Die Länder Bayern, Baden-Württemberg und Bremen fordern sechs Milliarden Euro. «Hier hören wir gute Signale von der Bundesregierung, sehen aber auch, dass zur Erreichung unserer Ziele noch ein Stück fehlt», sagte ein Sprecher des Bremer Wirtschaftsressorts.
Warum will die Esa mehr Geld?
«Wir müssen wirtschaftlich aufholen», meint Esa-Leiter Aschbacher. In Europa seien die Investitionen in die Raumfahrt viel geringer als in den USA. Und von den globalen Investitionen landeten nur 10 Prozent hier, obwohl Europas Raumfahrtwirtschaft global gesehen etwa 20 Prozent ausmache.
«Wir sind deshalb wirklich im Rückstand. Wir müssen einen Gang zulegen und wir müssen das jetzt tun», sagt Aschbacher. Der Esa-Chef sieht die Raumfahrt nicht nur als Wachstumsbranche. Es geht ihm auch darum, Personal und Firmen in Europa zu halten.
Was hat das mit Unabhängigkeit im All zu tun?
Beim Budget geht es auch um strategische Überlegungen. «Wir haben einige Bereiche, wo wir abhängig sind von anderen Staaten und da müssen wir mehr Autonomie und Unabhängigkeit schaffen», betont Aschbacher. Dafür brauche es auch mehr Investitionen in die eigene Technologie.
Der Esa-Chef sieht die geopolitische Lage als einen maßgeblichen Treiber der Budget-Verhandlungen. In den vergangenen Jahren war der Druck auf die Esa gewachsen, eigenständiger zu werden. Infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine konnte Europa die russischen Sojus-Raketen nicht mehr nutzen. Wegen weiterer Probleme mit Raketen musste man zwischenzeitlich Missionen mit der US-Firma SpaceX von Elon Musk ins All bringen.
Für ein Ticket zum Mond setzt Europa auf die USA. Einen eigenen Zugang zum All für die bemannte Raumfahrt gibt es ohnehin nicht. Eigentlich ist die Nasa ein sehr enger Partner der Esa, weil mit US-Präsident Donald Trump aber die Verlässlichkeit getroffener Abmachungen und das Interesse an gemeinsamem Vorgehen infrage gestellt scheint, ist die Dringlichkeit noch einmal größer, eigenständiger zu werden. Auch für die Sicherheit in Europa ist Autonomie in der Raumfahrt ein Faktor.
Welche Vorhaben sollen finanziert werden und was nützt das?
Bei der Tagung geht es darum, wie die Esa sich für die kommenden Jahre strategisch aufstellen will. Schwerpunkte sind neben Wettbewerbsfähigkeit und einer stärkeren Autonomie auch ganz klassische Ziele wie der Schutz des Planeten und das Erforschen des Alls.
Allgemein arbeitet die Esa an zahlreichen Vorhaben im Weltraum von Wettersatelliten über Wissenschaftsprojekte zu den Geheimnissen des Alls bis hin zu bemannten Missionen auf der Internationalen Raumstation ISS. Auf der Erde profitieren wir von der Raumfahrt etwa durch besseren Katastrophenschutz oder präzisere Navigation.
Was erhofft sich Bremen von der Konferenz?
Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt hofft, dass die Mitgliedsländer Einigkeit demonstrieren. «Ich erwarte von der Esa-Ministerratskonferenz in erster Linie kluge, strategische Entscheidungen, die den Nutzen der Raumfahrt für die Menschen weiter erhöhen», sagte die Linken-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur dpa. «Ohne Raumfahrtindustrie geht heutzutage gar nichts mehr.»
Für Bremen als Raumfahrtstandort wäre es unter anderem wichtig, dass in die Zukunft der Träger wie Ariane 6, in Satelliten zur Erdbeobachtung und zum Klimaschutz sowie in das Artemis-Programm - also in die bemannte Raumfahrt zum Mond - investiert wird.