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FCN mit den Zahlen eines Absteigers: "Eines Zweitligaspiels unwürdig"


Autor: Alexander Kroh, Agentur dpa

Nürnberg, Dienstag, 30. April 2024

Der 1. FC Nürnberg taumelt weiter durch die Rückrunde und kommt dem Relegationsplatz immer näher. Besonders die erste Halbzeit gegen den KSC war erschreckend. FCN-Keeper Klaus: "Das war eines Zweitligaspiels unwürdig".
FCN-Spieler stehen nach der 0:1-Heimniederlage gegen den KSC enttäuscht auf dem Platz. Der 1. FC Nürnberg befindet sich weiterhin in Abstiegsgefahr.


Die Stimmung kippt in Nürnberg. Nach der nächsten trostlosen Vorstellung beim 0:1 (0:1) gegen den Karlsruher SC und der vierten Heim-Niederlage in Serie schallten den Fußball-Profis des FCN beim Gang in die Fankurve erst laute Pfiffe und dann eine klare Aufforderung entgegen: "Wir wollen Euch kämpfen sehen." Auch im Netz zeigt sich die ganze Fan-Wut

Es war nach einer erschreckend schwachen ersten Hälfte die vierte Niederlage am Stück - und das immer ohne eigenen Treffer. Die seit sechs Partien sieglosen Franken (nur ein Punkt holte der Club dabei) sind mit 37 Punkten weiter gefährdet, drei Spieltage vor Schluss beträgt das Polster auf den Relegationsplatz nur noch fünf Zähler. "Jetzt müssen wir uns erstmal schütteln und eine Nacht darüber schlafen. Dann werden wir klare Worte an die Jungs richten", kündigte Trainer Cristian Fiél an. Er sei "nicht ratlos", sondern vielmehr "sehr enttäuscht". Zurecht: Der 1. FC Nürnberg spielt die schlechteste Zweitliga-Rückrunde der Vereinsgeschichte.

FCN spielt die schlechteste Zweitliga-Rückrunde der Vereinsgeschichte

Offensivspieler Lukas Schleimer mochte das Wort Abstiegskampf weiterhin nicht in den Mund nehmen. "Wir standen schon mal schlimmer da", meinte auch Kapitän Enrico Valentini, der die wütenden Fan-Reaktionen verstand. "Sie haben zu Recht den Frust an uns ausgelassen. Wir kriegen im Moment das, was wir verdienen", sagte er. "Das war eines Zweitligaspiels unwürdig. Wir haben gespielt, als ob es um nichts ging", befand Torwart Carl Klaus. Man müsse jetzt "eine sehr ernsthafte Trainingswoche" vor dem schweren Spiel in Düsseldorf hinlegen, mahnte Valentini. 

Jegliche Impulse von Fiél verpuffen. Dabei konnte man dem Coach nicht vorwerfen, nicht zu reagieren. Die Startelf gegen Karlsruhe wurde ordentlich durchgewirbelt. Valentini, Ivan Marquez, Joseph Hungbo und Daichi Hayashi begannen für Natahniel Brown, den gesperrten Jens Castrop, Benjamin Goller und Kanji Okunuki. 

Doch der Tabellenfünfte KSC trat vor 35.162 Zuschauern im Max-Morlock-Stadion dominant auf. Die Badener trafen aber nur einmal sehenswert durch Igor Matanovic (37. Minute). Der Angreifer hätte in der 53. Minute nach einem Freistoß aus wenigen Metern Entfernung das 2:0 nachlegen müssen.  

In der Halbzeit wird es laut in der Nürnberger Kabine

Der Club dagegen agierte in der ersten Hälfte wie gelähmt, ohne Zutrauen, offensiv ideenlos, ohne Abschlüsse. 0:10 Torschüsse in den ersten 45 Minuten sprechen eine klare Sprache. "Am Auftritt in der ersten Halbzeit hat mich so einiges irritiert. Wir waren nicht vorhanden", klagte Fiél fassungslos. Es sei laut geworden in der Kabine, berichtete Kapitän Valentini. Auch Sportvorstand Dieter Hecking war erneut anwesend. Hecking war damit bereits zum zweiten Mal innerhalb von fünf Tagen in der Kabine, um die Mannschaft zusammenzufalten. "So etwas hat es beim Club wohl noch nie gegeben!", schreibt die "Bild"-Zeitung. 

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Auch der Sportvorstand gerät angesichts der schwachen Leistungen der Mannschaft zunehmend in die Kritik. Teile der FCN-Anhänger zeigten ihren Unmut im Stadion deutlich. "4 Jahre Stillstand - Hecking go Home" und "Rettung vor dem eigenen Versagen - Hecking nach Wolfsburg jagen", war da zu lesen, eine Anspielung darauf, dass der VfL Wolfsburg an einer Verpflichtung Heckings interessiert sein soll.

Fiél reagierte auf die Nicht-Leistung in Halbzeit eins personell mit vier Wechseln. Mit Taylan Duman, Sebastian Andersson, Kanji Okunuki und Benjamin Goller wurde es zumindest etwas besser. Lukas Schleimer schoss zweimal aufs Tor, einmal köpfte Andersson knapp vorbei. Einen Handelfmeter für Nürnberg nahm Schiedsrichter Lukas Benen nach Videostudium zurück (74.). "Worte zu finden, ist schwer", sagte Schleimer. Er empfahl, nicht auf die anderen Vereine im Tabellenkeller zu schauen, sondern auf sich selbst, um sich aus eigener Kraft "da rauszuboxen".

Schwer genug angesichts des Restprogramms von Fortuna Düsseldorf (A), SV Elversberg (H) und dem Hamburger SV (A). In der Verfassung wird es schwer für den FCN, überhaupt noch einen Punkt zu gewinnen. Auch der Trainer konstatiert: "So wirst du keine Punkte holen. Es geht jetzt darum, die Spieler zu finden, die es gegen Düsseldorf besser machen."

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