Eine 20 Meter hohe Ölfontäne, schwarze Pfützen auf zwei Hektar Acker: Was bedeutet das für Natur, Landwirtschaft und das Trinkwasser in der brandenburgischen Uckermark?
Es ist einer der größten Öl-Unfälle der vergangenen Jahre: Mindestens 200.000 Liter sind aus einer Pipeline im Nordosten Brandenburgs in einer bis zu 20 Meter hohen Fontäne herausgeschossen. Erst nach Stunden konnte das Leck nahe Gramzow in der Uckermark abgeriegelt werden. Mehr als zwei Hektar Acker wurden mit Öl bespritzt, wie Landesumweltministerin Hanka Mittelstädt (SPD) am Mittag am Unglücksort berichtete. Das entspricht ungefähr zwei Fußballfeldern. Die Versorgung von Berlin und Brandenburg mit Kraftstoffen und Heizöl ist jedoch nicht gefährdet.
Die 200 Kilometer lange Leitung vom Hafen Rostock nach Schwedt ist seit 2023 eine zentrale Versorgungsader für die Raffinerie PCK, die weite Teile des Nordostens und Berlins mit Sprit, Heizöl und Kerosin versorgt. Die Firma versicherte, die Produktion sei gesichert, weil es ausreichend eingelagerte Ölvorräte gebe. Auch kommt auf anderen Wegen Öl zur Raffinerie.
Pumpwagen und Ölsperren
Am Abend und Morgen waren Pumpwagen im Einsatz, die Öl absaugten, das teilweise in Pfützen auf dem Boden stand. Etwa 100 Feuerwehrleute und 25 Mitarbeiter der Raffinerie PCK waren zwischenzeitlich im Einsatz. Zudem legte die Feuerwehr Öl-Sperren aus, um ein Abfließen in die Welse zu verhindern, einen Nebenfluss der Oder. Als Nächstes soll noch verschmutztes Erdreich abgetragen werden.
Der Unglücksort liegt nur 30 Kilometer entfernt vom Nationalpark Unteres Odertal, der auf 10.000 Hektar Lebensraum bietet für viele seltene und geschützte Pflanzen und Tiere – unter anderem Fischotter, Trauerseeschwalbe, Rohrdommel oder Wachtelkönig. Auch viele Touristen sind in dem dünn besiedelten Gebiet unterwegs.
Pipeline-Unfall geschah vor geplantem Test
Die PCK-Raffinerie nannte als Ursache «vorbereitende Arbeiten für einen geplanten Sicherheitstest». Eine absichtliche Fremdeinwirkung könne ausgeschlossen werden. PCK stelle «alle notwendigen Mittel und Ressourcen bereit» und habe Fachfirmen zur Unterstützung angefordert.
Der Sprecher der Geschäftsführung, Ralf Schairer, äußerte sein Bedauern und sagte am Unglücksort, man komme für den Schaden auf. Die Pipeline an sich sei nicht kaputt. Er erwarte, dass sie in den nächsten ein, zwei Tagen wieder in Betrieb genommen werde.
Das Umweltministerium von Mecklenburg-Vorpommern berichtete, konkret hätten sich zwei Sicherungsbolzen an der Schieberstation in Gramzow, wo der Durchfluss geregelt werden kann, aus bislang ungeklärter Ursache gelöst.