Am höchsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur, kommt es zu einem tödlichen Angriff auf eine Synagoge in Manchester. Zwei Menschen werden getötet, weitere verletzt. Der Schock sitzt tief.
Der Angriff auf Menschen vor einer Synagoge in Manchester mit zwei Todesopfern am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur hat in Großbritannien großes Entsetzen ausgelöst. König Charles III. zeigte sich «zutiefst schockiert und betrübt» über die Tat. Premierminister Keir Starmer brach seine Teilnahme am Gipfel der Europäischen Politischen Gemeinschaft in Kopenhagen ab, um eine Krisensitzung in London zu leiten.
Die Polizei geht von einer Terrortat aus. Der Angreifer wurde erschossen. Am späteren Abend wurden erste Details zum mutmaßlichen Täter bekannt. Obwohl eine formelle Identifizierung noch ausstehe, gehe man davon aus, dass es sich um einen 35 Jahre alten britischen Staatsbürger syrischer Abstammung handele, teilte die Greater Manchester Police mit. Zudem seien zwei Männer im Alter zwischen 30 und 40 Jahren und eine Frau in den Sechzigern wegen des Verdachts der Begehung, Vorbereitung und Anstiftung zu Terroranschlägen im Zusammenhang mit der Tat festgenommen worden, hieß es weiter.
Zahlreiche Rettungswagen und schwer bewaffnete Polizisten
Wie Manchesters Polizeipräsident, Stephen Watson, bei einer Pressekonferenz sagte, lenkte der Angreifer ein Auto gezielt auf Menschen vor der Synagoge der Heaton Park Hebrew Congregation im Norden der Stadt. Danach griff er Menschen mit einem Messer an, bevor er von der Polizei gestoppt wurde. Bei den beiden Getöteten handelte es demnach um Mitglieder der jüdischen Gemeinde.
Am späteren Abend hieß es von der Greater Manchester Police, drei Verletzte befänden sich weiter mit schweren Verletzungen im Krankenhaus. Einer habe eine Stichwunde erlitten, ein Zweiter sei von dem am Angriff beteiligten Auto erfasst worden. Der dritte Mann sei später mit einer Verletzung im Krankenhaus vorstellig geworden, die er sich möglicherweise zugezogen habe, als die Beamten den Angreifer stoppten, hieß es von der Polizei weiter.
Eine Bestätigung für den Tod des Angreifers hatte aus Sicherheitsgründen stundenlang auf sich warten lassen. Er habe eine Weste getragen, die an einen Sprengstoffgürtel erinnerte, sagte Watson. Ein Bombenentschärfungsteam war deswegen im Einsatz. Während des Angriffs habe sich eine große Zahl von Menschen in der Synagoge aufgehalten, sagte Watson. Dank des Muts des Sicherheitspersonals und der Gläubigen sowie der schnellen Reaktion der Polizei sei der Angreifer jedoch am Eindringen gehindert worden.
Charles und Camilla sind «zutiefst schockiert»
Der britische König Charles und Königin Camilla seien «zutiefst schockiert und betrübt von der Nachricht über den furchtbaren Angriff in Manchester, vor allem an so einem bedeutenden Tag für die jüdische Gemeinschaft», zitierte die britische Nachrichtenagentur PA eine Mitteilung des Palasts. Ihre Gedanken und Gebete seien bei all denen, die von dem entsetzlichen Vorfall betroffen seien. Auch das Thronfolgerpaar Prinz William und Prinzessin Kate zeigten sich bestürzt. Ihre Gedanken seien bei den von dem furchtbaren Angriff betroffenen Opfern und deren Familien, hieß es in einer Mitteilung auf X.
«Die Tatsache, dass sich dies am Jom Kippur ereignete, dem heiligsten Tag im jüdischen Kalender, macht es umso furchtbarer», sagte der britische Premierminister Keir Starmer einer Mitteilung zufolge. Er reiste vorzeitig vom Gipfel der Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG) in Kopenhagen ab, um eine Sitzung des nationalen Krisenstabs Cobra zu leiten. Starmer sagte zusätzlichen Polizeischutz für Synagogen im ganzen Land zu. «Wir werden alles tun, um unsere jüdische Gemeinschaft zu schützen», sagte er am Flughafen in Kopenhagen. Nach der Sitzung des Krisenstabs wandte er sich in einer TV-Ansprache an die Menschen im Land und versprach, dem wachsenden Antisemitismus im Land Einhalt zu gebieten.