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Blutmond, Supermond: Alle Infos zur Mondfinsternis am 28. September 2015


Autor: Melina Münchow

Bamberg, Dienstag, 15. Sept. 2015

Supermond und Blutmond: In der Nacht auf den 28. September 2015 treten die beiden Phänomene in einer Mondfinsternis zusammen auf. Was Sie wann beobachten können und was da eigentlich genau passiert, erfahren Sie hier.
Phasen der Mondfinsternis. Foto: Thomas Rensinghoff/dpa


Blutmond und Supermond am 28.September 2015: Am kommenden Montag in den frühen Morgenstunden können Sie am Himmel ein spektakuläres Phänomen beobachten. Es kommt zu einer totalen Mondfinsternis, die man das erste mal seit vier Jahren auch in Europa beobachten kann. Oft wird diese besondere Form des Vollmondes auch "Blutmond" genannt. Der Mond erleuchtet für den kurzen Zeitraum der Finsternis rotbraun.
 



Diese totale Mondfinsternis im September 2015 hat noch eine Besonderheit: In den gleichen Stunden, in denen der Vollmond in einem blutigen Rot leuchtet, kommt er der Erde mit 356.880 Kilometern besonders nah. Wenn der Mond auf seiner Umlaufbahn in extreme Erdnähe kommt und es gleichzeitig Vollmond ist, nennt man ihn "Supermond". Er erscheint dann heller und größer. Es handelt sich also am 28. September sozusagen um einen "Super-Blutmond".


Was passiert bei einem sogenannten Blutmond?


Der Blutmond ist eine totale Mondfinsternis. Der Mond tritt dabei komplett in den Schatten der Erde und wird von der direkten Sonnenbestrahlung abgeschirmt. Er wird dann nur noch durch Sonnenlicht, das durch die Erdatmosphäre in den Schattenkegel gebrochen wird, angestrahlt. Vorwiegend die langwelligen roten Sonnenstrahlen werden hierbei gebrochen und geben dem Blutmond seine charakteristisch braunrote Färbung. Thomas Posch, Mitarbeiter des Instituts für Astronomie der Universität Wien, verrät, dass die genaue Farbe des Mondes sogar von der momentanen Zusammensetzung der Erdatmosphäre abhängig ist, "also ob zum Beispiel gerade in dem Jahr starke Vulkanausbrüche waren." So traten zum Beispiel in den Jahren 1963, 1982 und 1992 nach heftigen Vulkanausbrüchen besonders dunkle Mondfinsternissen auf.
 


Was passiert bei einem sogenannten Supermond?


Im Durchschnitt befindet sich der Mond 385.000 Kilometer von der Erde entfernt. Als Supermond bezeichnet man einen Vollmond, der der Erde näher kommt als 361.863 Kilometer. Er erscheint uns auf der Erde bis zu 30 Prozent heller und 14 Prozent größer. Die Bahn, auf der der Mond die Erde umkreist, ist nicht rund, sondern ellipsenförmig und deshalb ändert sich seine Entfernung zur Erde. Erst wenn ein erdnaher Standpunkt des Mondes mit einer Vollmondphase zusammen fällt, wird seine veränderte Erscheinung deutlich. Deshalb heißt der Supermond laut Thomas Posch auch eigentlich "Supervollmond".
Der Punkt auf der Umlaufbahn des Mondes, der uns am nächsten ist, heißt Perigäum. Von einem zum nächsten Perigäum benötigt der Mond 27,6 Tage. Da sich die Erde allerdings in dieser Zeit auch ein Stück weiter auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne bewegt, ist nicht immer Vollmond, wenn dich der Mond am Perigäum befindet.

Ein Supermond tritt laut Posch also dann ein, wenn zugleich die Mondphase Vollmond herrscht und der Mond auf seiner leicht elliptischen Bahn der Erde besonders nahe kommt.
 


Wie häufig sind die beiden Phänomene?


Ein Supermond ist in etwa alle 13 Monate zu sehen. Eine Mondfinsternis tritt sogar mehrmals im Jahr auf, allerdings nicht immer aus Deutschland und Europa sichtbar. Seit April 2014 gab es drei totale Mondfinsternissen, wovon allerdings keine in Europa sichtbar war. Die letzte hierzulande sichtbare totale Mondfinsternis war im Dezember 2010. Dass die beiden Phänomene zusammen auftreten ist sehr selten, seit 1900 passierte das nur fünf mal. Das nächste Mal, dass der Supermond und der Blutmond zusammen auftreten wird erst 2033 sein.
 


