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FCN gegen SSV Ulm: Klose macht seinem Team eine klare Ansage


Autor: Alexander Kroh

Nürnberg, Freitag, 13. Sept. 2024

Der 1. FC Nürnberg trifft am Samstag auf Aufsteiger SSV Ulm. Nach der enttäuschenden Niederlage zuletzt erwartet Trainer Klose eine Reaktion in dem richtungsweisenden Spiel. Ändert der Coach dafür das Spielsystem?
FCN-Stürmer Lukas Schleimer war nach dem 0:4 daheim gegen den 1. FC Magdeburg bedient. Gegen SSV Ulm soll es am Samstag wieder besser laufen für den Club.


Der 1. FC Nürnberg muss an Spieltag fünf der 2. Fußball-Bundesliga am Samstag (14. September 2024) bei Aufsteiger SSV Ulm 1846 ran - hier gibt es das Spiel live im TV und Stream zu sehen. Für die Mannschaft von Miroslav Klose geht es nach dem Dämpfer zuletzt gegen den 1. FC Magdeburg auch um Wiedergutmachung. Auch für die zahlreichen Club-Fans, die ihre Mannschaft am Wochenende begleiten werden. 4350 FCN-Anhänger werden wohl im Stadion sein - das heißt mindestens jeder vierte Stadionbesucher in Ulm wird dem 1. FCN die Daumen drücken.

Rückblick: Groß war die Euphorie rund um die Verpflichtung von Ex-Weltmeister Klose als FCN-Coach. Nach einem vielversprechenden Saisonstart schien alles angerichtet für eine erfolgreiche Halbserie. Doch die herbe Heim-Niederlage gegen den FCM (0:4) sorgte für ordentlich Sand im Club-Getriebe. Vier Punkte aus vier Zweitligaspielen holten die Franken, die Leistungen waren dabei aber schlechter als die Punkteausbeute. Die Enttäuschung über den blutleeren Auftritt war groß, allen voran beim Trainer. "Das hängt nach", räumte Klose ein und nahm im Anschluss auch kein Blatt vor den Mund. Auch Club-Kapitän Robin Knoche erwartet eine Reaktion nach dem "Scheiß-Ergebnis" zuletzt. 

1. FC Nürnberg gegen SSV Ulm: Welches Gesicht zeigt der Club dieses Mal?

Nun also Ulm. Genügend Trainingseinheiten dürfte Klose mit seinem Team in der Länderspielpause ja gehabt haben, um an Einstellung, Zweikampfverhalten und Umschaltspiel zu arbeiten. All diese Punkte hatte Klose nach dem Magdeburg-Spiel als Schwachstellen ausgemacht. Generell sei die Arbeit unter der Woche erfreulich, schilderte der einstige Fußball-Superstar und WM-Rekordtorschütze. "Das ist mein Eindruck. Es wurden viele Gespräche geführt, auch in der Mannschaft untereinander." Gegen den Drittliga-Aufsteiger muss seine Elf das nun aber auch auf den Rasen bringen, sonst könnte auch der Coach selber ins Kreuzfeuer der Kritiker geraten. Klose weiß das - verspricht am Donnerstag: "Wir müssen in Ulm ein anderes Gesicht zeigen - und das werden wir". Dafür habe man auch verschiedene Spielsysteme trainiert, Doppel-Sechs und Dreier-Kette wurden genannt. Denkbar also, dass sich nicht nur am Personal, sondern auch beim Spielsystem gegen Ulm etwas ändert.

Das letzte Aufeinandertreffen mit dem SSV Ulm ist für den Club schon ein paar Jahre her. Im August 2021 trafen die beiden Teams in der ersten Runde des DFB-Pokals aufeinander. Vor rund 6700 Zuschauern in Ulm tat sich der FCN lange schwer. Das goldene Tor zum 1:0-Endstand aus Nürnberger Sicht erzielte interessanterweise ein Spieler, der aktuell auch noch für den FCN aufläuft: Taylan Duman.  "Es war mein erstes oder zweites Spiel für den Club. Ein super Moment. Da habe ich nur gute Erinnerungen. Ich hoffe, dass es wieder so läuft", erklärte der 27-Jährige kürzlich. Gegen Ulm könnte der Mittelfeldakteur tatsächlich eine neue Chance von Klose bekommen - im Test gegen Erzgebirge Aue überzeugte Duman und erzielte beim 6:0 gleich zwei Treffer.

Die Zweitligabilanz beider Teams ist ausgeglichen. In vier Duellen gab es jeweils zwei Siege für Nürnberg und Ulm, Unentschieden trennten sich die beiden übrigens noch nie - auch außerhalb der zweiten Liga nicht - wobei das auch daran liegen dürfte, dass sich die Mannschaften häufig im Pokal begegneten. In der Gesamtbilanz hat der Club die Nase vorn. In 13 Partien behielten die Nürnberger neunmal die Oberhand. Das letzte Zweitliga-Aufeinandertreffen zwischen Ulm und Nürnberg ist schon mehr als 20 Jahre her. Gemeinsam in der Liga spielten beide Vereine zuletzt in der Saison 2000/01 – damals gab es zwei Auswärtssiege (1:0 für den FCN, 2:1 für den SSV). Nürnberg stieg auf und Ulm ab. Die Spatzen mussten sogar mehrere Klassen runter in die fünftklassige Verbandsliga.

