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Konrad Laimer: Doch kein Wechsel zum FC Bayern München?


Autor: Benedikt Günther

München, Mittwoch, 07. Juni 2023

Schon vor Wochen hatte es den Anschein, der Wechsel von Konrad Laimer (26) zum FC Bayern wäre nur noch reine Formsache. Doch noch immer gab es keine offizielle Bestätigung. Liegt es am Personalwechsel bei den Münchnern? Möglicherweise plant man mittlerweile ohne den österreichischen Nationalspieler.
Konrad Laimer traf noch vor wenigen Wochen für RB Leipzig gegen den Verein, mit dem er seit Wochen in Verbindung gebracht wird. Sein Abschied aus Sachsens steht fest, doch eine offizielle Vorstellung beim Rekordmeister steht aus. Dafür gibt es mehrere mögliche Gründe. (Symbolbild)


Vlahovic, Kolo Muani und Osimhen auf der einen, Goretzka, Davies und Pavard auf der anderen Seite. Gerüchte um Zu- und Abgänge beim FC Bayern München gibt es seit Wochen wie Sand am Meer - und beinahe täglich tauchen neue auf. Erst am Dienstag (06. Juni 2023) vermeldeten spanische Medien ein angebliches Bayern-Interesse an Barcelonas Flügelstürmer Raphinha und Linksverteidiger Alejandro Baldé und auch der bei Manchestser City angeblich unglückliche Riyad Mahrez soll bei den Münchnern auf der Liste stehen. Ein Name dagegen wird bei den Gerüchten aktuell oft vergessen: Konrad Laimer.

Seit mehreren Monaten ist der allgemeine Konsens, dass der 26-jährige Österreicher von RB Leipzig ablösefrei in die bayrische Landeshauptstadt wechseln wird und dabei den gleichen Weg wie sein Landmann Marcel Sabitzer geht. Offiziell verkündet wurde der Transfer des "Sechsers" aber bisher nicht - was wohl auch an der angespannten Lage in der Münchner Führungsetage liegen könnte. Im Vergleich zu dem Zeitpunkt, als das Gerücht um Laimers Wechsel konkret wurde, hat sich beim Rekordmeister schließlich einiges verändert.

Laimer auf Sabitzers Spuren: Erfolgreicher Wechsel oder doch eher Abstellgleis?

Die Lage ist für den österreichischen Nationalspieler sicherlich schwierig: Nagelsmann, Kahn, Salihamidzic - alle, die zu Beginn der Verhandlungen verantwortlich für Transfergespräche waren, sind nicht mehr im Verein. Dazu kommt die Skepsis der Fans und Medien, ob Laimer sich im zentralen Mittelfeld bei den Bayern durchsetzen könnte. Schließlich hat man dort mit Joshua Kimmich und Leon Goretzka zwei absolute Top-Spieler (wenngleich die Formkurve bei beiden eher nach unten geht). Dazu kommen Ryan Gravenberch und der bereits angesprochene Sabitzer, der nach seiner Leihe zu Manchester United zumindest vorübergehend zurück nach München kehrt. Und auch die Gerüchte um einen Wechsel von Raphael Guerreiro von Borussia Dortmund dürften Laimer nicht gefallen - der technisch versierte Portugiese agierte beim Vize-Meister zuletzt öfters in der Zentrale und überzeugte dabei nachhaltig.

Dass der Wechsel trotz wochenlangen Gerüchten und Meldungen noch immer nicht offiziell verkündet wurde, könnte als Zeichen gesehen werden. Möglicherweise ist eine der beiden Seiten aufgrund der neuen Umstände in der Münchner Führungsetage nicht mehr so sicher, wie noch vor einigen Wochen. Laimers größter Fürsprecher, sein Ex-Coach Julian Nagelsmann hat den Verein bekanntlich verlassen müssen. Denkbar wäre es, dass Nachfolger Tuchel nicht unbedingt auf die Dienste des Österreichers setzt. Zumal vermehrt Gerüchte um einen Transfer von Declan Rice (West Ham) zum FC Bayern aufkommen, der auf der gleichen Position wie Laimer spielt und qualitativ wohl noch über dem einsatzfreudigen Leipziger anzusiedeln ist. 

Dass der 26-fache österreichische Nationalspieler den DFB-Pokalsieger Leipzig verlassen wird, steht unterdessen fest. Im Rahmen der Feierlichkeiten nach dem erneuten Triumph in Berlin verkündete Laimer dies auch offiziell. Dabei sagte er im Interview mit "Servus TV" auch: "Fußball ist irgendwo auch ein Geschäft, wo es manchmal schnell geht, wo man das irgendwo als Spieler akzeptieren muss". Damit könnte er sowohl auf den Wechsel in der Führungsetage seines zukünftigen Arbeitgebers, als auch auf einen geplatzten Wechsel anspielen. Weiter sagte er: "Man muss sich überall durchsetzen. Und ich bin auch der Typ, der sich überall durchsetzen möchte, egal, wo oder bei wem es dann schlussendlich ist." - Eine Kampfansage an Thomas Tuchel und die Konkurrenz im Mittelfeld? Durchaus möglich, dass sich "Konny", wie der 26-Jährige mit Spitznamen gerufen wird, hier bereits klarmacht, dass er sich in München nicht mit einem Bankplatz zufriedengeben würde.

Tuchel will Rice - was bedeutet das für den Laimer-Wechsel?

Auch abseits der Stürmerdiskussion und des allgemeinen Namedroppings bleibt es also spannend beim Rekordmeister, dem unter Umständen ein großer Personalumbruch ins Haus steht. Neben sieben Spielern um die Offensivstars Sadio Mané, Serge Gnabry und Leroy Sané, die allesamt bei entsprechenden Angeboten den Verein wohl verlassen dürften, sollen auch die drei Ex-Ajax-Akteure Daley Blind, Noussair Mazraoui und der bereits angesprochen Gravenberch mit einem Abgang liebäugeln und auch Yann Sommer steht auf dem Abstellgleis. Auf das neu gegründete Transfer-Team, zu dem auch Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge zählen, könnte also jede Menge Arbeit zukommen, um den FC Bayern wieder auf Kurs für zukünftige Double- oder gar Triple-Gewinne zu bringen.