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Millionenregen für den FCN: So viel Geld bringen die Verkäufe von Tzimas, Castrop und Jeltsch


Autor: Agentur dpa, Alexander Kroh

Nürnberg, Dienstag, 04. Februar 2025

Am Deadline Day geht es Schlag auf Schlag beim 1. FC Nürnberg. Während die Kassen klingeln, schmerzt der sportliche Verlust. Vor allem ein Wechsel trifft den fränkischen Zweitligisten in sportlicher Hinsicht, weshalb der FCN auch nochmals nachlegt.


So einen Transfer erlebt man in der 2. Bundesliga selten. FCN-Stürmer Stefanos Tzimas wird mit einem Schlag zum kostspieligsten Einkauf und gleichzeitig zum teuersten Verkauf in der Geschichte des 1. FC Nürnberg. Doch der Deadline-Day hat für den FCN noch mehr Überraschungen parat. 

Der Club hat mit dem Tzimas-Deal einen der finanziell bedeutendsten Transfers der 2. Bundesliga vollzogen. Der 19-jährige Grieche wechselt für kolportierte 25 Millionen Euro in die englische Premier League zu Brighton & Hove Albion. Zuvor zog derFCN die mit Stammverein PAOK Saloniki vereinbarte Kaufoption in Höhe von etwa 18 Millionen Euro. Tzimas unterschrieb dann einen Vertrag bis zum Sommer 2030 beim englischen Klub des deutschen Trainers Fabian Hürzeler, der den Stürmer jedoch sofort bis zum Saisonende an die Franken zurückverlieh.

FCN-Stürmer Stefanos Tzimas für 25 Millionen Euro in die Premier League

Nach "Bild"-Informationen sollen beim 1. FC Nürnberg letztlich rund 2,5 Millionen Euro aus dem Transfer hängenbleiben. Der teuerste Transfer in der Geschichte der 2. Bundesliga ist der Transfer des Franzosen Benjamin Pavard, der im Sommer 2019 für 35 Millionen Euro vom VfB Stuttgart zum FC Bayern wechselte. "Für den 1. FC Nürnberg ist es etwas Einzigartiges, einen internationalen Transfer durchzuführen – insbesondere in dieser Größenordnung", erklärte FCN-Sportvorstand Joti Chatzialexiou.

"Durch meine Zeit beim DFB kenne ich Brightons Chef-Trainer Fabian Hürzeler und Co-Trainer Daniel Niedzkowski und ich bin der festen Überzeugung, dass er [Tzimas, Anm. d. Red.] bei ihnen in guten Händen ist. Für Stefanos ist es ein großartiger nächster Schritt, für den wir ihm ab Sommer alles Gute und viel Erfolg wünschen."

Tzimas hat in dieser Saison beim FCN beeindruckt. In 17 Zweitligaspielen hat er bereits zehn Tore für den Tabellenzehnten erzielt. "Ich bin überglücklich, dass sich mein Traum von der Premier League schon im Sommer erfüllt. Ich möchte dem FCN für die Chance, die sie mir geboten haben, und das Vertrauen, das sie in mich gesetzt haben, danken", sagte Tzimas.

Jens Castrop wechselt im Sommer zu Borussia Mönchengladbach

Bereits am Vortag hatte der FCN einen weiteren Millionenabgang im Sommer vermeldet. Mittelfeldspieler Jens Castrop (21) schließt sich Bundesligist Borussia Mönchengladbach an. Der deutsche U21-Nationalspieler wechselte 2015 aus dem Jugendbereich von Fortuna Düsseldorf zum 1. FC Köln. Im Sommer 2021 rückte er in die U21 der Rheinländer auf, ehe er ein halbes Jahr später an den FCN verliehen wurde. Zur Saison 2023/24 wechselte Castrop dann fest zum Club. Bei der Borussia unterschreibt Castrop bis Sommer 2029. 

"Jens ist ein weiteres Beispiel für den Weg, den man bei uns im Verein gehen kann und den vor ihm auch schon andere Talente beim FCN gegangen sind", kommentierte Chatzialexiou. Und weiter: "Wir sind stolz darauf, welche Entwicklung er in seiner bisherigen Zeit beim Club genommen hat und dass er dadurch bei uns den nächsten Schritt machen konnte. Sie soll hiermit keineswegs abgeschlossen sein, sondern unser Trainerteam wird bis zum letzten Tag intensiv mit ihm weiterarbeiten." 

