Die 14-Jährige soll vor knapp einem Jahr von einem 30-jährigen Mann aus dem Lahn-Dill-Kreis in Hessen getötet worden sein, der sich unter anderem wegen Mordes, versuchter Vergewaltigung mit Todesfolge und Nötigung vor Gericht verantworten muss. Zu Prozessbeginn hatte der Angeklagte angegeben, das Mädchen während eines Streits getötet zu haben - die Ermittler gehen jedoch davon aus, dass die Tat sexuell motiviert war. Am dritten Prozesstag sollte ursprünglich auch die Mutter Ayleens als Zeugin vor Gericht erscheinen. Wegen einer Erkrankung soll sie nun zu einem späteren Zeitpunkt gehört werden.
Die Schülerin und der Angeklagte sollen sich aus dem Internet und über ein Online-Spiel gekannt haben. Laut Anklage hatte der Mann die 14-Jährige am 21. Juli vergangenen Jahres mit seinem Auto in ihrem Heimatort Gottenheim nahe Freiburg abgeholt und sie in ein rund 300 Kilometer entferntes Waldgebiet nahe Langgöns gebracht. Dort soll er die Schülerin nachts auf eine Bank gedrückt und versucht haben, sie zu vergewaltigen. Schließlich habe er sie erwürgt und die Tote anschließend mit dem Auto zum Teufelsee nahe Echzell gebracht, wo er die Leiche versenkt habe.
Bereits als Jugendlicher war der Angeklagte wegen eines versuchten Sexualdelikts verurteilt worden. Er war für mehrere Jahre in einer Psychiatrie untergebracht und stand bis Anfang 2022 unter Führungsaufsicht, die im Januar jedoch auslief.
Über eine minuziöse Auswertung von Handy- und Geodaten sowie Chatverläufen hatten die Ermittler nicht nur ein genaues Bewegungsprofil des Angeklagten zur Tatzeit erstellt, sondern sich auch ein genaues Bild von dessen Verhalten vor und nach der Tat gemacht. Demnach nahm dessen Kommunikation mit Ayleen nach der ersten Kontaktaufnahme im April stetig zu. Zeitweise seien rund 800 Nachrichten an einem Tag geschrieben worden, wobei der Angeklagte hier deutlich "im Vordergrund" gestanden habe, sagte der Polizeikommissar. Mit der "erdrückenden Anzahl an Nachrichten", die sich stark um sexualisierte Inhalte gedreht haben sollen, sei das Mädchen überfordert gewesen.
Die 14-Jährige, die von ihrem Umfeld als schüchtern und zurückgezogen beschrieben worden sei, habe über den Messenger-Dienst Snapchat auch sexualisierte Inhalte von sich veröffentlicht. In der Kommunikation mit dem Angeklagten habe sie aber Abstand genommen, wenn es um realen Sex gegangen sei, sagte der Polizist. "Es war ganz deutlich, dass sie keinerlei Interesse hat, intim mit dem Angeklagten zu werden."
Update vom 14.06.2023, 9.30 Uhr: Prozess um getötete Ayleen: Polizist wird als Zeuge gehört
Der Prozess um den gewaltsamen Tod der 14-jährigen Schülerin Ayleen aus Baden-Württemberg wird an diesem Mittwoch (14. Juni 2023) vor dem Landgericht Gießen mit der Anhörung eines Polizeibeamten fortgesetzt. Es ist der zweite Verhandlungstag. Zum Prozessauftakt hatte der 30-jährige Angeklagte gestanden, das Mädchen getötet zu haben. Die Staatsanwaltschaft legt ihm unter anderem Mord, versuchte Vergewaltigung mit Todesfolge und Nötigung zur Last. Die Ermittler gehen von einem sexuellen Motiv der Tat aus.
Der Deutsche hatte in einer von einem Verteidiger verlesenen Erklärung angegeben, die Tat während eines Streits mit dem Mädchen begangen zu haben. Er und die Schülerin kannten sich aus dem Internet.
Laut Anklage soll der Mann Ayleen am 21. Juli vergangenen Jahres in ihrem südbadischen Heimatort Gottenheim abgeholt und in ein Waldgebiet nahe Langgöns (Landkreis Gießen) gebracht haben. Dort soll er Ayleen auf eine Bank gedrückt und versucht haben, sie zu vergewaltigen. Schließlich habe er sie erwürgt und die Tote dann mit dem Auto zum Teufelsee nahe Echzell im Wetteraukreis gebracht, wo er die Leiche versenkt habe. Das tote Mädchen war nach umfangreicher Suche in dem See gefunden worden.
