Du musst deine Gasheizung bis dato nur austauschen, wenn sie älter als 30 Jahre ist. Hast du erst vor wenigen Jahren ein modernes Gasbrennwertgerät gekauft, ist ein Austausch nicht verpflichtend. Dennoch kann es sich lohnen, die aktuelle Gasheizung mit einem alternativen Heizsystem zu kombinieren. So ist z. B. bis zu 25 Prozent Förderung für Solarthermie möglich.
Alternativen zur Gasheizung: Die Wärmepumpe als Zukunftsmodell
Wärmepumpe ist das Zauberwort. Eine solche ist aber schwer zu bekommen und die Handwerker, die die Pumpe fachgerecht einbauen, fehlen ebenso. Wir brauchen also schnell mehr Wärmepumpen und Fachkräfte. Deshalb hat die Bundesregierung extra einen virtuellen Wärmepumpengipfel mit 26 Verbandsvertretern einberufen. Robert Habeck, Wirtschafts- und Klimaminister, verkündete im Anschluss das Ausbauziel: 500.000 neu installierte Wärmepumpen pro Jahr ab 2024.
Weil der Gaspreis durch den Ukrainekrieg durch die Decke geschossen ist, sind alternative Heizmethoden gefragter denn je. Deshalb gibt es einen langfristigen Trend weg von Gasheizung hin zur Wärmepumpe. Die Zahlen sind aber noch eindeutig: Von den 929.000 in 2021 neu angeschafften Wärmeerzeugern laufen 653.000 oder 70 Prozent mit Gas. Aber: Das Interesse an Wärmepumpen wächst. 154.000 kamen 2021 neu in Umlauf, ihr Marktanteil liegt jetzt bei 16.6 Prozent.
Unter dem Eindruck dieser Zahlen entpuppte sich die angedachte verpflichtende Ansage der Bundesregierung, Wärmepumpen anstatt Gasheizung zwingend bei Neuanlagen vorzusehen, als 'Ideen-Eintagsfliege'. Das Wirtschafts- und das Bauministerium erklärten jetzt lapidar, dass die geplante Änderung des Gebäudeenergiegesetzes nicht kommt. Das ursprüngliche Gasheizungsverbot für Neuanlagen ab 2024 sei nicht realisierbar, ebenso wenig die Pflicht zur Anschaffung von Wärmepumpen, so die Ministerien. Auch wenn das Gasheizungsverbot für 2024 nicht mehr aktuell ist, hat sich an der Ausgangslage wenig verändert. Noch immer möchte die Bundesregierung sich von fossilen Energieträgern verabschieden. Auf lange Sicht wird deshalb das Verbot von Gasheizungen kommen. Um das Ziel von mindestens500.000 neu installierten Wärmepumpen im Jahr 2024 zu erreichen, ist eine massive Beschleunigung des Markthochlaufs erforderlich.
Was kostet eine neue Gasheizung im Vergleich zur Wärmepumpe?
Eine Wärmepumpe ist zwar deutlich teurer als eine neue Gasheizung mit einem modernen Gasbrennwertkessel. Durch die staatliche Förderung zeigt sich aber am Ende des Tages kaum noch ein Preisunterschied. Das Heizungsportal und Unternehmen Kesselheld hat vorgerechnet, welche Kosten bei einer Gastherme entstehen:
- Gasheizungsanlage 4.000 – 5.200 €
- Installation: 450 – 1.500 Euro
- Gasanschluss: 500 – 2.500 Euro (ist üblicherweise vorhanden)
- Schornsteinsanierung: 1.500 Euro (je nach Bedarf)
- Gesamt: 5.450 – 10.500 Euro
- Zuschüsse vom Staat gibt es keine mehr.
Bei einer Wärmepumpe musst du mit Kosten zwischen 8.000 bis 16.000 Euro (je nach Typ: Luft-, Grundwasser- oder Erderwämungspumpe) rechnen:
- Luftwärmepumpen kosten in der Anschaffung zwischen 8.000 und 16.000 Euro.
- Die Kosten für Erdwärmepumpen belaufen sich auf 12.000 bis 15.000 Euro.
- Bei Grundwasser-Wärmepumpen musst du mit 9.000 bis 12.000 Euro rechnen.
Da die Wärmepumpe zu den erneuerbaren Energien gehört und zugleich der heiße Favorit der Bundesregierung ist, wird der Einbau vom Bundesamt für Wirtschaft- und Ausfuhrkontrolle (BAFA) im Rahmen des BEG gefördert. Das sind die konkreten Fördermöglichkeiten:
- 25 Prozent Förderung bei der Neuanschaffung einer Wärmepumpe,
- 35 Prozent, wenn eine neue Wärmepumpe gegen die alte Ölheizung getauscht wird,
- 35 Prozent, wenn eine neue Wärmepumpe gegen eine alte Gasheizung (mind. 20 Jahre) getauscht wird,
- plus 5 Prozent, wenn es sich bei der neuen Anlage um eine Sole-Wasser- oder Wasser-Wasser-Wärmepumpe handelt.
Damit kannst du maximal bis zu 40 Prozent der Investitionskosten bereits durch die Förderung zurückholen.
Noch auf der Suche nach dem passenden Zuhause? immo.inFranken.de!
Was kostet eine Wärmepumpe und was bringt sie?
Durch den evtl. notwendigen Austausch der Heizkörper oder Leitungen können weitere erhebliche zusätzliche Kosten entstehen. Für diese Umrüstung kannst du bis zu 35 Prozent Zuschuss bekommen. Es fallen weitere Kosten für die Entsorgung der alten Gasheizung an. Je nach Modell musst du mit bis zu 2.000 Euro rechnen. Also ganz so einfach ist die schnelle Umstellung auf Wärmepumpen nicht.
Eine Wärmepumpe ist zwar effizient, umweltschonend und in der Anschaffung, durch die Förderung relativ günstig, es fallen aber zusätzliche Kosten für den Betrieb der Anlage an. Der Energieverbrauch der Wärmepumpe ist davon abhängig, ob du sie für die Heizung oder Warmwasserbereitung nutzt. Die Jahresarbeitszahl (JAZ) liegt zwischen 2,4 und 4,5 für Warmwasser und 2,8 und 4,8 für die Heizung. Dementsprechend liegen die Stromkosten bei etwa 800 Euro jährlich. Experten weisen darauf hin, dass eine Wärmepumpe bei kaltem Wetter und schlecht gedämmten Häusern viel teuren Strom verbraucht.
Um künftig klimaneutraler zu heizen, bieten sich Wärmepumpen an, aber Ecken und Kanten haben diese Anlagen auch. In wenigen Jahren könnten Wärmepumpen den CO₂-Ausstoß deutlich reduzieren – wenn sie flächendeckend zum Einsatz kommen. Der Vorteil: Heizungen mit Wärmepumpe arbeiten ohne fossile Brennstoffe und nutzen die vorhandene Wärme aus der Luft oder dem Boden.
Fazit
Gasheizungen verbieten - eigentlich keine gute Idee. Für erneuerbare Energie-Wärme-Syteme zu werben, Prämien ausloben, gute Argumente vortragen - das bringt den Schub für Wärmepumpen und Co. 500.000 installierte Wärmepumpen pro Jahr sind ein ambitioniertes Ziel, aber mit der Unterstützung der Hersteller-Firmen durchaus machbar. Noch sind Schweden und Finnland bei den Wärmepumpen führend.