Weniger Brände und Sachschäden
Gerade in dicht bebauten Stadtgebieten lösen glimmende Raketen oder Funkenflug leicht Brände aus. Jedes Jahr entstehen Schäden an Fassaden, Balkonen, Autos oder Grünanlagen, die hohe Kosten verursachen. Oftmals sind es Unachtsamkeit oder Alkohol, die zu gefährlichen Situationen beitragen. «Jeder einzelne dieser Einsätze war vermeidbar und jeder einzelne war ein Einsatz zu viel», sagt Karsten Homrighausen, Chef der Berliner Feuerwehr.
Schutz von Haus- und Wildtieren vor Stress
Der extreme Lärm von Feuerwerken führt bei vielen Tieren zu Angst- und Panikreaktionen. Haustiere verkriechen sich, verweigern Nahrung oder geraten in Stress. Wildtiere sind oft noch stärker betroffen, da sie instinktiv fliehen und dabei Unfälle oder Verletzungen erleiden können.
Mehrheit der Bevölkerung gegen private Böllerei
Die Mehrheit der Bevölkerung ist laut einer Umfrage von YouGov von Ende Oktober gegen private Böller und Raketen. 60 Prozent sagten, die würden das Feuerwerk überhaupt nicht oder eher nicht befürworten. 26 Prozent sehen es ganz oder eher positiv. Zudem sagten 63 Prozent der Befragten, sie würden persönlich bestimmt kein Feuerwerk zünden. 58 Prozent meinten, es sollte ein generelles Böllerverbot oder zumindest ein Verbot privater Böllerei geben.
Contra Verbot
Einschränkung persönlicher Freiheitsrechte
Für viele Menschen gehört das Zünden von Feuerwerk zum persönlichen Ausleben - ein Verbot wird von Manchen als übermäßiger staatlicher Eingriff wahrgenommen, der die individuelle Freiheit beschneidet. Gerade beim Feiern wollen viele lieber selbstbestimmt sein.
Verlust kultureller Tradition und emotionaler Bedeutung
Feuerwerk hat Tradition und ist im kollektiven Bewusstsein verankert. Für viele Menschen symbolisiert das Knallen den Übergang in ein neues Jahr und ist mit positiven Kindheitserinnerungen verknüpft, die gerne weitergeben werden. Traditionen sind ein Teil sozialer Identität.
Der Bundesverband für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk e.V. erklärt: «Menschen wollen zum Jahreswechsel sichtbar und gemeinsam feiern – sicher, legal und rücksichtsvoll.» Es gebe dabei einen Trend zu Qualitätsbewusstsein und auch leiseren Produkten. «Feuerwerk markiert das Besondere und stiftet Gemeinschaft.» Erst so werde Silvester «zu mehr als einem bloßen Datum».
Ein Verbot trifft auch die Falschen
Die Probleme mit privatem Feuerwerk treten meist in den Innenstädten auf. Am Stadtrand, in Kleinstädten und auf dem Land gibt es kaum Angriffe auf Polizei und Feuerwehr, weniger Brände und weniger Verletzte. Viele Familien zünden friedlich am Abend auf der Straße oder im Garten ein paar Raketen für die Kinder. Sie alle müssten verzichten, weil in Großstädten randaliert wird.
Wirtschaftliche Belastung
Die Feuerwerksbranche generiert jährlich hohe Umsätze, insbesondere in der kurzen Zeit vor Silvester. Ein Verbot würde Hersteller, Händler und Zulieferer treffen.
Schwierige Durchsetzung durch Behörden
Ein vollständiges Verbot privater Feuerwerke ist kaum flächendeckend zu kontrollieren. In vielen Städten fehlt es an Personal, um Regeln konsequent durchzusetzen. Verbote, die nicht umgesetzt werden, können das Vertrauen in staatliche Institutionen schwächen. Herbert Reul (CDU), Innenminister in Nordrhein-Westfalen, sagte dem Sender WDR: «Dann müssen sie an jeder Ecke einen Polizisten stehen haben, der dafür sorgt, dass keiner einen Böller wirft. Das schaffen wir ja nicht mal im Fußballstadion.»
Risiko der Verlagerung zu illegalem oder selbstgebautem Feuerwerk
Ein striktes Verbot könnte dazu führen, dass Menschen verstärkt auf illegale Produkte aus dem Internet zurückgreifen, die oft wesentlich gefährlicher sind. Zudem könnte es zu einem Anstieg selbstgebauter Böller kommen, deren Risiken kaum kontrollierbar sind.