Update vom 13.06.2023, 10 Uhr: Ayleen-Prozess in Gießen beginnt - Angeklagter gesteht Tötung
Nach dem gewaltsamen Tod der 14-jährigen Ayleen aus Baden-Württemberg im vergangenen Sommer hat am Dienstagmorgen der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter vor dem Landgericht Gießen begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 30-Jährigen unter anderem Mord an der Schülerin vor, sowie versuchte Vergewaltigung mit Todesfolge, Entziehung Minderjähriger und Nötigung.
Der Angeklagte räumte die Tötung der Schülerein ein. Er habe das Mädchen am 21. Juli in ihrem Heimatort Gottenheim nahe Freiburg abgeholt, hieß es in einer Erklärung des 30-Jährigen, die einer seiner Anwälte zum Prozessauftakt am Dienstag verlas. Auf der Fahrt habe die 14-Jährige seine "Nähe gesucht".
Später auf der Fahrt sei es zum Streit gekommen, hieß es in der Erklärung. Das Mädchen habe ihn provoziert und beleidigt, daraufhin habe er sie getötet. Die Leiche des Mädchens war nach umfangreicher Suche in einem See im Wetteraukreis gefunden worden. Der Angeklagte aus dem Lahn-Dill-Kreis war wegen eines versuchten Sexualdelikts bereits als Jugendlicher für mehrere Jahre in der Psychiatrie untergebracht. Er und das Mädchen sollen sich aus dem Internet gekannt haben.
Oberstaatsanwalt Thomas Hauburger sagte, der in der Erklärung dargestellte Tatablauf sei "in keinster Weise mit den Ermittlungsergebnissen zusammenzubringen". Die Ermittler gehen davon aus, dass die Tat sexuell motiviert war. Der Deutsche hatte die Tötung des Mädchens bereits bei einer Vernehmung im vergangenen Sommer eingeräumt.
Update vom 05.01.2023, 16.27 Uhr: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage wegen Mordes
Die Tötung der Schülerin Ayleen, mutmaßlich durch einen vorbestraften Sexualstraftäter, verursachte Entsetzen. Nach Abschluss der Ermittlungen hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben. Wann es zum Prozess kommt, ist noch unklar.
Die Staatsanwaltschaft Gießen hat im Fall der getöteten 14-jährigen Ayleen Anklage wegen Mordes gegen einen 30 Jahre alten Mann erhoben. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Tat sexuell motiviert war, sagte ein Sprecher der Anklagebehörde am Donnerstag. Die aus Baden-Württemberg stammende Schülerin war im Juli vergangenen Jahres vermisst worden, Tage später wurde ihre Leiche im Teufelsee bei Echzell gefunden.
Der Fall hatte bundesweit Aufsehen erregt - vor allem, weil der mutmaßliche Täter einschlägig vorbestraft war und als rückfallgefährdeter Sexualstraftäter bis Anfang des Jahres unter sogenannter Führungsaufsicht gestanden hatte.
Der Verdächtige aus dem hessischen Waldsolms hatte Anfang September nach mehrstündiger Vernehmung gestanden, die Schülerin aus Gottenheim (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) umgebracht zu haben. Er habe im Beisein seiner Verteidiger zugegeben, den Tod der Schülerin in der Nacht auf den 22. Juli "durch körperliche Gewalteinwirkung herbeigeführt und den Leichnam anschließend im Teufelsee bei Echzell versenkt zu haben", hieß es damals. Er habe die Ermittler auch zum Tatort im Bereich eines Feldwegs im Landkreis Gießen geführt und den Ablageort weiterer Kleidungsstücke der getöteten Schülerin gezeigt.
Den Ermittlungen zufolge hatte der 30-Jährige die Schülerin am Nachmittag des 21. Juli 2022 mit einem Auto in Südbaden abgeholt und in ein Waldgebiet bei Langgöns im Landkreis Gießen gebracht. Dort soll er das Mädchen um kurz vor Mitternacht auf einem Feldweg getötet haben. Der Heimatort des Mädchens ist eine rund dreistündige Autofahrt von dem gut 300 Kilometer entfernten Tatort entfernt. Von dort sind es bis zum Teufelsee etwa 40 bis 45 Kilometer.
