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TV-Kabelanschluss fällt ab Juli 2024 weg: Welche Alternativen gibt es?


Autor: Klaus Heimann

Deutschland, Mittwoch, 19. Juni 2024

Die Zeiten, in denen sich Mieterinnen und Mieter um ihren TV-Kabelanschluss keine Gedanken machen mussten, sind vorbei. Jetzt kann jeder unter vier Alternativen wählen.
Fernsehempfang per Satellitenschüssel ist eine Möglichkeit.


Bald nur noch Rausch-Bild im Fernseher? Ab dem 1. Juli 2024 entfällt die automatische Vorsorge des Vermieters, für einen Kabelanschluss zu sorgen (Wegfall des Nebenkostenprivilegs). Mieterinnen und Mieter müssen sich selber um einen Kabelvertrag kümmern. Doch das ist nicht die einzige Änderung im Juli 2024. Darüber haben wir mehrfach bei inFranken.de berichtet. Eine Umfrage im Auftrag von CHECK24 zeigt, dass fast jeder Dritte der 11 Millionen Kabelnutzenden sich immer noch nicht gekümmert und entschieden hat, wie sie künftig Fernsehen empfangen wollen. Jetzt drängt die Zeit. Aber: Welche Möglichkeiten gibt es überhaupt, unter denen du wählen kannst und wie teuer sind sie?

Ein Drittel der Zuschauer hat noch keine Lösung: Welche Möglichkeiten gibt es?

"Wenn ab dem 1. Juli die Kabelgebühren nicht mehr über die Nebenkosten abgerechnet werden, sind Mieterinnen und Mieter zum Handeln aufgefordert", sagt Benjamin Bremmer, verantwortlich für Angebote im Bereich Telekommunikation bei CHECK24. Entweder müssen sie eigenen Kabel-TV-Vertrag abschließen oder sich für eine Alternative wie ein TV-Angebot vom Internetanbieter entscheiden. "Dabei ist es wichtig, die verschiedenen Angebote und Preise zu vergleichen", so Bremmer.

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Um die Lage zu sondieren, hat das Preisvergleichsportal CHECK24 das Meinungsforschungsinstitut YouGov beauftragt, bei 500 Mietparteien nachzufragen, was sie bisher unternommen haben, um den Fernsehempfang auch nach dem 1. Juli zu gewährleisten.

Laut Umfrageergebnis haben sich zwei Drittel der Befragten entschieden, wie sie nach dem Wegfall des Nebenkostenprivilegs fernsehen möchten. Aber: Ein Drittel ist immer noch unentschlossen. 57 % an der Umfrage teilnehmenden haben einen eigenen Kabel-TV-Vertrag abgeschlossen. 21 % der Befragten haben ein TV-Angebot des Internetanbieters gewählt. 

Welche Varianten stehen zur Auswahl?

Bei der Wahl des künftigen Fernsehempfangs ist den Befragten der Preis am wichtigsten. Auch die Anzahl der Sender ist für 37 % der Befragten von Bedeutung. Je nach Internetanbieter ist die Anzahl der TV-Sender unterschiedlich groß. Flexible Empfangsmöglichkeiten wie Fernsehen über eine App oder per Laptop sind von 18 % der Befragten als wichtiges Kriterium bei der Wahl der Fernsehmöglichkeit genannt.

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Bei den vier üblichen Empfangsvarianten entstehen folgende Kosten:

  • Satellitenfernsehen (DVB-S2)
  • Kostenlos, plus Abo-Kosten (ca. 8 Euro pro Monat) für Privatsender
  • Besonderheiten: hohe Anschaffungskosten, Vermieter muss zustimmen

 

  • Kabelfernsehen (Einzelanschluss)
  • Monatliche Gebühr zwischen ca. 7 bis 15 Euro 
  • Besonderheit: nicht mehr verpflichtend in Mehrfamilienhäusern
  • Anbieter: Vodafone TV Connect, PYUR 

 

  • Internetfernsehen (IPTV vom Internetanbieter oder Streaming-Dienst)
  • Monatliche Gebühr zwischen ca. 7 bis 15 Euro 
  • Besonderheit: auf TV, Smartphone, Tablet und PC zu empfangen
  • Anbieter: Telekom MagentaTV, Vodafone GigaTV Net, waipu.tv u. a.

