Von EM-Aufbruchsstimmung keine Spur, von Neuanfang erst recht nicht. Die deutsche Mannschaft kassierte gegen WM-Schreck Japan die nächste Pleite. Nach einer weiteren schlechten Leistung wird es eng für Trainer Hansi Flick.
Für Hansi Flick wird es ernst: Nach drei Niederlagen in Folge und nur einem Sieg aus den vergangenen sechs Spielen hat die deutsche Nationalmannschaft auch das Testspiel gegen Japan verloren. Die DFB-Elf zeigte eine desolate Leistung und verlor verdient mit 1:4. Dabei begann laut İlkay Gündoğan die "heiße Phase des EM-Jahres". Freundschaftsspiele habe die Mannschaft keine mehr, bekräftigte der neue Kapitän. Von der vermeintlichen Aufbruchsstimmung war allerdings nichts zu sehen. Stattdessen steckt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft noch tiefer der Krise.
Bundestrainer Hansi Flick hatte nach den schwachen Auftritten im Juni mit Experimenten bei Formation und Spielern angekündigt, ab September auf die Elf zu setzen, die bei der Europameisterschaft im eigenen Land kommenden Sommer eine tragende Rolle spielen soll. Mit den Trainingseinheiten zeigte sich Flick zufrieden und erklärte am Freitag vor der Begegnung, man habe sich auf eine Spielphilosophie geeinigt.
Weiteres Fußball-Debakel: Deutschland verliert 1:4 gegen Japan
Im Vergleich zum letzten Länderspiel gegen Kolumbien startete Deutschland mit fünf Änderungen. Schlotterbeck, Süle, Kimmich, Wirtz und Gnabry ersetzten Gosens und Thiaw, den verletzten Musiala und die nicht nominierten Goretzka und Wolf. Auf der Dauerbaustelle des Rechtsverteidigers begann Josua Kimmich, der dafür aus dem defensiven Mittelfeld zurückbeordert wurde. "Er kann, auf verschiedenen Positionen, uns einfach nochmal den Tick besser machen", begründete Flick die Entscheidung. "Und das ist unsere Aufgabe als Trainer, ihn natürlich dahinzustellen, wo er der Mannschaft noch mehr geben kann."
Ein Experiment, das allerdings direkt scheiterte. Bereits nach elf Minuten geriet die DFB-Elf in Rückstand. Besonders die linke Defensivseite offenbarte beim schnellen Spiel der Japaner Probleme. Dort schüttelte Sugawara Nico Schlotterbeck ab und zog eine scharfe Flanke an den ersten Pfosten. Im Strafraum bekam Itō seinen Fuß an den Ball, aber letztendlich war es Rüdiger, der den Ball ins eigene Tor abfälschte. Deutschland kam nach einer der wenigen guten Spielzüge durch Leroy Sané, der aus halbrechter Position in die lange Ecke abzog, zum zwischenzeitlichen Ausgleich (19.), bevor die sogenannten Samurai Blue erneut in Führung gingen.
Wieder war es Sugawara, der sich erneut gegen Schlotterbeck durchsetzte und mit einem flachen Pass in die Mitte seinen zweiten Assist verbuchte. Im Strafraum wurde der Ball zu einer perfekten Vorlage für Ueda, nachdem Itō die Kugel nicht richtig getroffen hatte (21.).
Flicks Experimente scheitern: Deutschland verliert Testspiel nach enttäuschender Leistung
In der Folge kam Japan immer wieder zu guten Torchancen. Lediglich ter Stegen im deutschen Tor verhinderte mit mehreren guten Paraden einen höheren Rückstand.
Trikot der deutschen Nationalmannschaft bei Amazon ansehen
Auch die Halbzeit änderte am Geschehen auf dem Platz nichts. Die deutsche Mannschaft wirkte weiterhin völlig verunsichert und war offensiv zu harmlos. Nach etwa einer Stunde wechselte Flick: Für den unauffälligen Emre Can kam Pascal Groß und auf links ersetzte Robin Gosens Schlotterbeck. Tore gelangen den Japanern trotzdem noch. Erst traf WM-Torschütze Takuma Asano (90.), bevor der Düsseldorfer Ao Tanaka (90.+2) vor 24.980 Zuschauern in Wolfsburg den Schlusspunkt setzte.