Die Ermittler werfen dem 30-Jährigen in der rund 70 Seiten umfassenden umfangreichen Anklageschrift neben Mord unter anderem auch versuchte Vergewaltigung mit Todesfolge und Entziehung Minderjähriger vor. Zum konkreten Tatablauf und sonstigen Tatumständen machte die Staatsanwaltschaft aus Pietätsgründen keine weiteren Angaben.
Im Zuge der Ermittlungen gegen den Mann waren 122 Zeugen vernommen und mehr als 30 000 Chats ausgewertet worden. Aufgrund der digitalforensischen Untersuchungen des Handys des Verdächtigen wurde den Angaben zufolge festgestellt, dass sich Ayleen und der Angeschuldigte offenbar Ende April 2022 via "Snapchat" kennengelernt und danach eine Vielzahl von Nachrichten miteinander ausgetauscht hatten.
Der 30-Jährige war schon als Jugendlicher wegen einer Sexualstraftat verurteilt worden. Er verbrachte deshalb zehn Jahre in einem psychiatrischen Krankenhaus. Bis Anfang 2022 war der Mann in einem Programm für rückfallgefährdete Sexualstraftäter.
Erst nach dem Tod von Ayleen wurde bekannt, dass drei Mädchen im ersten Halbjahr 2022 Anzeige gegen den Mann erstattet hatten. Zwei Mädchen im Alter von 14 Jahren warfen ihm Nötigung und sexuelle Belästigung vor. Ende April soll er versucht haben, ein 17 Jahre altes Mädchen unter anderem durch Textnachrichten zu einer Beziehung zu nötigen. Nach der Anzeige in diesem Fall hatte es nach Polizeiangaben unter anderem eine Gefährderansprache gegeben.
Der Bürgermeister von Ayleens Heimatort Gottenheim, Christian Riesterer, sieht in der Mordanklage einen wichtigen Schritt, um mit dem Fall abzuschließen. Die juristische Aufarbeitung sei für die Gemeinde und wohl auch für die Familie von Ayleen sehr wichtig, sagte Riesterer am Donnerstag. "Denn mit einem Urteil gegen den Täter wird dieser Fall, zumindest für die Mehrheit der Bevölkerung, abgeschlossen sein. Leider niemals für die Familie." Aber auch der Familie werde ein Urteil helfen, mit der Tat besser fertig zu werden.
Er hoffe auf eine maximale Bestrafung des mutmaßlichen Täters. Er sei sich sicher, dass die Ermittlungsbehörden hierfür alles tun würden, betonte der Bürgermeister.
Das Landgericht Gießen muss nun über die Zulassung der Anklage entscheiden, ein Termin für den Prozess steht noch nicht fest. Bei einer Verurteilung geht es nach Angaben der Staatsanwaltschaft auch um eine mögliche Sicherungsverwahrung für den 30-Jährigen im Anschluss an die Haftstrafe.
Ein Sprecher des Landgerichts Gießen sagte, die Anklage sei eingegangen und werde in einem sogenannten Zwischenverfahren geprüft. Ob am Ende das Hauptverfahren - also ein Prozess - gegen den Angeklagten eröffnet wird, stehe noch nicht fest. Die Prüfung durch die zuständige Schwurgerichtskammer wird dem Sprecher zufolge voraussichtlich mehrere Monate dauern.
Das Landgericht Gießen hatte in der Vergangenheit schon öfter große und von einer breiten Öffentlichkeit verfolgte Mordprozesse verhandelt. Im November 2018 etwa verurteilte es den Mörder der achtjährigen Johanna rechtskräftig zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe. Aktuell hat es die Schwurgerichtskammer mit einem mutmaßlich 2016 in Mittelhessen begangenen Mord an einem Mann zu tun, dessen Leiche bis heute nicht gefunden wurde. Der Indizienprozess gegen zwei Angeklagte läuft bereits seit April 2021.
Update vom 06.09.2022, 11.20 Uhr: Verdächtige gesteht die Tat und führt Beamte zum Tatort
Im Fall der in einem See in Hessen tot gefundenen Ayleen hat der Tatverdächtige die Tötung der 14-Jährigen gestanden. Dies sei in einer mehrstündigen Vernehmung am vergangenen Freitag geschehen, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag in Gießen mit. Er habe im Beisein seiner Verteidiger zugegeben, den Tod der Schülerin in der Nacht auf den 22. Juli "durch körperliche Gewalteinwirkung herbeigeführt und den Leichnam anschließend im Teufelsee bei Echzell versenkt zu haben", hieß es.
