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Wärmepumpen mieten: Welche Vorteile gibt es?
Autor: Klaus Heimann
Deutschland, Mittwoch, 05. Februar 2025
Eine Wärmepumpe musst du nicht unbedingt kaufen, du kannst sie mieten und so die hohen Anfangsinvestitionen vermeiden. Das ist ein Geschäftsmodell, um den Absatz anzukurbeln. Welche Vorteile und Nachteile das hat, zeigen wir in unserer Übersicht.
Wo stehen wir ein Jahr nach dem großen politischen Streit um die Wärmepumpe? Der Markt ist eingebrochen, Wärmepumpen sind eher Ladenhüter und keine Renner mehr. Jetzt kannst du die Pumpe sogar mieten, statt kaufen. So will der Handel dem Markt neues Leben geben. Aber lohnt sich das Leasingmodell für dich überhaupt? inFranken.de hat nachgerechnet.
Der Absatz bei den Wärmepumpen schwächelt
Immobilienbesitzende in Deutschland haben im Jahr 2024 deutlich weniger Wärmepumpen gekauft als 2023. Wie der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) in Köln mitteilte, waren im ersten Halbjahr 2024 insgesamt nur 90.000 Geräte zu verkaufen. Das sind 54 % weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum.
Auch im dritten Quartal haben sich die Verkaufszahlen nur unwesentlich verbessert. Der BDH geht, trotz leicht gestiegener KfW-Förderzusagen, von maximal 200.000 verkauften Wärmepumpen im laufenden Jahr aus. Die Bundesregierung hatte als Ziel formuliert, dass ab 2024 jedes Jahr 500.000 abgesetzte Wärmepumpen notwendig sind, um die Energiewende auf dem Wohnungsmarkt in Schwung zu bringen.
Dabei ist das Potenzial für Wärmepumpen riesig: Von den rund 21,6 Millionen installierten Anlagen in deutschen Heizungskellern gelten rund 10 Millionen Heizungen als technisch veraltet, das analysiert der BDH. "Die Wärmewende tritt damit gut ein Jahr nach Inkrafttreten des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und der Ausweitung der Förderung auf alle Wohnungseigentümer und Hausbesitzer auf der Stelle", so das Fazit des Lobbyverbands. Jetzt haben einzelne Anbieter der Branche ein neues Geschäftsmodell entwickelt, um der Misere beizukommen: Anstatt die Wärmepumpe zu kaufen, sollen die Kunden sie mieten.
Mieten der Wärmepumpe ist wie Auto-Leasing
Enpal, einer der großen Anbieter von Gesamtlösungen für erneuerbare Energien, berichtet in seinem Wärmepumpen-Monitor 2024 über die Entwicklungen im Markt. Das Marktforschungsunternehmen Civey hat im Auftrag von Enpal 2.500 Hausbesitzer zu ihrem Wissen und ihrer Haltung zu Wärmepumpen befragt.
Zwei Drittel der Befragten ohne Wärmepumpe gaben an, dass sie Bedenken wegen der hohen Anschaffungskosten haben. Knapp die Hälfte befürchtet notwendige bauliche Veränderungen. Darüber hinaus kannte über die Hälfte der Befragten die Förderung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für Wärmepumpen nicht. Gerade dem ersten Punkt, den hohen Anschaffungskosten, versucht die Branche durch die Variante Mietmodell (Leasing) zu begegnen. Beispielsweise über den Wärmepumpen-Rechner von Enpal* lässt sich das Vorhaben unverbindlich anfragen.
Mieten einer Wärmepumpe funktioniert im Grunde genauso wie Auto-Leasing: Dein Vertragspartner stellt die Wärmepumpe auf und du zahlst über den vereinbarten Zeitraum von bis zu 15 Jahren die vertraglich festgelegte monatliche Gebühr von 119 bis zu 200 Euro je nach Anbieter, schreibt Enpal auf seiner Internetseite. Wobei die meisten Mietangebote eher bei 200 Euro liegen als bei 119 Euro. Inzwischen gibt es eine Reihe von Anbietern: Das sind Leasinggesellschaften wie Thermondo, Enpaloder Energieversorger wie Entega, Enviam, swb.
In der monatlichen Leasinggebühr ist in der Regel die Miete für die Wärmepumpe, die regelmäßige Wartung und eventuell anfallende Reparaturarbeiten inklusive Ersatzteile enthalten. Mit der Wartung und Reparaturen sind örtliche Handwerksbetriebe beauftragt. Fachleute sprechen beim Mieten einer Heizungsanlage übrigens von "Wärme-Contracting“(aus dem englischen Vertrag).
Für das Leasingmodell sprechen die hohen Anschaffungskosten für das Neugerät. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe kostet in der Neuanschaffung mit Installation in der Regel zwischen 20.000 und 30.000 Euro. Der Testsieger bei der Stiftung Warentest ist die Pumpe von Buderus: Logatherm WLW1861i-10AR E. Der Hersteller verlangt für seine Pumpe einen Preis von ca. 16.000 Euro ohne Installation. Diese hohe Investition auf einen Schlag kannst du durch eine monatliche Leasing-Rate vermeiden.
Aber einen großen Haken hat das Modell: Die staatliche Förderung von der KfW kassierst du nicht, sondern der Anbieter (bis maximal 70 % der Anschaffungskosten). Natürlich berücksichtigt der Leasinganbieter die Fördersumme im Mietpreis. So richtig kontrollieren, wie viel der Anbieter vom KfW-Zuschuss an dich als Kunden weitergibt, kannst du aber nicht.
Wer bekommt die staatliche Förderung, die den Unterschied macht?
