Am Donnerstag stach ein Mann auf seine Ex-Frau und das
Vater hatte Sorgerecht verloren: Der tödlichen Messerattacke auf ein einjähriges Mädchen und seine Mutter mitten in der Hamburger Innenstadt ist ein Rechtsstreit vorausgegangen. "Es gibt ein familiengerichtliches Verfahren", sagte Gerichtssprecher Kai Wantzen am Freitagmorgen der Deutschen Presse-Agentur.
Der 33 Jahre alte Tatverdächtige soll nach übereinstimmenden Berichten der "Bild"-Zeitung und des "Hamburger Abendblatts" am Mittwoch (11. April 2018) vor dem Amtsgericht St. Georg das Sorgerecht für das Kind verloren haben. Dies konnte der Gerichtssprecher zunächst nicht bestätigen. Der Verdächtige solle im Laufe des Tages dem Haftrichter vorgeführt werden, sagte Wantzen.
Polizei sperrt Jungfernstieg weiträumig ab
Der mutmaßliche Täter soll am Donnerstagvormittag (12. April 2018) seine kleine Tochter und seine Ex-Frau mit einem Messer tödlich verletzt haben - vor den Augen zahlreicher Fahrgäste am Bahnhof Jungfernstieg. Er setzte selbst einen Notruf ab und wurde wenig später in der Nähe des Tatorts festgenommen.
Der Bereich am Jungfernstieg wurde weiträumig abgesperrt. Ein Hubschrauber landete. Die Hamburger S-Bahn meldete, dass der Verkehr zwischen Hauptbahnhof und Altona wegen eines Polizeieinsatzes gesperrt wurde. Nach Angaben der Hochbahn fuhren die U-Bahnen normal. Die Polizei teilte mit, dass es in der Innenstadt wegen Straßensperrungen zu Behinderungen komme.
Der Verdächtige hatte laut Polizei selbst den Notruf gewählt, dieser erreichte die Polizei gegen 10.50 Uhr. Die Mordkommission übernahm die Ermittlungen. Das Mädchen starb noch am Tatort. Die Mutter erlag ihren Verletzungen im Krankenhaus. Die Ermittler gehen von einer Beziehungstat aus. Aber: "Viele Details sind momentan noch für uns völlig unklar", sagte Zill.
Seinen Angaben zufolge waren zum Zeitpunkt der Tat zahlreiche Menschen am Bahnhof. Es gebe deshalb viele Zeugen, die befragt würden. Ein Kriseninterventionsteam sei vor Ort. Die Auswertung von Videos dauere an.
In jüngster Zeit hatten mehrere mit Messern verübte Taten - unter anderem in Berlin, Kandel, Lünen und Dortmund - große Bestürzung in Deutschland ausgelöst. In Hamburg hatte im vergangenen Oktober ein Pakistaner seine zweijährige Tochter mit einem Messer getötet: Der Mann gestand die Tat vor Gericht, der Prozess läuft noch.
In Kiel läuft zurzeit ein Prozess gegen einen 40-jährigen Türken, der seine 34 Jahre alte Frau mit 23 Messerstichen auf offener Straße erstochen haben soll. Eines der drei gemeinsamen Kinder musste die Tat mit ansehen. Das Urteil wird am 24. April erwartet.
In Freiburg im Breisgau steht ein 53-jähriger Deutscher algerischer Herkunft vor Gericht, weil er seine Ex-Freundin und den gemeinsamen Sohn Ende Juli 2017 vor einer Tiefgarage in Teningen mit einem Küchenmesser getötet haben soll.
dpa/tu