Der 29-Jahre alte Mann, der schon als Jugendlicher als Sexualstraftäter verurteilt worden war, führte die Ermittler den Angaben zufolge auch zum Tatort im Bereich eines Feldwegs im Landkreis Gießen. Er habe auch den Ablageort weiterer Kleidungsstücke der getöteten Schülerin gezeigt. Die Kleidung werde aktuell im Hessischen Landeskriminalamt untersucht.
Verdächtiger und sein Opfer kannten sich aus Online-Spiel
Die Leiche der Schülerin aus Südbaden war im Juli in dem See in Hessen entdeckt worden. Der Tatverdächtige und das Mädchen kannten sich aus wochenlangen Chats in sozialen Netzwerken und einem bekannten Online-Spiel. Der 29-Jährige war kurz nach einer Durchsuchung seiner Wohnung festgenommen worden.
Schon bald wurde bekannt, dass der Mann bereits früh als Sexualstraftäter aufgefallen war: Als Jugendlicher war er für zehn Jahre wegen eines versuchten Sexualdelikts in ein psychiatrisches Krankenhaus gekommen. Bis Anfang des Jahres war der Mann in einem Programm für rückfallgefährdete Sexualstraftäter. Im Frühjahr soll er erneut ein Mädchen belästigt haben.
Update vom 18.08.2022, 6.56 Uhr: Polizei kehrt zum Leichenfundort zurück - Gibt es Spuren?
Erneut steht der Fundort der Leiche des Mädchens im Fokus der Ermittlungen. Der Einsatz an dem See mitten in Hessen soll mehrere Tage andauern.
Im Fall der getöteten 14-jährigen Ayleen aus Baden-Württemberg ist erneut der mittelhessische See abgesucht worden, in dem die Leiche des Mädchens gefunden wurde. Die Sonderkommission "Lacus" erhoffe sich, weitere tatrelevante Spuren im Teufelsee zu entdecken, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Neben der Bereitschaftspolizei waren am Mittwoch (17. August) unter anderem Polizeitaucher aus Rheinland-Pfalz im Einsatz, ein Sonar-Boot der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft und eine Drohne.
Etwa 25 bis 30 Kräfte seien vor Ort gewesen, berichtete ein Polizeisprecher in Gießen. In den Blick genommen haben diese demnach auch das Ufer sowie einen benachbarten See. Neue Spuren seien zunächst nicht gefunden worden. Der Einsatz in der Nähe von Echzell (Wetteraukreis) sollte bis Ende der Woche andauern.
"Das Sonar-Boot wird uns dabei unterstützen, den See abzusuchen", erläuterte vor Ort Polizeisprecher Guido Rehr. "Es ist mit der Sonartechnik möglich, den Boden des Sees zu scannen und dort Anomalien festzustellen." Diese Stellen würden dann markiert und die Taucher dorthin geführt, um zu prüfen, ob sich auf dem Grund etwas Relevantes für die Ermittlungen befindet.
Update vom 17.08.2022, 7.36 Uhr: Ayleen starb erst in Hessen
Die Ermittler im Fall Ayleen gehen nach ihren bisherigen Erkenntnissen davon aus, dass die 14-Jährige in Hessen zu Tode gekommen ist. Die genauen Umstände seien Gegenstand der laufenden Ermittlungen, teilte die Staatsanwaltschaft Freiburg am Dienstag (16. August) mit. Sie hatte bisher die Federführung in dem mutmaßlichen Mordfall.
Da der Schwerpunkt der weiteren Untersuchungen in Hessen liegt und die Leiche des Mädchens im Zuständigkeitsbereich der Staatsanwaltschaft Gießen gefunden wurde, sei das Verfahren dorthin abgegeben worden. Den Angaben der Gießener Ermittler zufolge arbeitet die am Polizeipräsidium Mittelhessen eingerichtete rund 30-köpfige Sonderkommission "Lacus" mit Hochdruck an dem Fall.