Als der SSV Ulm im Pokal gegen den FCN Geschichte schrieb

Kurz darauf schrieb der SSV aber Geschichte, als man 2001 im Pokal als Fünftligist einen Erstligisten ausschaltete - das war noch keinem anderen Team gelungen. Besagter Erstligist, der damals 1:2 gegen Ulm verlor war - genau - der 1. FC Nürnberg. 

Zurück in die Gegenwart. In der Tabelle trennen beide Teams nur zwei Plätze (Nürnberg ist 13., Ulm 15.) - aber drei Punkte (Nürnberg 4, Ulm 1). Ulm verlor zum Auftakt dreimal knapp, 1:2 gegen Kaiserslautern, 0:1 bei Mitaufsteiger Regensburg und 1:2 gegen Düsseldorf. Im Pokal ließen die Bayern dem Drittligameister der abgelaufenen Spielzeit keine Chance (0:4). Erst gegen Paderborn gelang dem SSV zuletzt der erste Punktgewinn (0:0).

Beim FCN suchen Klose und Co. dagegen weiterhin nach Konstanz. Niederlage gegen Karlsruhe, Siege gegen Schalke und in Saarbrücken (Pokal), Remis gegen Darmstadt und dann die Magdeburg-Pleite - beim Club weiß man noch nicht genau, woran man ist, in dieser Saison. Klar ist: Gegen die Spatzen will man wieder sein Erfolgsgesicht zeigen. "Jeder erwartet jetzt eine Reaktion von uns. Die erwarte ich auch von den Jungs. Deshalb tun wir gut daran, konzentriert weiterzuarbeiten und an die vergangene Trainingswoche anzuknüpfen", sagte Klose am Dienstag nach der öffentlichen Trainingseinheit. Und weiter:  "Auch in Ulm wird vieles auf uns zukommen und wir müssen dort körperlich und im Kopf top vorbereitet sein". Ulm sei eine eingespielte Mannschaft und trete zu Hause sehr dominant auf, skizzierte Klose. "Ulm hat gute Spiele gezeigt, aber wenig Punkte geholt. Bei uns war es ein Stück weit umgekehrt", gab der 46-Jährige zu. Für den Trainer hat das Match durchaus das Zeug zum Schlüsselspiel. Danach werde man wissen, wo man in der Tabelle hinschauen müsse. Ein Sieg in Ulm ist da fast schon Pflicht, um nicht schon früh in der Saison in den Abstiegskampf zu rutschen.

Angeschlagene Spieler kehren zurück - welcher Elf vertraut Klose gegen Ulm?

Positive Nachrichten gibt's im Vorfeld vom Personal. "Die Spieler, die zuletzt angeschlagen waren, haben alle ein gutes Programm absolviert und sind wieder fit. Jetzt müssen wir sie wieder integrieren", sagte  Klose bei fcn.de. Heißt im Klartext: Die Verteidiger Enrico Valentini und Jannik Hofmann sind ebenso wieder im Teamtraining wie die Angreifer Lukas Schleimer, Janni Serra und Mahir Emreli. Auch Florian Pick konnte wieder voll mitwirken. Linksverteidiger Tim Handwerker ist nach Kreuzbandriss ebenfalls zurück in Nürnberg und soll seine Reha im Kreise der Mannschaft fortsetzen. Benjamin Goller sei sogar schon eine Option für die Startelf, verriet Klose.

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Bleibt noch die Frage, wie sich die Elf nach dem Magdeburg-Spiel verändern wird. Aktuell scheint nur klar, dass sich etwas ändern wird. Nach dem Testspiel gegen Aue sagte Klose bereits: "Wir konnten einige Dinge ausprobieren, die uns Aufschlüsse für die kommenden Spiele geben". Gut möglich, dass Duman in der Startelf eine Chance erhält, auch Kanji Okunuki hat sich gegen Aue für einen Startplatz empfohlen, für ihn könnte der zuletzt schwächelnde Florian Pick weichen. Dustin Forkel - dem Klose eine "sehr gute Leistung" zuletzt bescheinigte - und Rafael Lubach hinterließen gegen Aue ebenfalls einen guten Eindruck. Hinzu kommt der wieder genesene Goller, der ins Team drängt.

So könnte der 1. FC Nürnberg in Ulm auflaufen 

Reichert - Danilo Soares, Jeltsch, Knoche, Villadsen - Flick, Duman/Jander, Castrop - Okunuki/Goller, Justvan - Schleimer