Bei 15 Jahren Vertragslaufzeit und einer monatlichen Rate von 200 Eurozahlst du in Summe 36.000 Euro an den Anbieter. Ob sich das rechnet oder ob du mehr bezahlst als notwendig, zeigt eine Überschlagsrechnung. So kalkulierst du deine Kosten, wenn du ohne einen Anbieter die Wärmepumpe anschaffst und betreibst. Der Neuanschaffungspreis mit Installation wird in der Beispielrechnung mit 30.000 Euro kalkuliert. Hinzu kommen jährliche Wartungskosten von ca. 300 Euro. Das ergibt über 15 Jahre noch einmal 4.500 Euro extra. Nicht kalkulieren kannst du weitere Reparaturen und Ersatzteile.
In Summe musst du also rund 35.000 Euro für 15 Jahre Betrieb der Wärmepumpe veranschlagen. Hinzu kommen die Stromkosten pro Jahr (780 Euro bei einem mittleren Wärmebedarf von 15.600 kWh bis zu 1.200 Euro bei einem hohen Wärmebedarf von 24.000 kWh), die aber auch beim Mietmodell der Leasingpartner nicht übernimmt. Und das macht den Unterschied: Die staatliche Förderung erhältst du, anstatt der Leasingpartner. Allerdings erst nach der Zusage durch die KfW und Anschaffung der Pumpe (du musst also in Vorkasse gehen), und zwar im günstigsten Fall bis zu 70 % bei entsprechenden Einkommen.
So sieht das Fördermodell aus:
Grundförderung für alle: 30 %
Klimageschwindigkeitsbonus: 20 %
Du erhältst den Klimageschwindigkeitsbonus für eine selbstgenutzte Wohneinheit, wenn du die funktionstüchtige Öl-, Kohle-, Gas-Etagen-, Nachtspeicherheizung oder deine mindestens 20 Jahre alte Gasheizung oder Biomasseheizung austauschst und die alte Heizung fachgerecht demontierten und entsorgen lässt.
Einkommensbonus: 30 %
Du kannst den Einkommensbonus nur für eine selbstgenutzte Wohneinheit bekommen, wenn dein Haushaltsjahreseinkommen maximal 40.000 Euro beträgt.
Die KfW-Förderung berücksichtigt Investitionskosten nur bis zu 30.000 Euro.
Beispielrechnung: Kauf oder Miete einer Luft-Wärmepumpe
In der Beispielrechnung gehen wir von einem Zuschuss (Grundförderung und Klimageschwindigkeitsbonus) von 50 % aus. Du kannst also mit Anschaffungskosten von 15.000 Euro für die Wärmepumpe kalkulieren.
Auf 15 Jahre gerechnet ergibt sich folgender Vergleich:
Mietmodell:
15 Jahre monatlich 200 Euro
Gesamtkosten für 15 Jahre: 36.000 Euro
Kaufmodell und Betrieb in Eigenregie:
Kaufpreis, Installation, Wartung: 35.000 Euro, KfW: Zuschuss maximal 15.000 Euro
Gesamtkosten für 15 Jahre: 20.000 Euro
Ersparnis bei Kauf der Wärmepumpe: 16.000 Euro
Durch den KfW-Zuschuss sinken die Investitionskosten also erheblich. Bei der vorgenommen überschlägigen Berechnung mit einer Luft-Wärmepumpe führt das Kaufmodell zu einer Ersparnis von 16.000 Euro gegenüber dem Mietmodell. Die Einsparungen fallen allerdings geringer aus, wenn die monatliche Mietgebühr für die Wärmepumpe deutlich unter 200 Euro ist.
Für wen lohnt es sich, die Wärmepumpe zu mieten?
Welches Modell sich für dich mehr lohnt, hängt von deiner individuellen Situation ab. Wer die hohen Anfangskosten einer neuen Wärmepumpen-Heizung aufbringen kann, sollte sie direkt kaufen. Passende Angebote kannst du beispielsweise unverbindlich bei heizungsfinder.de anfragen*. Für alle anderen kann Leasing oder Miete eine Option sein. Insbesondere dann, wenn du dich nicht um Einbau, Wartung und eventuelle Reparaturen kümmern willst. Außerdem solltest du die höheren Kosten nicht scheuen. In diesem Fall ist das Rundum-Sorglos-Paket eines Anbieters durchaus interessant. Anfragen kannst du deine Wärmepumpe zur Miete* beispielsweise bei Enpal.
Verbraucherschützer raten allerdings von der Miete von Wärmepumpen ab. "Ich bin skeptisch, dass gemietete Geräte zu einer Kostenentlastung führen", sagte Andreas Holtgrave, Energieexperte der Verbraucherzentrale Niedersachsen, im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung. "Die Anbieter wollen an dem Geschäftsmodell verdienen." Bei einem Kauf sei das finanzielle Einsparpotenzial hingegen "deutlich größer". Der Energieexperte riet jedem, der das Geld für die Anfangsinvestition hat, sich für den Kauf zu entscheiden.
Doch egal, welche Variante du wählst: Nimm dir unbedingt Zeit, um Modelle und Anbieter zu vergleichen. Und vor allem: Nutze das Expertenwissen eines Installateurs oder eines Energieberaters. Wer sich für das Mietmodell interessiert, sollte bedenken, dass das Angebot relativ neu ist. Es gibt zum Thema "Wärmepumpen mieten" bislang kaum Erfahrungsberichte im Internet. Die Tücken von Leasingverträgen und die Seriosität des Anbieters zeigen sich vielfach erst in der Praxis.
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