Ein vorbestrafter 29-Jähriger aus dem hessischen Lahn-Dill-Kreis steht im Verdacht, die 14-Jährige aus Baden-Württemberg getötet zu haben. Die Leiche der Schülerin war in einem See im Wetteraukreis gefunden worden. Der dringende Verdacht gegen den Mann gründe sich insbesondere auf die Auswertung von Handy- und Funkzellendaten, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei in Gießen mit. Zudem seien persönliche Gegenstände Ayleens in der Wohnung des 29-Jährigen gefunden worden. Der Mann bestreite die Tat.
Es gebe Anhaltspunkte dafür, dass sich dieser am Abend des 21. Juli 2022 auch im Bereich eines Parkplatzes an der Autobahn 5 bei Bruchsal (Fahrtrichtung Frankfurt) aufgehalten haben könnte, hieß es weiter. Er soll ein silber-graues Auto genutzt haben. Die Ermittler suchen Zeugen, die den Wagen und Personen in der Nähe dort sowie am Teufelsee bei Echzell - dem Fundort von Ayleens Leiche - gesehen haben.
Den Ermittlern zufolge war der Verdächtige als Jugendlicher für zehn Jahre wegen eines versuchten Sexualdelikts in ein psychiatrisches Krankenhaus gekommen und stand nach seiner Entlassung unter Führungsaufsicht. Diese lief im Januar aus.
Der 29-Jährige wurde nach Angaben des hessischen Innenministeriums nach seiner Entlassung 2017 zunächst im täterorientierten Programm der Zentralstelle zur Überwachung Rückfallgefährdeter Sexualstraftäter (ZÜRS) sowie anschließend als Mehrfach- und Intensivtäter (MIT) geführt. Angesichts des Todes von Ayleen habe das Ministerium das Landeskriminalamt in Wiesbaden beauftragt, diese beiden täterorientierten Programme "mit einer umfassenden Evaluation" zu prüfen. "Die intensive Analyse der bestehenden Konzepte soll eine fundierte Grundlage bieten, um den Schutz der Bevölkerung weiter zu erhöhen", hieß es.
Update vom 09.08.2022, 15.39 Uhr: Ex-Freundin berichtet von aggressiver Seite von Tatverdächtigem Jan P.
Ein früherer Freund des mutmaßlichen Täters Jan P. hat in einem Interview mit dem Focus neue Details offengelegt: Über den 29-jährigen Tatverdächtigen und dessen familiäre Hintergründe, aber auch über den Umgang der zuständigen Behörden mit seinem Fall.
Alkohol und Gewalt seien ein Teil der Kindheit von Jan P. gewesen. Auch haben Nachbarn der Familie gegenüber der Bild berichtet, dass sich die Mutter nicht oder nur schlecht um P. und seine acht Geschwister gekümmert habe. Die Kinder hätten "verwahrlost" gewirkt. Mit sechs Jahren sei der mutmaßliche Täter dann zu einer Pflegefamilie gezogen.
Auch seine frühere Ex-Freundin habe P.'s aggressive Seite kennengelernt: Er bedrängte sie sexuell, sie setzte sich zur Wehr und beendete die Beziehung. Sie habe keinen Kontakt mehr zu ihm haben wollen. Er habe ihr trotzdem jahrelang weiterhin immer wieder geschrieben. "Jan musste wegen dieser Sexualstraftatsgeschichte Tabletten nehmen, die ihn ruhig stellen", sagt sie in dem Interview mit dem Focus. "Hat er aber nicht. Das hat mir auch seine Schwester gesagt."
Das bestätigt auch der langjährige Familienfreund. Die Tabletten habe er nicht genommen, weil sie ihm zu teuer gewesen sein. Auch über "diese Sexualstraftatsgeschichte", wie die Ex-Freundin sie bezeichnete, weiß er Bescheid: 2007 sei ein elfjähriges Mädchen bei dem Missbrauch "fast gestorben", weil er sie mit einem Gürtel gewürgt habe. Auch in der Psychiatrie, in der er danach zehn Jahre lang war, hätte es einen Zwischenfall gegeben, bei der er eine Putzkraft bedrängt habe. 2017 endete der dortige Aufenthalt.
Umso überraschter ist der Familienfreund über das Handeln der Behörden im April diesen Jahres: Zuletzt war bekannt geworden, dass P. eine 17-jährige Schülerin massiv bedrängt habe und sie zu einer Beziehung überreden wollte (siehe vorheriges Update). Es sei daraufhin Anfang Mai zu einer Anzeige wegen Nötigung gekommen, die jedoch erst zwei Monate nach dem Vorfall der Staatsanwaltschaft vorgelegen hätte.
