Energiesparen: Diese "Tipps" sorgen für das Gegenteil - so machst du es richtig
Autor: Werner Diefenthal
Deutschland, Mittwoch, 09. November 2022
Mit Tipps zum Energiesparen werden wir momentan regelrecht überflutet. Doch nicht alle davon sind wirklich sinnvoll. Welche Tipps sind nutzlos und wie machst du es besser?
- Nutzlose Energiespartipps
- Was du stattdessen tun solltest
- Sinnvolle Tipps erkennen
Energie wird immer teurer. Im Netz kursieren jede Menge Tipps, wie du Energie einsparen kannst. Doch nicht alle davon sind wirklich sinnvoll. Welche sind das und was kannst du besser machen?
Heizen und dabei sparen?
Du liest es immer wieder: Der Teelichtofen soll ein Zimmer heizen. Das Prinzip: Ein umgedrehter Blumentopf mit Teelichtern darunter soll soviel Wärme abgeben, um ein Zimmer zu heizen. Das Problem: Physikalisch gesehen ist es Unsinn, denn egal, wie viele Teelichter du nutzt, Teelichter geben immer die gleiche Menge Energie ab. Auch mit einem Tontopf darüber ändert es sich nicht. Und es ist gefährlich. Die Feuerwehren warnen vor der Brandgefahr. Ein anderer Tipp entstammt der Vergangenheit. Vielleicht kennst du es noch, in der Kindheit wurde meist nur ein Raum geheizt. Das war allerdings nicht den Sparmaßnahmen geschuldet, sondern den baulichen Gegebenheiten. Es stand ein Kohleofen in der guten Stube, der wurde im Winter geheizt. Heutzutage sind in fast allen Zimmern Heizkörper angebracht. Ist es also eine gute Idee, in Zimmern, die man nicht nutzt, im Winter die Heizung auszustellen? Nein, denn so können die Wände auskühlen, es schlägt sich Feuchtigkeit nieder und damit steigt die Gefahr von Schimmel. Stattdessen solltest du die Heizung moderat laufen lassen.
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Was ist günstiger? Die Raumtemperatur immer wieder absinken zu lassen, sprich die Heizung auszustellen und danach wieder hochzuheizen oder sie doch besser durchlaufen lassen? Die Argumente: Schaltet man die Heizung aus, kühlt der Raum aus und man benötigt mehr Energie, um ihn wieder zu erwärmen. Bei der durchlaufenden Heizung würde also weniger Energie benötigt. Doch das ist nur bedingt richtig. Experten raten dazu, die Temperaturen bei längerem Verlassen der Wohnung oder des Hauses abzusenken. Ein modernes Heizsystem lässt sich auch so einstellen, dass dies automatisch geschieht. Absenken ist auf Dauer günstiger als Durchheizen.
In der letzten Zeit kam es in den Geschäften zu einer Verknappung von Heizlüftern. Der Gedanke dahinter war, mit einem Heizlüfter können man die Temperatur im Raum halten und damit Gas sparen. Das Problem: Strom ist nicht billiger als Gas. Um einen Raum zu heizen, benötigt man einen oder mehrere Heizlüfter, die sehr viel Energie in Form von Strom verbrauchen. Was du also an Gas einsparst, legst du bei der Stromrechnung drauf. Also keine gute Idee.
Weitere Tipps unter der Lupe
Wie sagte die Mutter immer? "Mach das Licht aus, wenn du hinausgehst." Ein alter Stromspartipp, der auch heute noch, zumindest teilweise, Gültigkeit hat. Die alten Glühbirnen, die es fast nicht mehr gibt, haben sehr viel Energie verbraucht. Abgelöst wurden sie durch die "Energiesparlampen" und die moderne LED-Technik, die nur noch einen Bruchteil dessen verbrauchen, was früher gebraucht wurde. Nun ist es so, dass jede Lampe zum "Starten" kurzfristig mehr Strom benötigt als beim normalen Leuchten. Wenn du also immer kurzzeitig das Zimmer verlässt und wieder betrittst, dann brauchst du beim Einschalten mehr Strom als du während der Abwesenheit sparst. Dennoch solltest du es ausschalten, wenn du für längere Zeit den Raum verlässt.
Einige ältere Geräte, insbesondere Heißwasserboiler, verfügen über einen sogenannten "Energiesparmodus". Dieser senkt die Maximaltemperatur des heißen Wassers von 85 auf 60 Grad Celsius ab. Das klingt vernünftig. Aber: Auch wenn der Boiler auf diese Temperatur eingestellt ist, heizt er immer wieder auf. Wenn du bedenkst, wie oft du wirklich das heiße Wasser in der Küche benötigst, kann ein komplettes Ausschalten vorteilhafter sein. Optimal wäre allerdings, den alten Heißwasserboiler gegen einen modernen Durchlauferhitzer auszutauschen, der nur dann heizt, wenn man wirklich Wasser benötigt.