Nach Rauswurf: Kult-Moderator schießt heftig gegen den Bayerischen Rundfunk - "alles schwammige Sachen"
Autor: Strahinja Bućan
München, Samstag, 14. Dezember 2024
Der Bayerische Rundfunk hat mit Fritz Egner ein Urgestein seiner Radio-Sendungen vor die Tür gesetzt. Ganz überrascht war der Kult-Moderator zwar nicht, wie er in einem aktuellen Interview sagt. Dennoch ließ er kein gutes Haar an den Sender-Chefs.
Nach 45 Jahren hinter sämtlichen Mikrophonen des Bayerischen Rundfunks ist Schluss. Am Freitag moderierte BR-Urgestein Fritz Egner das letzte Mal "Fritz und Hits" auf Bayern1. Anfang des Monats hatte der BR verkündet, die Sendung des Musikexperten einstampfen zu wollen - zu Gunsten eines neuen Musik-Formats.
Mit dem Abschied von Fritz Egner geht nicht nur für den Bayerischen Rundfunk eine Ära zu Ende, sondern auch für das Radio-Urgestein selbst. "Ich habe 45 Jahre für den BR gearbeitet, Bayern 3 und zum Schluss acht Jahre Bayern 1. Mir hat nie jemand reingeredet. Ich habe dem BR meine ganze Karriere zu verdanken, Fernsehen wie Radio", so der 75-jährige Münchner in einem Interview für die Abendzeitung (AZ).
Kult-Moderator enttäuscht nach Rauswurf beim BR - "richtige Begründung habe ich nicht bekommen"
Deshalb ist der Rauswurf für Egner umso bitterer - vor allem aber auch die Art und Weise, wie der BR die Zusammenarbeit beendet hatte. "Das Abhandenkommen von Wertschätzung ist da schon zu sehen", so der Moderator. Die zuständigen Akteure hätten einfach andere Vorstellungen gehabt. "Aber es war ja erwartbar, und ich konnte mich darauf vorbereiten, dass dieser Tag irgendwann kommt", quittiert er gegenüber der AZ.
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Was er seinem Ex-Sender aber vor allem vorwirft: "Eine richtige Begründung habe ich nicht bekommen." Um die hatte er gebeten, um der Öffentlichkeit eine konkrete Erklärung abgeben zu können - vergeblich. "Sparmaßnahmen, Generationengerechtigkeit – alles schwammige Sachen, mit denen ich nichts anfangen konnte." Auch die Pläne für den Sendeplatz könne er nicht nachvollziehen - es habe auch noch weitere freie Plätze von Montag bis Donnerstag gegeben. Mit den neuen "Lieblings-Hits" ins Wochenende zu gehen sei "eine ganz außerordentlich originäre Idee, um es ironisch zu sagen!"
Verabschiedet hatte sich Fritz Egner schließlich vergangenen Freitag mit einem kleinen Rückblick und "Funny how times slips away" von Al Green. Sorgen um die Zukunft macht er sich indes keine. "Ein paar Angebote liegen schon auf dem Tisch" aus der Radio-Welt, bestätigt der Kult-Moderator. Außerdem will er ein kleines eigenes Projekt vorantreiben - die App "Quiz mit Fritz" rund um die Welt der Musik. "Mehr als 2000 Fragen sind schon im Netz, und diese App füttere ich noch weiter", so Egner.