FCN gegen TSG 1899 Hoffenheim: Macht Nürnberg das Pokalspiel zum Heimspiel?
Autor: Alexander Kroh
Sinsheim, Mittwoch, 30. Oktober 2024
Der 1. FC Nürnberg muss in der 2. Hauptrunde des DFB-Pokals bei der TSG 1899 Hoffenheim antreten. Ein Zweitligist spielt auswärts bei einem Erstligisten - klare Sache eigentlich, oder? Warum die Rollen nicht so klar verteilt sind, wie es scheint.
Der Pokal ruft: Zum Abschluss der 2. Hauptrunde im DFB-Pokal trifft der 1. FC Nürnberg am Mittwochabend (20.45 Uhr) auf die TSG 1899 Hoffenheim - hier siehst du das Spiel live im TV und Stream. Und alle fragen sich: Geht die Siegesserie beim FCN einfach weiter?
Trainer Miroslav Klose hatte kürzlich noch betont, sein Club könne "jeden Gegner vor Herausforderungen stellen". In der aktuellen Form ist man geneigt, den Worten des FCN-Coaches Glauben zu schenken. Drei Siege hatte der FCN zuletzt in der Liga eingefahren und dabei stellenweise ein offensives Feuerwerk abgeliefert. 3:2 gegen Preußen Münster, 4:0 in Fürth und 8:3 gegen Regensburg - die gegnerischen Hintermannschaften konnten einem leid tun.
FCN gegen Hoffenheim: Machen die Nürnberg-Fans das Auswärts- zum Heimspiel?
Zugegeben, die Creme de la Creme der 2. Liga sind die genannten Teams nicht gerade. Mit der TSG 1899 Hoffenheim erwartet den Club am Mittwochabend da schon ein anderes Kaliber. Naturgemäß sind die Rollen erstmal klar verteilt, wenn ein Bundesligist daheim im Pokal auf einen Zweitligisten trifft. Hoffenheim-Coach Pellegrino Matarazzo nahm die Favoritenrolle auch an - warnte zugleich aber auch vor den wiedererstarkten Nürnbergern: "Fünfzehn Tore in zuletzt drei Spielen sind kein Zufall, das ist Qualität. Es liegt an uns, dies zu verteidigen. Wir sind der Favorit", stellte der 46-Jährige klar.
Doch ist die Favoritenrolle wirklich so klar, wie es scheint? Von den letzten zehn Pflichtspielen hat die TSG gerade einmal zwei gewonnen (gegen Bochum und Dynamo Kiew in der Europa League), dreimal spielte man Remis - wie zuletzt in Heidenheim, wo ein starker Keeper Oliver Baumann den Punkt festhielt. In der Bundesliga steht man auf Rang 15, nur die beiden Aufsteiger St. Pauli, Holstein Kiel und der VfL Bochum sind schlechter in die Saison gestartet. Matarazzo selbst ist längst angezählt und könnte im schlimmsten Fall der nächste Coach sein, der den Nürnberger Trainer-Killern zum Opfer fällt.
Der FCN hat von den letzten zehn Pflichtspielen immerhin die Hälfte gewonnen - und nur dreimal verloren. Nach den drei Siegen in Folge spricht die aktuelle Form klar für die Franken. Hinzu kommt, dass die FCN-Anhänger in Sinsheim zahlreich vertreten sein werden. Das Fankontingent der Gäste wurde restlos ausgeschöpft. Es wird aber erwartet, dass weit mehr als 3000 FCN-Fans im Stadion in Sinsheim sein werden. Von FCN-Seite wurde am Dienstag eine Zahl von mehr als 4500 genannt. In Fanforen kursieren sogar noch deutlich höhere Zahlen. Das Interesse der Heimfans an dem Spiel scheint eher klein zu sein, der Weg von Nürnberg ist hingegen nicht allzu weit. Es ist dem FCN-Anhang durchaus zuzutrauen, dass man aus dem Auswärtsspiel ein Heimspiel macht.
Justvan, Matarazzo und der Schatten der Vergangenheit
Ein weiteres Plus für den Club ist Julian Justvan, der sich pünktlich zum Duell mit seinem Ex-Klub in bestechender Form befindet. Drei Tore gelangen dem Spielmacher gegen Regensburg, extra motiviert werden muss Nürnbergs Nummer 10 gegen seine alten Kollegen nicht, Justvan ist heiß auf das Pokalduell und versprach schon vor dem Gala-Spiel gegen den Jahn, er "werde dafür sorgen, dass alle anderen auch heiß auf das Spiel sind."
Ein Blick in die Statistik macht indes der Heimmannschaft Mut. Von 13 Aufeinandertreffen mit dem Club gewann die TSG sieben, nur dreimal siegte der FCN. Im Pokal trafen sich die beiden Teams erst einmal. Es war ebenfalls die 2. Runde in der Saison 2009/10 und Nürnberg verlor mit 0:1. Torschütze war ein gewisser Per Nilsson nach Ecke von Carlos Eduardo. Bei der TSG standen ebenfalls noch auf dem Feld: Chnedu Obasi, Demba Ba, Luiz Gustavo und Andreas Beck. Für den Club spielten damals noch Eric Maxim Choupo-Moting, Raphael Schäfer, Javier Pinola und Marek Mintál. Ilkay Gündogan wurde eingewechselt.