Bislang habe sich der Beschuldigten nicht eingelassen, hieß es von der Staatsanwaltschaft weiter. Die Untersuchungen, ob der 18-Jährige unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen stand, seien noch nicht abgeschlossen. «Valide Erkenntnisse zu etwaigen psychischen Erkrankungen liegen noch nicht vor», hieß es. Die Ermittlungen auch hierzu dauerten aber noch an.
Vorsorglich werde ein psychiatrisches Sachverständigen-Gutachten unter anderem zur Frage der Schuldfähigkeit eingeholt. Auch zur Frage, ob Voraussetzungen für die Anwendung von Jugendstrafrecht vorliegen, werde ermittelt.
Hinweise von Zeugen gesucht
Die Ermittlungen in dem Fall führt inzwischen eine Mordkommission unter Leitung der Staatsanwaltschaft Saarbrücken. Sie bat «dringend» um Hinweise - insbesondere von Zeugen, die am Donnerstag zwischen 17.45 Uhr und 19.00 Uhr in der Umgebung des Tatorts waren. «Auch private Foto- oder Videoaufnahmen (zum Beispiel aus Dashcams oder Handys) können für die Ermittlungen von Bedeutung sein», hieß es weiter.
Es liege mittlerweile Videomaterial von mehreren Privatpersonen vor, erklärte die Staatsanwaltschaft am Abend. Das werde ausgewertet. Vernehmungen von Zeugen, auch von einigen eingesetzten Polizisten, stünden noch aus. Die Ermittler beschäftigen sich den Angaben zufolge außerdem mit mutmaßlich beleidigenden, verunglimpfenden oder Straftaten billigenden Kommentaren im Internet.
Kondolenzbuch in Staatskanzlei
Die Saar-Landesregierung rief zu einer landesweiten Schweigeminute an diesem Mittwoch um 9.00 Uhr auf. Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) betonte: «Unser Land trauert und viele wollen ein Zeichen der Anteilnahme mit der Familie setzen.» Die Gedanken seien bei Familie, Freunden und Kollegen des Opfers.
Landesinnenminister Reinhold Jost (SPD) ergänzte: «Die entsetzliche Tat, bei der ein Polizeibeamter gewaltsam aus dem Leben gerissen wurde, hat bei uns allen für Entsetzen und Fassungslosigkeit gesorgt. Bundesweit haben alle Polizeien des Bundes und der Länder ihre Solidarität bekundet.»
Sowohl Rehlinger als auch Jost trugen sich in ein Kondolenzbuch ein, das seit Montagvormittag im Foyer der Staatskanzlei in Saarbrücken, nur knapp zwölf Kilometer vom Tatort entfernt, ausliegt.
Angelaufen ist eine Spendenkampagne der Polizeigewerkschaften im Saarland für die Familie des getöteten Beamten. Nach Angaben der Online-Spendensammlung-Plattform GoFundMe von Montag kamen bereits mehr als 246.000 Euro zusammen. Mit einem weiteren Spendenaufruf wurden GoFundMe zufolge über 212.000 Euro für die Hinterbliebenen gesammelt. Der getötete 34-jährige Polizist hinterlässt eine Frau und zwei Kinder.