1. FCN: Chef-Trainer Fiél startet in Nürnberg - großes Vorbild Guardiola
Autor: Agentur dpa
Nürnberg, Mittwoch, 21. Juni 2023
Bei seiner Vorstellung als Trainer des 1. FC Nürnberg spricht Cristian Fiél von seiner Fußball-Idee. Er soll den Club nach einer Krisensaison stabilisieren. Warum ist er der Richtige dafür?
Mit einer Eloge auf sein Idol Pep Guardiola hat sich Cristian Fiél als neuer Trainer des 1. FC Nürnberg vorgestellt. Am Dienstagmorgen leitete der 43-Jährige energiegeladen seine erste Einheit als Coach des Fußball-Zweitligisten, kurz darauf sprach er auch über seine Verehrung für den Trainer von Manchester City. "Man muss sagen, was er jetzt gerade mit City praktiziert, das geht gar nicht in meinen Kopf rein, wie man so gut Fußball spielen kann", sagte Fiél. "Darum gewinnt er auch alles." Anders als beim Champions-League-Sieger wird es beim Club nach einer verkorksten Vorsaison aber wohl erst mal nicht um irgendwelche Titel gehen.
Erst am abschließenden Spieltag hatten sich die Franken den Klassenerhalt gesichert, mit Fiél soll es nun besser werden. "Ich verspreche mir schon sehr viel davon, ohne dass ich jetzt zu viele Vorschusslorbeeren verteilen möchte", sagte Sportvorstand Dieter Hecking. "Ich erhoffe mir einfach, dass dieser Schuss sitzt. Dass der Christian diese Aufgabe mit Leben füllen wird, davon bin ich überzeugt."
Hecking: "Verspreche mir viel davon"
Hecking hatte sich schon früh auf Fiél als neuen Cheftrainer festgelegt. Schon nach der Beurlaubung von Ex-Coach Robert Klauß im vergangenen Oktober sollte Fiél es machen. Damals habe der Deutsch-Spanier sich aber noch nicht bereit gefühlt, erzählte der 58-Jährige. Also übernahm anschließend der glücklose Markus Weinzierl, ehe Hecking im Endspurt mit Fiél als Assistent noch der Ligaverbleib glückte. Die Arbeit des Ex-Profis hatte Hecking aber schon vorher schätzen gelernt.
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Es sei intern sehr wohlwollend aufgenommen worden, wie Fiél mit der U23 des Vereins gearbeitet habe. "Wir haben seine Fähigkeiten in der U23 gesehen. Dort hat er bei einer Mannschaft, die im ersten Jahr noch sehr wankelmütig war, immer an seiner Idee festgehalten." Fiél steht für einen aktiven und dominanten Spielstil, seine Bewunderung für den Ballbesitz-Liebhaber Guardiola überrascht daher nicht. Das heißt jedoch nicht, dass beim Club in der kommenden Saison nur "Spektakelfußball" geboten wird.
"Man könnte es darauf runterbrechen, dass ich lieber 4:3 gewinne als 0:0 spiele", sagte Fiél zwar. "In der immer besser werdenden 2. Liga muss man aber auch richtig gut verteidigen, sonst kannst du offensiv spielen wie du willst, dann wird es schwer." Über ein Saisonziel wollte er noch nicht sprechen, auch weil der Kader noch nicht abschließend feststeht.
"Lieber 4:3 gewinnen, als 0:0 spielen"
Am Dienstag verkündete der Club die Verpflichtung des japanischen Offensivspielers Dachi Hayashi vom belgischen Erstligisten VV St. Truiden auf Leihbasis. Auch der neue Innenverteidiger Ivan Marquez (NEC Nijmegen) war bei Fiéls erster Einheit dabei. Die bisher ausgeliehenen Florian Flick, Lino Tempelmann und Jannes Horn fehlten dagegen, weil sie zu ihren Stammvereinen zurückgekehrt sind. Allerdings bemüht sich Hecking um eine Verpflichtung. Am meisten Hoffnung besteht dabei wohl in der Personalie Flick - mit Ron Schallenberg präsentierte Schalke 04 bereits einen Neuzugang auf dessen Position, außerdem soll Paul Seguin von Union Berlin zeitnah folgen. Mit weniger Aussicht auf Spielzeit könnte Flick, der aktuell noch einen Mittelfußbruch auskuriert, vielleicht fest an die Noris wechseln. Bei Jens Castrop, der vom 1. FC Köln ausgeliehen war, wurde unterdessen die Kaufoption über 450.000 Euro gezogen - er bleibt dem Club also aller Voraussicht nach erhalten, obwohl mit derTSG Hoffenheim auch ein Bundesligist an dem U-Nationalspieler interessiert ist.
Viel Hoffnung ruht beim FCN allerdings wegen der angespannten finanziellen Situation auch auf der eigenen Jugend. Mit Nathaniel Brown konnte sich ein Eigengewächs im Saisonendspurt auf Anhieb einen Stammplatz erkämpfen, auch der 17-jährige Can Uzun kam zu seinem Profidebüt. Vor dem Trainingsauftakt gab man bekannt, dass neben den beiden genannten auch Torwart Nicolas Ortegel, Pascal Fuchs, Ali Loune und A-Jugend Torjäger Jannik Hofmann die Vorbereitung mit dem Profikader absolvieren werden. Dazu stoßen noch einige Langzeitverletzte wie Kapitän Christopher Schindler, der laut Hecking im Idealfall Ende Oktober zurückkehren soll. Den externen und internen Neuzugängen soll Christian Fiél in der Vorbereitung seine Philosophie einprägen und so den Club wieder in ruhigere Fahrwasser lenken.