Laut Focus-Informationen habe das Amtsgericht Wetzlar sogar die polizeiliche Überwachung, die auf drei Jahre angelegt war, auf unbestimmte Zeit verlängert. Doch dagegen klagte P. erfolgreich. Noch im gleichen Sommer verschwand dann Ayleen.
Update vom 04.08.2022, 18.45 Uhr: Monate vor Ayleens Tot belästigte er Minderjährige
Der Tatverdächtige soll Ende April versucht haben, ein 17 Jahre altes Mädchen unter anderem durch Textnachrichten zu einer Beziehung zu nötigen. Anfang Mai sei Strafanzeige gegen den 29-Jährigen bei der Polizei in Friedberg erstattet worden. Zu den verschiedenen Maßnahmen nach dieser Anzeige habe auch eine Gefährderansprache gehört. Das ist eine Maßnahme, um Verdächtigen deutlich zu machen, dass die Polizei sie im Blick hat.
Nach der Anzeige habe der Beschuldigte die Möglichkeit gehabt, sich zu den Vorwürfen zu äußern, teilte ein Polizeisprecher in Friedberg mit. Davon habe er aber keinen Gebrauch gemacht. Der Fall sei schließlich an die Staatsanwaltschaft abgegeben worden.
Zum Zeitpunkt des angezeigten Vorfalls stand der Mann, ein vorbestrafter Sexualstraftäter, nicht mehr unter Führungsaufsicht. Nach Angaben des Landeskriminalamts war diese Anfang des Jahres gerichtlich beendet worden.
Update vom 04.08.2022, 9.54 Uhr: Gericht beendete Führungsaufsicht für Verdächtigen im Fall Ayleen
Der mutmaßliche Täter im Fall der getöteten Schülerin Ayleen aus Südbaden stand als rückfallgefährdeter Sexualstraftäter bis Anfang des Jahres unter sogenannter Führungsaufsicht. Diese wurde zu Jahresbeginn gerichtlich beendet, teilte ein Sprecher des Hessischen Landeskriminalamts (LKA) am Mittwoch auf Anfrage mit. Damit sei der 29-Jährige auch aus dem Programm ZÜRS ausgestuft worden.
Die 2008 in Kraft getretene "Zentralstelle zur Überwachung Rückfallgefährdeter Sexualstraftäter" (ZÜRS) basiert auf einer gemeinsamen Vereinbarung zwischen dem Justiz-, Sozial- und Innenministerium. Ziel der Konzeption ist es, die Bevölkerung vor bereits verurteilten, rückfallgefährdeten Sexualstraftätern zu schützen, wenn diese aus der Haft oder dem Maßregelvollzug entlassen werden.
Neben behördenübergreifenden Kontrollen sollen auch Beobachtungen gewährleisten, dass entlassene Sexualstraftäter kein Risiko darstellen. Voraussetzung ist eine richterliche Auferlegung einer sogenannten Führungsaufsicht. Zur Zahl der Sexualstraftäter im Programm ZÜRS und einer Rückfallquote wurden keine Angaben gemacht.
Der 29-Jährige war nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft als Jugendlicher für zehn Jahre wegen eines versuchten Sexualdelikts in ein psychiatrisches Krankenhaus gekommen. Er kannte die am 21. Juli verschwundene Schülerin Ayleen den Ermittlungen zufolge aus wochenlangen Chats in sozialen Netzwerken und einem bekannten Online-Spiel. Ende vergangener Woche hatte die Polizei die Leiche von Ayleen in einem See in Hessen entdeckt, die Wohnung des Mannes durchsucht und ihn kurz darauf festgenommen.
Update vom 02.08.2022, 7.15 Uhr: Tatverdächtiger war in Programm für rückfallgefährdete Sexualstraftäter
Todesursache, möglicher Tatort, Motiv: alles noch unklar. Im Fall der getöteten Schülerin aus Südbaden müssen Ermittler noch ganz grundlegende Fragen klären. Die Arbeit werde Wochen dauern, prognostizierte der Leiter der Freiburger Staatsanwaltschaft, Dieter Inhofer, am Montag. Der tatverdächtige 29-Jährige hatte sich bis dato nicht zu den Vorwürfen eingelassen. Diese lauten: Entziehung Minderjähriger, sexuelle Nötigung und Mord in Verdeckungsabsicht.
