Boom um KI und Rüstung: Start-ups bekommen mehr Geld

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Start-ups
Techfirmen in Deutschland sammeln wieder mehr Geld von Investoren ein. (Archivbild)
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Rüstungsunternehmen Helsing
Die Münchner Rüstungsfirma hat die größte Finanzierungsrunde in Deutschland 2025 abgeschlossen. (Archivbild)
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Deutschlands Startup-Szene
Start-ups in Europa wachsen, ringen aber mit Bürokratie. (Archivbild)
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Europas Techbranche boomt, doch die USA bleiben bei Wagniskapital uneinholbar vorn - etwa beim Wettlauf um Künstliche Intelligenz. Immerhin: Deutsche Start-ups holen auf, zeigt eine Studie.

Deutsche Start-ups kommen inmitten des Booms um Künstliche Intelligenz und Rüstung wieder leichter an Kapital. Techfirmen hierzulande dürften dieses Jahr rund 7,4 Milliarden Dollar (etwa 6,4 Mrd. Euro) von Investoren erhalten und damit gut zehn Prozent mehr als 2024, schätzt der Londoner Risikokapitalgeber Atomico in seinem elften Bericht zur Lage der Gründerbranche in Europa. Damit liege Deutschland auf Platz zwei hinter Großbritannien. Europaweit dürften die Wagniskapitalinvestments um sieben Prozent auf 44 Milliarden Dollar steigen.

 «Technologie ist heute kein bloßer Wirtschaftszweig mehr», sagte Tom Wehmeier, Partner bei Atomico. «Als treibende Kraft formt sie heutzutage unsere Verwaltung, Verteidigung, Energieversorgung, das Bank- oder das Gesundheitswesen.»

Gut ein Drittel (36 Prozent) der europaweiten Gelder entfielen demnach auf Deep Tech und Künstliche Intelligenz. Die Investments in technologische Lösungen für die Rüstungsbranche wuchsen um 55 Prozent auf 1,6 Milliarden Dollar. Vorn lag das Münchner Start-up Helsing, das auf KI für Rüstungsfirmen spezialisiert ist und im Juni rund 660 Millionen Dollar einsammelte. 

Mehr Investoren aus Deutschland

Auch bei den Investoren sieht Atomico Deutschland im Aufwind: Habe 2024 London bei Wagniskapital dominiert und acht der zehn größten Wagniskapitalfonds in Europa beheimatet, seien dieses Jahr gleich drei deutsche Fonds in die Top Ten vorgestoßen.

In Europa dürften 2025 rund 14 Milliarden Euro in KI fließen, es seien Vorreiter entstanden wie der Kölner Übersetzungsdienst DeepL und Aleph Alpha aus Heidelberg sowie die Softwarefirma Lovable aus Stockholm. Allerdings seien die USA weit enteilt: Dort würden dieses Jahr rund 146 Milliarden Dollar in KI investiert und damit mehr als das Zehnfache.

USA weit vorne

Zwar liege Europa bei den Gründungen auf Augenhöhe mit den USA, doch es mangle an Wagniskapital. Sobald Techfirmen größer würden, nähmen die Abwanderungsgedanken Richtung USA zu mit ihren großen Investoren. So lägen die Wagniskapitalinvestitionen von Pensionsfonds in Europa um das Dreifache unter dem Niveau in den USA. Besonders groß sei das Problem im deutschsprachigen Raum.

Europa zersplittert 

Europa müsse Unternehmertum positiver besetzen, fordert Atomico. Derzeit arbeiteten nur 20 Prozent der Großunternehmen mit Start-ups zusammen, in den USA seien es 50 Prozent. Und in Europa gingen neun Prozent der öffentlichen Aufträge in Innovationen verglichen mit 20 Prozent in den USA.

Zudem sei Europa zersplittert in nationale Vorschriften. Nötig sei ein einheitlicher Rahmen, der es Gründern ermögliche, «innerhalb von 48 Stunden digital zu gründen, Kapital einzusammeln und nahtlos grenzüberschreitend zu agieren».