Filmemacher Rainer Erler im Alter von 90 Jahren gestorben
Autor: dpa
, Mittwoch, 08. November 2023
Stets mit kritischem Blick: Rainer Erler gehörte zu den produktivsten Filmschaffenden Bayerns. Jetzt ist der Münchner im Alter von 90 Jahren gestorben.
Mehr als 40 Spielfilme, 14 Romane, gut zwei Dutzend Erzählungen und Kurzgeschichten, sowie fünf Bühnenwerke – das Werk des Münchner Regisseurs, Produzenten und Autors Rainer Erler ist imposant. Mit seinen künstlerischen Beiträgen bot er stets Diskussionsstoff. Am Mittwoch ist Erler im Alter von 90 Jahren in seiner Wahlheimat in Perth in Australien gestorben, wie seine Familie mitteilte.
Zu den bekanntesten Werken des in München aufgewachsenen Filmemachers gehören die gesellschaftskritische Komödie «Seelenwanderung», das Polit-Drama «Plutonium», die Science-Fiction-Filme «Das blaue Palais» und «Operation Ganymed» sowie der Psycho-Thriller «Fleisch», in dem Erler bereits 1979 das Thema Organhandel thematisierte.
«An Kinoverleiher in 127 Ländern sei der Film verkauft worden, erinnerte sich Erler kurz vor seinem 85. Geburtstag im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. «Sogar in der DDR war es ein unglaublicher Erfolg. Die haben dort 12 Millionen Kinokarten verkauft.»
Begeisterung fürs Metier
Wenn Erler im hohen Alter von Kino und Fernsehen sprach, klang immer noch die Begeisterung für das Metier durch. Im Jahr 2000 war sein letzter Film entstanden, «Die Kaltenbach-Papiere» mit Mario Adorf. «Aufzuhören war für mich schwer», sagte er. Es sei sein Leben, sein Lebenselixier gewesen. Aber auch ein Ventil, um auf Missstände und ungesunde Entwicklungen hinzuweisen. «Ich war ja auch immer Autor – und Themen gab es auch damals schon mehr als genug», sagte Erler.
Im Jahr 2013 erhielt Erler den Deutschen Regiepreis «Metropolis» für sein Lebenswerk. Seinen Stil der ungewöhnlichen Verschmelzung von brisanten und politischen Themen mit Science-Fiction-Elementen bezeichnete die Jury in ihrer Begründung der Auszeichnung als legendär.
Mit der gleichen Disziplin, wie er sich früher an Filme und Bücher gemacht hat, lebte er sein Ruhestandsleben. Er stand sehr früh auf, frühstückte um 7.00 Uhr und ging eine halbe Stunde Schwimmen im heimischen Pool. Anschließend machte er eine einstündige Wanderung mit seiner Frau Renate, mit der er seit 1961 verheiratet war.
«Militanter Nichtraucher»
Seinen Lebensabend verbrachte der «militante Nichtraucher», wie er sich selbst bezeichnete, teils in der Nähe von Bad Tölz und teils in Australien bei seiner Tochter - bis die Corona-Pandemie im Jahr 2020 das Reisen deutlich erschwerte.