Mitten in der Sendung war Schluss: Gottschalk sagt Tschüss - so lief seine letzte Show

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Unter tosendem Applaus verabschiedet sich Thomas Gottschalk von dem Showbusiness. In seinem letzten TV-Auftritt spricht er über seine Zukunftspläne - und seine Krebserkrankung.

Früher hat er seine Sendungen um bis zu 73 Minuten überzogen, doch seine letzte Samstagabendshow verließ er überraschend mittendrin: Deutschlands bekanntester Fernsehunterhalter Thomas Gottschalk hat sich unter tosendem Beifall von der TV-Bühne verabschiedet und plant nun, sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen.

Das verkündete der an Krebs erkrankte 75-jährige Gottschalk auf Nachfrage seines langjährigen Weggefährten und Mit-Moderators Günther Jauch in der Show "Denn sie wissen nicht, was passiert". Wer die Sendung künftig moderieren wird, bleibt jedoch noch unklar. 2,42 Millionen Menschen (Marktanteil: 14 Prozent) verfolgten Gottschalks Abschied über die Bildschirme - ein sehr guter Wert für die Show. Bei seinem "Wetten, dass..?"-Abschied waren es jedoch 12,89 Millionen Menschen.

"Der richtige Zeitpunkt" - Gottschalk verabschiedet sich von der großen Bühne

"Es gibt einen gewissen Punkt, wo man sagt, jetzt hat die Öffentlichkeit nichts mehr mit einem zu tun. Rote Teppiche und so weiter - kein Thema mehr", sagte Gottschalk. Um 22.15 Uhr verabschiedete sich der Moderator knapp, aber herzlich von seinen Mitspielern. Zum 70er-Jahre-Hit "Rockin’ All Over the World" von Status Quo schritt die TV-Legende zwischen den Zuschauerreihen in Richtung Ausgang. Seine Frau Karina nahm ihn mit einem Kuss in Empfang.

Jauch hatte Gottschalk zuvor im Zweiergespräch vor laufender Kamera gefragt, wie er sich sein neues Leben vorstelle - ob nun tatsächlich der Instagram-Account geschlossen und er in keiner Sendung mehr zu sehen sein werde. "Du willst abtauchen, man wird Dich in dieser klassischen Öffentlichkeit nicht mehr sehen, und das willst Du auch so?", fragte Jauch. "Ja", antwortete Gottschalk, und fügte an: "Das mit 75 ist glaube ich der richtige Zeitpunkt, wo man sagt, ich ziehe mich zurück."

Er fühle sich "ausgezeichnet", sagte der frühere "Wetten, dass..?"-Moderator. "Es geht mir gut, und ich freue mich auf die Rente." Er berichtete Jauch auch von regelmäßigen Untersuchungen, die er aufgrund seiner Krebserkrankung habe. Jauch wollte wissen, ob dabei geschaut werde, ob sich womöglich wieder etwas "gebildet" habe. "Das ist genau der Punkt", sagte Gottschalk. Er sagte aber auch: "Ich hoffe, dass es nicht passiert." Und er gehe auch davon aus, dass es nicht passieren werde. Daraufhin gab es großen Applaus im Studio.

Gottschalk spricht über Krebserkrankung: "Macht euch um mich bitte keine Sorgen"

Gottschalk hatte vergangenen Sonntag seine Krebserkrankung öffentlich gemacht. Wenige Stunden vor der Abschiedsshow hatte sich der Entertainer noch mit einer Videobotschaft an seine Fans gewandt. "Macht euch um mich bitte keine Sorgen", sagte er in dem auf Instagram veröffentlichten Beitrag. "Ihr wisst, dass ich die Dinge positiv angehe. Das tue ich auch in diesem Falle."

Der 75-Jährige erzählte am Abend auch, warum er mit der so spät an die Öffentlichkeit ging: "Also ich rede da nicht gerne drüber, weil ich immer der Meinung war, dass das Thema privat und dienstlich auseinandergehalten werden sollte. Und eine Krankheit - gerade eine Krebserkrankung - ist was sehr Privates." Über die Krebsart sagte Gottschalk: "Das ist sehr selten und ist sehr gefährlich offensichtlich."

Die üblichen Wettkampfspiele der Sendung wurden beibehalten, aber durch Gespräche mit und über "Thommy" ergänzt. Zu Gottschalks Biografie gab es Quizfragen. So erfuhr das Publikum, dass er bei Radio Luxemburg einst die Hörfunksendung "Mister Morning" moderierte. 

Promis äußern sich zu Gottschalk's Rücktritt

Nicht nur das Publikum im Saal zollte der Fernsehlegende mit Pappschildern Anerkennung, auch Prominente äußerten sich wertschätzend. Sänger Roland Kaiser sagte der "Bunten", angesprochen auf Gottschalk: "Ich habe ihn immer sehr geschätzt. Und wünsche ihm, dass die Menschen ihm mit mehr Toleranz, mehr Verständnis begegnen."

Eiskunstläuferin Katarina Witt sagte der Illustrierten: "Thomas Gottschalk ist eine absolute Fernsehgröße, ein großartiger Entertainer in Deutschland, der die große Bühne ausgefüllt hat, mit seiner Persönlichkeit, mit seinem Charme, mit seinem Humor. Natürlich wünsche ich ihm vor allem Gesundheit, das ist das Allerwichtigste."

Bereits im Mai hatte Gottschalk angekündigt, sich im Dezember von der Samstagabend-Unterhaltung verabschieden zu wollen. An seiner Seite waren am Abend seine Co-Stars Jauch und Barbara Schöneberger sowie als Gäste Moderator Jörg Pilawa, Sänger Giovanni Zarrella und Gottschalks langjähriger Freund, der Komiker Mike Krüger. Jauch und Schöneberger setzten die Wettkampfspiele gegen die Studiogäste Jörg Pilawa und Giovanni Zarrella nach Gottschalks Abgang noch mehr als zwei Stunden fort. Wer die Show "Denn sie wissen nicht, was passiert" künftig moderieren soll, blieb am Schluss noch offen.

"Wetten, dass...?" machte Gottschalk zur Fernsehikone

Gottschalk ist einer der erfolgreichsten Showmaster in der Geschichte der deutschen TV-Unterhaltung. Er steht in der Tradition von Bildschirm-Legenden wie Rudi Carrell (1934-2006), Hans Rosenthal (1925-1987), Joachim Fuchsberger (1927-2014) und Hans-Joachim Kulenkampff (1921-1998). Mit "Wetten, dass..?" im ZDF schaffte er es, Millionen Menschen vor den Fernsehgeräten zu versammeln - und wurde zur Fernsehikone.

Vorschaubild: © Julia Feldhagen/RTL/dpa