 

  • Antennenfernsehen (DVB-T2 HD)
  • Monatliche Gebühr ca. 7 bis 8 Euro für Privatsender in HD (High Definition) 
  • Besonderheit: nicht überall zu empfangen
  • Anbieter: Freenet-TV u. a. 

Fernsehen über Antenne

Die Alternativen zum Kabelanschluss solltest du dir genauer anschauen und prüfen, ob sie geeignet sind.  Da ist zunächst einmal der Empfang mit DVB-T2 HD (Digital Video Broadcasting – Terrestrial). DVB-T2 HD ist das Fernsehen über eine Antenne. Alternativ mit einer Zimmerantenne oder einer auf dem Dach. Empfangen kannst du damit ca. 40 Sender in hochauflösender Qualität (HDTV). Mit einem internetfähigen Receiver oder Fernseher sind weitere Sender über das Internet möglich.

Der Empfang der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender ist ohne zusätzliche Kosten, abgesehen von den Rundfunk- und Fernsehgebühren, die die Gebühreneinzugszentrale (GEZ) in Köln einzieht. Willst du Privatsender empfangen, musst du mit Zusatzkosten in Höhe von ca. 8 Euro pro Monat rechnen, informiert die Verbraucherzentrale.

Ein großer Nachteil ist allerdings die schwankende Empfangsqualität. Sie ist abhängig von Faktoren wie Wetterbedingungen, topografischen Gegebenheiten und der Entfernung zum Sendemast. Dies kann zu Bild- und Tonstörungen führen, insbesondere bei schlechten Wetterbedingungen wie starkem Regen oder Wind.

Fernsehen via Internet

Das IPTV (Streaming) ist weitere Möglichkeit. IPTV steht für "Internet Protocol Television". Das Fernsehsignal wird über das Internetprotokoll (IP) übertragen. Voraussetzung für den Fernsehempfang ist ein breitbandiger und stabiler Internetanschluss (Downloadrate von mindestens 16 Megabit pro Sekunde). Es kann immer wieder zu Ausfällen und Störungen bei dem Internetprovider kommen.

Die Kosten für den Empfang liegen meist zwischen sechs bis zehn Euro. Bei einigen Anbietern gibt es sogar kostenlose Zugänge, allerdings sind diese in der Nutzung zeitlich begrenzt und/oder es erscheinen Werbeeinblendungen.

Der Empfang am Fernsehgerät funktioniert bei modernen Smart-TVs mit einer entsprechenden App oder bei älteren Geräten mit einem HDMI-Stick zum Einstecken. Beim Streaming kann der Empfang aber auch bequem über das Smartphone oder das Tablet über eine App erfolgen.

Satellitenfernsehen bietet viele Programme

Eine weitere Möglichkeit ist das Satellitenfernsehen (DVB-S2). Hier gibt es die größte Programmvielfalt. Du kannst alle gängigen Fernsehprogramme frei, mit guter Qualität und unverschlüsselt empfangen. Allerdings musst du prüfen, ob die Installation einer eigenen Satellitenschüssel erlaubt und möglich ist. Um die Bild- und Tonsignale zu empfangen, benötigst du neben einer Satellitenschüssel auf dem Dach noch einen Receiver.

Eine der größten Stärken des Satellitenfernsehens: Du kannst es auch in abgelegenen und ländlichen Gebieten problemlos empfangen. Viele Fernsehende, die kein Kabel- oder Antennenfernsehen empfangen können und deren Internetsignal nicht stark genug ist, greifen daher auf das Satellitenfernsehen zurück.

Eine der Herausforderungen von Satellitenfernsehen ist die Anfälligkeit für Wetterbedingungen wie starken Regen oder Schneefall. In solchen Situationen kann das Satellitensignal gestört oder sogar unterbrochen sein, was zu vorübergehenden Ausfällen im Fernsehempfang führen kann. Zu berücksichtigen sind die Kosten für Installation und Ausrichtung der Satellitenschüssel, die am besten der Experte macht.

Achtung: Wann ist Stichtag?

Egal, welche der Varianten du für den Fernsehempfang nutzt, der 1.7.2024, das Ende des Nebenkostenprivilegs, ist ein guter Anlass, dich zu Möglichkeiten des Fernsehempfangs zu informieren. Gab es bisher einen gemeinsamen Kabelanschluss im Haus, musst du sowieso über eine Alternative nachdenken. Das haben zwei Drittel der Kunden bereits getan. Bei den anderen ist es jetzt an der Zeit, sich über eine Alternative Gedanken zu machen und zu entscheiden. 

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