Am Nachmittag trafen zudem Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks aus Bremerhaven ein. Sie lösten die THW-Helfer aus Cuxhaven ab, die seit dem Morgen das ausgelaufene Öl bekämpft hatten.
Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer dankte dem Havariekommando und den Einsatzkräften für ihre Arbeit. «Dank des schnellen und kompetenten Eingreifens nicht nur von THW und Feuerwehr, sondern auch des Havariekommandos konnten schlimmere Folgen der Schiffskollision vermieden werden», sagte der Grünen-Politiker der dpa.
Meyer sprach sich dafür aus, das Havariekommando als gemeinsame Einrichtung des Bundes und der fünf Küstenländer weiter auszubauen. Denn mit dem zunehmenden Schiffsverkehr vor der Nordseeküste wachse auch das Risiko für Unfälle, sagte der Umweltminister. «Eine große Ölkatastrophe am Rande oder im Wattenmeer wäre eine riesige Gefahr für unser einzigartiges Weltnaturerbe und den Lebensraum unzähliger Vogelarten.»
Umweltorganisationen befürchten Schaden
Die Umweltorganisation Greenpeace geht nach der Havarie in Cuxhaven von einem größeren Schaden aus. «Nach dieser Kollision sind Umweltschäden unvermeidbar», befürchtet Meeresbiologe Thilo Maack. «Tiere, die mit dem Öl in Kontakt kommen, werden vergiftet.»
Öl verhindere den Sauerstoffaustausch zwischen Wasser und Luft. So drohen wirbellose Tiere aus dem Plankton zu ersticken. «Bei Fischen können die Kiemen verkleben, Wasservögel verlieren ihre schützende Isolierschicht», teilte Maack mit.
Wenn das Öl nicht schnell genug abgeschöpft wird, könne das Ökosystem noch lange belastet sein. «Öl kann sich in Hafensedimenten ablagern und über Jahre Schadstoffe freisetzen», erklärte der Greenpeace-Experte für Kriseneinsätze.
Nabu fordert Konsequenzen
Auch der Naturschutzbund (Nabu) spricht von einer ernsten Lage. «Öl gehört nicht ins Wasser und bei mehreren tausend Litern steigt das Risiko gravierender ökologischer Folgen deutlich», betonte ein Sprecher. Gerade in ruhigen Hafenbereichen bestehe die Gefahr, dass das Öl nicht schnell genug abgebaut wird und langfristige Schäden verursacht - mit Folgen für die Wasserqualität, Lebensräume im Meer, Fischerei und den Hafenbetrieb.
Die Organisation fordert Konsequenzen. «Die Ursachen des Unfalls müssen lückenlos aufgeklärt werden. Bei Versäumnissen muss es Konsequenzen geben, auch um zukünftige Unfälle zu vermeiden.» Grundsätzlich sollten Einsatzkräfte besser ausgerüstet, eine Lotsenpflicht in stark befahrenen Seegebieten eingeführt und hochgiftige Öle nicht mehr in der Schifffahrt verwendet werden. «Der erneute Unfall in Cuxhaven zeigt einmal mehr: Unsere Meere sind längst am Limit.»