Ein Abgang Castrops war letzten Endes wohl nur eine Frage der Zeit. "Für uns bedeutet dieser Transfer inhaltlich als auch wirtschaftlich viel und dokumentiert nicht nur eine tolle Profi-Laufbahn des Spielers beim Club, sondern auch wirtschaftlichen Erfolg für den 1. FC Nürnberg", sagte Club-Sportdirektor Olaf Rebbe zu dem Transfer. 4,2 Millionen Euro sollen für Castrop an den FCN fließen, ein Teil davon wird aber auch an den 1. FC Köln gehen, der sich eine Weiterverkaufsbeteiligung gesichert hatte.

Bundesliga ruft: Finn Jeltsch wechselt sofort zum VfB Stuttgart und hinterlässt Lücke in der FCN-Abwehr

Auch Eigengewächs Finn Jeltsch wird den FCN verlassen - und das schon sofort. Der 18-Jährige schließt sich dem VfB Stuttgart an, meldete der Club am Montagnachmittag. Jeltsch hatte fast zehn Jahre lang für den 1. FC Nürnberg gespielt. Im Jahr 2015 wechselte er aus der Jugendmannschaft des SV Raitersaich zum Club und absolvierte dort alle Nachwuchsstufen. Im Februar 2024 gab der damals 17-Jährige sein Debüt bei einem Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern und etablierte sich sofort als feste Größe im Lizenzkader. Bis zum Saisonende absolvierte er jedes Pflichtspiel über die volle Spielzeit. In der aktuellen Saison bestritt der Innenverteidiger 18 Partien und erzielte unter anderem seinen ersten Profitreffer gegen Fortuna Düsseldorf. Zudem kam er in beiden DFB-Pokalspielen zum Einsatz.

Der Jeltsch-Transfer beschert dem FCN zwar gleich den nächsten Millionenregen (8 Millionen Euro fließen sofort, bis zu 10 Millionen könnten es mit Boni noch werden), reißt aber sportlich eine große Lücke, die innerhalb nur noch weniger Stunden wohl kaum adäquat gefüllt werden kann. Es kann sogar sein, dass der FCN auf der Position gar keinen Neuen mehr holt und man stattdessen auf Neuzugang Tim Drexler in der Dreierkette setzt. Ohne Risiko ist das nicht, doch das Angebot aus Stuttgart war letzten Endes finanziell wohl zu verlockend. 

Möglich gemacht hat dies nur der Transfer von VfB-Verteidiger Anthony Rouault zu Stade Rennes, der den Schwaben bis zu 15 Millionen Euro einbringen könnte - und ebenfalls recht überraschend kam. "Unser ausdrücklicher Wunsch war es, dass uns kein Leistungsträger im Winter verlässt. Dennoch gibt es im Fußball manchmal Konstellationen, die dafür sorgen, dass man die ursprünglichen Pläne schweren Herzens noch einmal abwägen muss," gibt Chatzialexiou zu. "Finn wird uns auf und neben dem Platz fehlen, dennoch sind wir stolz darauf, dass es ein Eigengewächs aus dem Club-Nachwuchs in die Bundesliga schafft“, erklärte der Club-Boss weiter.

Millionen-Ablösen für den FCN - doch was bleibt davon in Nürnberg?

Mit den drei Millionen-Transfers macht der FCN ordentlich Kasse. Glaubt man all den genannten Zahlen, nimmt der FCN durch die Deals mit Tzimas, Castrop und Jeltsch zusammen rund 14 Millionen Euro ein. Durch etwaige Boni könnten noch ein paar Millionen draufkommen. Und gerade die Weiterverkaufsbeteiligung für Tzimas könnte sich in der Zukunft finanziell noch auszahlen für den FCN. 

Wieviel von den 14 Millionen Euro dem FCN direkt für Verstärkungen zur Verfügung stehen, ist logischerweise nicht bekannt. Auf den Jeltsch-Abgang wurde am Montagnachmittag noch kurzfristig reagiert. Fabio Gruber (22/SC Verl) verstärkt den Club und soll die Lücke in der Innenverteidigung füllen. Auch in der Offensive legte der FCN am Deadline Day nochmals nach. Janis Antiste (22/US Sassuolo) wird aus der zweiten italienischen Liga nach Franken verliehen. Der Club besitzt dem Vernehmen nach eine Kaufoption für den französischen Angreifer. Bereits vor den drei Millionen-Transfers hatte der FCN seinen zweiten Winterneuzugang vermeldet