Ende vergangener Woche hatte die Polizei die Leiche von Ayleen in einem See in Hessen entdeckt, die Wohnung des Mannes durchsucht und ihn kurz darauf festgenommen. Der 29-Jährige war den Angaben nach als Jugendlicher für zehn Jahre wegen eines versuchten Sexualdelikts in ein psychiatrisches Krankenhaus gekommen. Bis Anfang des Jahres war der Mann in einem Programm für rückfallgefährdete Sexualstraftäter.
Er und das Mädchen kannten sich aus wochenlangen Chats in sozialen Netzwerken und einem bekannten Online-Spiel. Ob jemand aus Ayleens Umfeld oder dem des Mannes von dem Kontakt wusste - auch das vermochte die Polizei noch nicht zu sagen. Massenweise Datenmaterial müsse ausgewertet werden, sagte der Freiburger Kriminaldirektor Arno Englen. Er machte auch deutlich, dass die Polizei noch nicht weiß, ob die 14-Jährige freiwillig zu dem Mann ins Auto stieg. Weil die Leiche tagelang im Wasser lag, konnten Rechtsmediziner noch nicht klären, woran die Schülerin starb. Weitere Untersuchungen sind nötig.
Ayleen war am Abend des 21. Juli verschwunden. Eine große Suche der Polizei auch mit Hunden und Polizeihubschrauber brachte keine Ergebnisse. Am Samstag informierte die Polizei über den Tod der 14-Jährigen. Ein Kriseninterventionsteam kümmert sich um die Familie.
Update vom 01.08.2022, 18.45Uhr: Mutmaßlicher Täter war eine Internetbekanntschaft
Vor dem Rathaus der Gemeinde Gottenheim bei Freiburg, in der die 14-jährige Ayleen bis vor wenigen Tagen lebte, brennen Kerzen. Bürger haben Sonnenblumen und Rosen dazugestellt.
Der Beschuldigte schweigt weiter. Die Ermittler verweisen am Montag aber auf deutliche Indizien: So wurden bei einer Wohnungsrazzia in der Nähe von Wetzlar Gegenstände sichergestellt, die auf die 14-Jährige hinweisen. "Es gibt einen dringenden Tatverdacht", resümierte der Leiter der Freiburger Staatsanwaltschaft, Dieter Inhofer, mit ernster Miene. "Wir sind erst am Anfang", fügte der Jurist mit Blick auf die Ermittlungen hinzu. "Das wird noch Wochen dauern".
Ayleen und der Tatverdächtige kannten sich, hatten über Wochen hinweg Kontakt über das Internet. Die 14-Jährige war in Sozialen Netzwerken und bei einem Online-Spiel aktiv, wie zahlreiche Teenager. Die Ermittler müssen nun riesige Mengen an Datenmaterial zur Kommunikation auswerten. "Das Netz ist verführerisch", resümierte der Leiter des hessischen Landeskriminalamts, Andreas Röhrig.
Es habe keine Chance gegeben, das Mädchen lebend zu finden, bilanzierte der Freiburger Polizeichef Franz Semling. "Das ist bitter für alle, die alles gegeben haben, und muss erst verarbeitet werden."
Update vom 01.08.2022, 16.50 Uhr: Bürgermeister bekundet Anteilnahme
Ayleen hatte am 21. Juli gegen 18.00 Uhr ihr Elternhaus verlassen und wurde seitdem vermisst. Eine große Suche der Polizei auch mit Hunden und Polizeihubschrauber brachte keine Ergebnisse. Am Samstag teilte die Polizei den Tod der 14-Jährigen mit.
In der Heimat der Schülerin und am weit entfernten Fundort in Hessen herrschen Trauer und Entsetzen. "Es ist das Schlimmste eingetreten, was überhaupt in solch einem Falle eintreten kann. Ganz Gottenheim steht unter Schock", sagte Bürgermeister Christian Riesterer.
