Der Umbruch im DFB-Team schreitet voran: Zwar gibt es keinen neuen Cheftrainer, dennoch steckt das Katar-Debakel noch in den Köpfen. Das Aufgebot von Hansi Flick für die beiden anstehenden Testspiele am Samstag (25. März 2023) gegen Peru und Dienstag (28. März) gegen Belgien zeigt das bereits. Der Bundestrainer verzichtet bis Jahresende unter anderem auf Thomas Müller, im aktuellen Aufgebot fehlen aber auch verdiente Nationalspieler wie Leroy Sané (FC Bayern) Antonio Rüdiger (Real Madrid), İlkay Gündoğan (ManCity) oder Manuel Neuer (ebenfalls FC Bayern).
Eine Überraschung ist das bei Neuer freilich nicht, der Bayern-Torwart fällt nach seinem Unfall beim Skifahren im Dezember 2022 noch aus, schuftet derzeit in der Reha an seinem Comeback. Ob Neuer allerdings als Nummer 1 ins deutsche beziehungsweise ins Bayern-Tor zurückkehren wird, steht in den Sternen, denn die Konkurrenz schläft nicht. Im Verein wurde der Schweizer Yann Sommer als Ersatz verpflichtet und wird sich wohl nicht kampflos auf die Bank setzen, wenn Neuer wieder fit ist. Auf wen nach dem Nagelsmann-Aus der neue Bayern-Coach Thomas Tuchel im Tor setzt, kann man derzeit nur spekulieren.
Ter Stegen schnappt sich die Nummer 1 - Fingerzeig an Manuel Neuer?
Im DFB-Team ist die Lage für den 36-jährigen Neuer sogar noch ein bisschen schwieriger, denn hier stehen in Marc-André ter Stegen (FC Barcelona) und Kevin Trapp (Eintracht Frankfurt) gleich zwei potenzielle Anwärter auf die Nummer 1 parat. Einer der beiden hat diese Nummer jetzt sogar schon mehr oder weniger offiziell erobert: Ter Stegen wird in den anstehenden Länderspielen die symbolträchtige Nummer 1 auf dem Trikot tragen, Trapp die 12 und Bernd Leno (FC Fulham) die 22. Ist das ein Signal an Neuer - immerhin langjähriger Kapitän der Nationalelf? Schließlich trug er bisher die Nummer 1.
Schwer zu sagen, wie viel Aussagekraft die Vergabe der Rückennummern für die Zukunft wirklich hat. Im Nationaldress läuft das ein wenig anders als im Klub, in dem die Spieler jeweils feste Rückennummern tragen. In der Nationalelf hat sich zuletzt zwar auch häufiger gezeigt, dass die Spieler bevorzugt mit denselben Nummern auflaufen, fix vergeben sind sie aber nicht - die Karten werden also bei jeder neuen Nominierungsrunde quasi neu gemischt.
Dennoch: Für Neuer wird es sicherlich kein Selbstläufer als Nummer 1 ins deutsche Tor zurückzukehren. Im Gegenteil. Ter Stegen - aber auch Trapp - liefern in ihren Vereinen diese Saison regelmäßig starke Leistungen ab, der 30-jährige ter Stegen kann mit Barca die Meisterschaft gewinnen und ist daran nicht ganz unbeteiligt. Ganze 19-mal spielte er zu Null und kassierte in 26 La Liga-Spielen erst neun Gegentreffer.
Neuer ist demnach gewarnt - sein Status als unantastbare Nummer 1 hat er verloren - beim FC Bayern und auch im Nationaldress. Nur durch Leistung wird er die "1" zurückbekommen. Ter Stegen hat jetzt aber erstmal die Nase vorn.