Wo ist die totale Mondfinsternis zu sehen?


Die Mondfinsternis ist überall in Mitteleuropa zu sehen. Auch in Nord- und Südamerika, Afrika und in den westlich liegenden asiatischen Ländern wird das Phänomen zu beobachten sein.

Die genauen Koordinaten der Mondfinsternis und ein Schaubild der NASA, wo die Mondfinsternis auf den Welt zu sehen sein wird finden Sie hier.
 


Wann kann man was beobachten?


Der rot leuchtende Supermond wird in den frühen Morgenstunden des 28. Septembers in Deutschland zu sehen sein. Um 03.07 Uhr, nach unserer Zeit, tritt der Mond in den Kernschatten der Erde ein. Anschließend rücken immer größere Teile des Mondes in den Kernschatten und verfinstern sich.

Um 04.11 Uhr beginnt die totale Mondfinsternis. Bis 05.24 Uhr bleibt der Mond komplett im Kernschatten der Erde. Die maximale Finsternis ist um 04.47 Uhr erreicht. Während der Morgendämmerung rückt der Mond dann immer weiter aus dem Kernschatten der Erde raus, bevor er ihn um 06.27 Uhr komplett verlässt.
 


Wie kann man den Mond am besten beobachten?


Um das Spektakel zu beobachten braucht man keine besonderen Hilfsmittel. Es reicht ein Blick mit bloßem Auge in südwestliche Richtung. Wer den rot glühenden Mond besonders genau beobachten möchte, kann ein Fernglas zur Hand nehmen.

Künstliches Licht kann die Sicht auf den Mond stören. Stellen Sie sich also nicht gerade unter eine Straßenlaterne und wenn Sie die Mondfinsternis aus ihrem Fenster beobachten wollen, schalten Sie das Licht ab. Leider können auch schlechtes Wetter und Wolken eine gute Beobachtung verhindern. Wie das Wetter wirklich wird, sei erst wenige Tage vorher vorhersagbar, betonte der Deutsche Wetterdienst in Offenbach.
 


Braucht man eine spezielle Mondfinsternis-Brille?


DDr. Thomas Posch verneint die Frage nach einem Schutz für die Augen. "Man benötigt keine spezielle Brille für die Beobachtung einer Mondfinsternis." Der Mond ist zu dem Zeitpunkt ja ehr dunkel und kann den Augen nicht schaden. Sie brauchen sich also nicht - wie bei einer Sonnenfinsternis - Sorgen darum machen, ob Sie noch eine der begehrten Brillen bekommen.
 


So gelingen Ihre Fotos vom Blutmond


Man braucht keine teure Profiausrüstung um schöne Bilder von der Mondfinsternis einzufangen. Eine Digitalkamera mit großem Zoomfaktor sollte es allerdings schon sein. Ein Smartphone reicht leider nicht aus um gelungene Aufnahmen zu machen. Am besten nehmen sie eine System- oder Spiegelreflexkamera mit einem Teleobjektiv. Damit die Kontraste der Mondfläche auf den Fotos gut zu sehen sind, rät der Photoindustrie-Verband zu einer Gegenlichtblende. Damit werden störende Lichtquellen abgeschirmt.

Wichtig ist auch ein Stativ. Schon die kleinste Erschütterung kann das Foto verwackeln. Um ganz sicher zu gehen, dass die Bilder scharf werden können Sie einen Fernauslöser benutzen oder den Selbstauslöser einstellen, so verwackeln die Fotos nicht durch das Drücken auf den Aufnahmeknopf. Da der Blutmond dunkler erscheint als ein normaler Vollmond, empfiehlt die Astronomin Prof. Susanne Hüttemeister vom Zeiss Planetarium Bochum eine Langzeitbelichtung auf der Kamera einzustellen.
 


Wann kann man das nächste Mal Mond-Spektakel beobachten?


Der nächste Blutmond tritt das nächste Mal am 31. Januar 2018 auf. Diese totale Mondfinsternis wird allerdings nicht in Deutschland sichtbar sein, weil zu dieser Zeit hier gerade Tag ist. Aus Deutschland wird man den nächsten Blutmond erst am 27. Juli 2018 beobachten können. Die nächste in Europa sichtbare partielle Mondfinsternis tritt bereits in zwei Jahren, am 16. September 2016, auf.

Die genauen Daten aller kommenden Mondfinsternissen finden Sie auf der offiziellen Internetseite der NASA.