere machte ihn - lange vor den Kardashians - die Reality-Seifenoper «The Osbournes» endgültig zur Kultfigur. In der skurrilen MTV-Serie zeigte - oder inszenierte - er sich als exzentrischer, aber liebevoller Familienvater, der oft mit einfachen Dingen des Lebens überfordert ist. Aus seiner Ehe mit Sharon gingen drei Kinder hervor, darunter Sängerin Kelly Osbourne. Zwei Kinder stammen aus seiner ersten Ehe.
Black-Sabbath-Reunion und Abbruch der Abschiedstournee
Mit Black Sabbath stand er später immer wieder auf der Bühne und veröffentlichte weitere Alben. 2017 verabschiedete sich die Band erstmals mit der großen «The End»-Tour. Ein Jahr später begann Osbourne seine Solo-Abschiedstournee, die wegen seiner gesundheitlichen Probleme vorzeitig abgebrochen wurde.
Für das Abschiedskonzert in Birmingham aktivierte Osbourne, der 2024 in die «Rock and Roll Hall of Fame» in Cleveland (Ohio) aufgenommen wurde, offenbar seine letzten Kraftreserven. Auf einem Thron sitzend, sang er nur wenige Songs, seine Stimme war gezeichnet. Doch er riss das Publikum mit wie zu seinen besten Zeiten. Ozzy Osbourne war in jeder Hinsicht ein echtes Unikat.