Update vom 01.08.2022, 14.15Uhr: Polizei nimmt Tatverdächtigen fest
Im Fall der toten 14 Jahre alte Schülerin aus Baden-Württemberg ist ein Verdächtiger festgenommen worden. Wie die Freiburger Polizei am Montag (1. August) bestätigte, haben Beamte einen 29-jährigen Mann festgenommen. Er steht in dringendem Tatverdacht, das Mädchen getötet zu haben. Der Tatverdächtige im Fall der toten 14 Jahre alten Schülerin aus Baden-Württemberg war für viele Jahre in einem psychiatrischen Krankenhaus.
Der Mann stand bis vor kurzem noch unter Führungsaufsicht der Behörden. Er sei in einem Programm für rückfallgefährdete Sexualstraftäter gewesen, erklärte der Präsident des hessischen Landeskriminalamts, Andreas Röhrig, am Montag in Freiburg.
Der Mann, war im Alter von 14 Jahren wegen eines Angriffs auf ein elf Jahre altes Mädchen vom Amtsgericht Wetzlar verurteilt worden, unter anderem wegen versuchten sexuellen Missbrauchs. Daraufhin sei er zehn Jahre im Maßregelvollzug untergebracht gewesen. 2017 wurde er entlassen und unter Führungsaufsicht gestellt. Diese sei nach fünf Jahren am 25. Januar aufgehoben worden, sagte Röhrig - das sei der Regelfall in Hessen. Das Programm beinhalte etwa Gefährderansprachen, eine engmaschige Betreuung und Kontaktgespräche. Der Verdächtige hatte nach Angaben der Staatsanwaltschaft die Vorwürfe zunächst bestritten und beim Haftrichter geschwiegen. Die Behörde wirft dem 29-Jährigen Entziehung Minderjähriger, sexuelle Nötigung und Mord in Verdeckungsabsicht vor.
Ist Ayleen missbraucht worden? Tatverdächtiger mit Vorgeschichte
Es besteht der dringende Tatverdacht wegen eines Sexualdelikts. Das teilte die ermittelnde Freiburger Staatsanwältin Franziska Scheuble am Montag mit. Nähere Angaben könne sie wegen der laufenden Ermittlungen dazu derzeit nicht machen. Der Verdächtige und das Opfer kannten sich nach Angaben der Polizei seit mehreren Wochen über das Internet.
Die Ermittler im Fall der toten 14-Jährigen aus Baden-Württemberg müssen noch herausfinden, wie diese genau nach Hessen kam. Sie sei nach bisherigen Erkenntnissen im Auto des Tatverdächtigen mitgefahren, sagte der leitende Kriminaldirektor Arno Englen von der Freiburger Polizei am Montag. Ob sie aber freiwillig dort eingestiegen sei oder verschleppt wurde, sei unklar. Auch zur genauen Fahrtstrecke liefen noch Ermittlungen, sagte Englen.
Die Ermittler sind im Fall der toten 14 Jahre alten Schülerin aus Baden-Württemberg durch Handyortung und technische Überwachung auf den Fundort der Leiche gestoßen. Man habe dadurch herausgefunden, dass sich der Verdächtige länger an dem See in Hessen aufgehalten hat, sagte der Präsident des hessischen Landeskriminalamts, Andreas Röhrig, am Montag. Dann habe man mit Hubschraubern und Tauchern die Leiche gesucht. Sie sei auf dem Wasser getrieben, sagte Röhrig.
Originalartikel vom 31.07.2022, 6.20 Uhr: Leiche einer Schülerin (14) gefunden - Sie wurde tagelang vermisst
Am Freitag (29. Juli 2022) war im hessischen Wetteraukreis eine Tote gefunden worden - die gerichtsmedizinische Untersuchung habe ergeben, dass es sich um die 14-Jährige handelt, teilte die Polizei am Samstagabend in Freiburg mit.
Seit dem 21. Juli hatte die Polizei mit Hochdruck nach der 14-Jährigen gesucht. Die Jugendliche hatte gegen 18.00 Uhr ihr Elternhaus in Gottenheim verlassen und wurde seitdem vermisst. Polizisten hatten auch mit Hunden und unterstützt von einem Polizeihubschrauber versucht, die Jugendliche zu finden. Die Polizei teilte am Samstagabend keine weiteren Details zu dem Fall mit. Fragen, die das Ermittlungsverfahren betreffen, sollen bei einer Pressekonferenz am Montag beantwortet werden, wie es hieß. Laut Informationen Badischen Zeitung könnte das Mädchen Opfer eines Verbrechens geworden sein.
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