Anbieterwechsel bei Strom und Gas lohnt sich wieder: Was du dennoch beachten solltest
Autor: Klaus Heimann
Deutschland, Freitag, 30. Juni 2023
Die Vergleichsportale Verivox und Check24 werben wieder für den Anbieterwechsel bei Strom und Gas. Dass sich das lohnen kann, sagen inzwischen sogar Verbraucherschützer.
- Anbieterwechsel bei Strom und Gas lohnt sich wieder
- E.ON will die Energiepreise senken
- Vergleichsportale richtig nutzen
- Informationen zum neuen Anbieter einholen
Das ist Lage auf dem Energiemarkt: Bestandskunden zahlen für Strom und Gas weiterhin hohe Preise, obwohl diese seit Dezember 2022 deutlich gesunken sind. Neukundentarife sind dagegen oft günstiger und liegen meist unterhalb des Preises der Bremsen für Gas und Strom. Die Verbraucherzentrale NRW rät deshalb zum Wechsel des Energieversorgers: Ein Anbieterwechsel bei Strom und Gas lohnt sich wieder.
Anbieterwechsel bei Strom und Gas lohnt sich wieder
Die Energiekrise hat im vergangenen Jahr für stark gestiegene Strom- und Gaspreise gesorgt. Jetzt gibt es im Vergleich zum Jahr 2022 wieder deutlich preiswertere Tarife bei Gas und Strom. Aber so günstig wie vor dem Ukraine-Krieg ist es nicht mehr: Die neuen günstigsten Stromtarife sind immer noch knapp 20 % teurer als vor der Energiekrise. Die Gaspreise sind in etwa doppelt so hoch. Es ist davon auszugehen, dass die Preise in den nächsten ein bis zwei Jahren weiter auf einem hohen Niveau bleiben.
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Deshalb ist die jüngste Ansage der Verbraucherzentrale NRW interessant: "Viele Neukundentarife sind aktuell günstiger. Oft liegen sie unterhalb des Preises der staatlichen Preisbremsen. Bei der Grundversorgung ist es genau umgekehrt, diese ist meist wieder teurer als alternative Tarife", heißt es dort. Es gibt allerdings auch vorsichtigere Stimmen. So begrüßt Julia Schröder, Energierechtsexpertin der Verbraucherzentrale Niedersachsen, zwar, dass es jetzt wieder Tarifoptionen gibt. Gleichzeitig warnt sie im Norddeutschen Rundfunk davor, den Vertrag leichtfertig zu wechseln. "Niemand kann vorhersehen, wie sich die Preise weiter entwickeln. Sich jetzt für 12 oder 24 Monate zu binden, birgt daher auch ein gewisses Risiko." Sollten die Preise fallen, zahlen Verbraucher drauf.
Nach den Preisturbulenzen im vergangenen Jahr rät die Verbraucherzentrale NRW auf dem Energiemarkt nach preiswerteren Strom- und Gastarifen Ausschau zu halten. Wer aktuell mehr zahlt als das Preisbremsen-Niveau (bei Strom liegt bei 40 Cent, bei Gas bei 12 Cent), kann durch einen Anbieterwechsel sparen. Je höher der aktuelle Preis, desto höher die Ersparnis. Es lohnt sich, etwa einmal im Jahr Tarife zu vergleichen. Zumindest immer dann, wenn du eine Preiserhöhung bekommst, solltest du den Marktpreis prüfen. Den Stromanbieter zu wechseln, ist einfach. Den Gasanbieter kannst du hingegen nur wechseln, wenn du Eigentümer*in oder Mieter*in mit einer Gasetagenheizung bist.
E.ON will die Energiepreise senken
Wenn du dich entscheidest, den Energieanbieter zu wechseln, gehst du am besten so vor: Im ersten Schritt gilt es, die aktuellen Neukundenpreise und Sparpotentiale zu ermitteln. Viele Energieanbieter bieten wieder günstigere Tarife, die unterhalb des Preisbremsenniveaus liegen. Derzeit sind bei Strom Arbeitspreise ab ca. 30 Cent pro Kilowattstunde (Ct/kWh) verfügbar, bei Gas lassen sich Preise ab ca. 9 Ct/kWh finden. Auch wenn du die staatlichen Preisbremsen berücksichtigst, lohnt sich ein Anbieterwechsel. Wenn du vertraglich flexibel bleiben willst, prüfe Vertragslaufzeit, Kündigungsfrist und Vertragsverlängerung im Vertrag genau.
Die Preisbremsen deckeln den Preis nur für 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs. Zusätzlicher Aspekt: Ein Anbieterwechsel entlastet den Staatshaushalt und fördert den Wettbewerb auf dem Energiemarkt, ein Interesse, das die Verbraucherverbände unterstützen. Außerdem bieten nicht nur sogenannte Energiediscounter günstige Preise an, sondern ebenso viele Stadtwerke. Bei einem Anbieterwechsel solltest du die Checkliste der VZ nutzen, damit der Anbieterwechsel wirklich reibungslos gelingt.