Weltall: Leben auf der Venus möglich? Forscher machen Sensationsfund
Autor: Redaktion
Cardiff, Dienstag, 15. Sept. 2020
Ein auf der Venus entdecktes Gas lässt Forscher vermuten, dass auf dem Planeten Mikroorganismen leben könnten.
Auf den ersten Blick scheint die Venus ein Planet zu sein, der völlig ungeeignet ist für das Entstehen von Leben: Eine über 400 Grad heiße Oberfläche, ein Überdruck von 90 Bar und eine Atmosphäre, die zu 95 Prozent aus Kohlendioxid besteht.
Doch auf jenem Planeten haben zwei voneinander unabhängige Forscherteams einen bemerkenswerten Fund gemacht: Sie entdeckten das Gas Phosphin. Ein Gas, welches in der Natur nur unter ganz besonderen Bedingungen entstehen kann.
Phosphin: Ein Zeichen für Leben auf der Venus?
Das Gas besteht aus einem Phosphoratom und drei Wasserstoffatomen. Ein solches Phosphoratom kann nur an Orten entstehen, an denen kein freier Sauerstoff existiert, wie beispielsweise im Untergrund von Mooren oder Fischdärmen.
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Für Lebewesen, die auf Sauerstoff angewiesen sind, ist Phosphin ein tödliches Gift, da es verhindert, dass unsere Zellen Energie aus dem für uns lebensnotwendigen Atemgas gewinnen.
Für Lebewesen, welche nicht auf Sauerstoff angewiesen sind, kann das Gas allerdings ein wichtiger Teil des Stoffwechsels sein. Astrobiologen sehen Phosphin daher als starken Biomarker an.
Woher kommt das Gas? Forscher nutzen Computersimulation
Bereits 2017 entdeckten die Forscher das erste Mal Phosphin auf dem Planeten Venus. Mithilfe einer Computersimulation versuchten Wissenschaftler zu rekonstruieren, auf welchen Wegen das Gas entstehen konnte: Blitze in der Atmosphäre, Vulkanausbrüche, chemische Reaktionen zwischen Mineralien und Schwefel.
Den Simulationen zufolge wäre es zwar grundsätzlich möglich, dass der Planet aus eigener Kraft Phosphin produziert, allerdings nur in sehr geringer Dosis. Laut Studienbericht höchstens ein Zehntausendstel der auf der Venus gefundenen Menge.