Schuldenfalle Online-Shopping? So prüft Klarna die Kreditwürdigkeit der jungen Kunden
Autor: Klaus Heimann
Deutschland, Donnerstag, 15. Juni 2023
Klarna, der Finanzdienstleister aus Schweden, ist einer der großen Zahlungsanbieter im Online-Shopping. Aber wie geht die Bank mit der Kreditwürdigkeit der jungen Kunden um?
- Wie und wofür gibt die Generation Z Geld aus?
- Schuldenfalle Online-Shopping? Wie der Bezahl-Dienstleister Klarna Geld verdient
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- Finanzbildung ist Klarna wichtig
Wie verantwortungsvoll geht die Jugend mit ihrem Geld um? Wie viel Wissen hat sie von Geldgeschäften? Sparen sie überhaupt oder fließt alles Geld in das Online-Shopping, also in den Konsum? Viele Fragen und eine erste überraschende Antwort, die sich aus dem jüngsten Money Management Pulse des schwedischen Finanzdienstleisters Klarna ergibt: Die Jugend in Deutschland spart überdurchschnittlich und investiert, um ihre Ersparnisse zu vermehren.
Wie und wofür gibt die Generation Z Geld aus?
Das überrascht dann schon: In Deutschland wächst gerade eine Generation der Frugalist*innen heran. Frugalismus? Das bedeutet, ein bescheidenes Leben zu führen. Es geht um junge Leute, die in erster Linie von finanzieller Unabhängigkeit träumen. Ihr Ziel: Mit 40 Jahren finanziell ausgesorgt zu haben. Der Anteil junger Deutscher, die nach eigenen Aussagen ihr Geld sparen oder investieren, ist im letzten Jahr um weitere sechs Prozentpunkte gestiegen und liegt aktuell bei 92 %. Von einer finanziell "leichtfüßigen" jungen Generation kann also nicht die Rede sein.
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Aber die 18- bis 24-Jährigen sparen ihr Geld nicht nur, sondern sie investieren ebenfalls. Am liebsten in Investmentfonds und ETFs. Die Sparziele der deutschen Gen Z sind weiterhin Urlaub, Wohnraum und Rente. Denn statt Geld für Lifestyle- oder Einrichtungstrends auszugeben, denken sie beim Sparen an ihre Zukunft und wappnen sich für größere Ausgaben.
Trotz der erkennbaren und gelebten Verantwortung für ihre Finanzen haben knapp die Hälfte der jungen Erwachsenen in Deutschland bereits die Möglichkeit genutzt, im Internet einzukaufen und die Ware erst später zu bezahlen. Sie haben also die Zahlungsmethode Buy Now Pay Later (BNPL) genutzt. Das zeigt der W²-Jugend-Finanzmonitor, den die Schufa-Bildungsinitiative WirtschaftsWerkstatt (W²) gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut Forsa erhoben hat. Am häufigsten nutzen die Angebote die 22- bis 25-Jährigen.
Schuldenfalle Online-Shopping? Wie der Bezahl-Dienstleister Klarna Geld verdient
Einer der führenden Anbieter der BNPL-Zahlungsmethode ist der Finanzdienstleister Klarna aus Schweden, der seit 2005 am Markt agiert. Firmen und Händler, die überall auf der Welt im Internet Ware verkaufen, überlassen es Klarna, sich um die Bezahlung der Rechnungen ihrer Online-Kund*innen zu kümmern. John Craske, Communications Manager bei Klarna, erläutert gegenüber inFranken.de: "Das Gros unserer Einnahmen stammt von unseren global 450.000 Handelspartnern (und nicht etwa, wie oft fälschlich behauptet, von Mahngebühren), denen wir eine Gebühr dafür berechnen, dass sie unsere Services anbieten."
Die Einzelhändler und Unternehmen zahlen eine "kleine Gebühr" (Originalzitat Klarna): konkret eine einmalige Kontoeinrichtungsgebühr von ca. 60 Euro, eine monatliche Grundgebühr von ca. fünf Euro und dann eine Gebühr, gestaffelt nach Zahl der erfolgten Identifikationen für Neu- und Bestandskunden zwischen 0,70 Cent und 3,70 Euro je Anfrage.