Ökotest hat sich 19 Spaghetti-Sorten genauer angeschaut - das Ergebnis könnte besser ausfallen. Zwar konnten alle Produkte geschmacklich überzeugen, doch fanden die Tester in vielen Sorten Rückstände von Glyphosat, Schimmelpilzgift und anderen Schadstoffen.
- 19 Spaghetti-Sorten im Öko-Test
- Mehr als die Hälfte der Produkte enthält Rückstände von umstrittenem Glyphosat
- Auch Schimmelpilzgift-Rückstände entdeckt
- Acht Spaghetti-Sorten schneiden "sehr gut" ab, zwei Sorten "mangelhaft"
Spaghetti zählen wohl zu den beliebtesten Lebensmitteln in Deutschland. Das Verbrauchermagazin "Öko-Test" hat sich 19 Sorten genauer angeschaut. In einigen der Produkte wurden Reste des Pestizids Glyphosat und Schimmelpilz festgestellt. Beim Geschmack und der Bissfeste hatten die Verbraucherschützer hingegen nichts auszusetzen.
Scharfe Kritik: Öko-Test findet Glyphosat in mehr als der Hälfte der Produkte
Unter den 19 ausgewählten Sorten fanden sich Spaghetti bekannter Marken und Eigenmarken von Supermärkten und Discountern. Fünf Sorten trugen ein Bio-Siegel.
Scharfe Kritik übt Öko-Test für den Fund von Glyphosat. In mehr als der Hälfte der Produkte wurden Rückstände des umstrittenen Pestizids gefunden. Die Schädlichkeit von Glyphosat wird seit Jahren intensiv diskutiert: Von der "Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC)" als "wahrscheinlich krebserregend" für den Menschen eingestuft, kommt das Bundesinstitut für Risikobewertung im Jahr 2016 zu einer anderen Einschätzung: Die Prüfung von Studien, Dokumenten und sonstigen Veröffentlichungen habe ergeben, "dass nach derzeitiger wissenschaftlicher Kenntnis bei bestimmungsgemäßer Anwendung von Glyphosat kein krebserzeugendes Risiko für den Menschen zu erwarten ist", heißt es in einem FAQ.
Trotz aller Debatten ist die Verwendung von Glyphosat noch bis mindestens Dezember 2022 erlaubt. Ob die Verwendung in den kommenden Jahren noch verboten wird, ist offen.
Schimmelpilzgift und Mineralölrückstände entdeckt
Verbraucher*innen müssen sich beim Verzehr der betroffenen Spaghetti-Sorten dennoch keine Gedanken machen. "Die hier gefundenen sehr geringen Spurengehalte sind nicht akut gefährlich", schreibt Öko-Test. Bei der Bewertung sorgt der Fund von Glyphosat bei den betroffenen Sorten für Punktabzug. In den acht Testsiegern wurden keine Rückstände gefunden. Interessant: Alle fünf Bio-Produkte waren frei von Glyphosat. Das ist nicht weiter verwunderlich, schließlich ist die Verwendung des Pestizids zwar in der konventionellen Landwirtschaft noch erlaubt, in der ökologischen Landwirtschaft ist es jedoch noch nie verwendet worden.
Der Fund von Pestizidrückständen war jedoch nicht das einzige Problem: Bei den Untersuchungen zeigte sich, dass jeweils zwei Sorten mit Mineralöl verunreinigt oder mit Schimmelpilzgift belastet waren.