Die Discounter-Kette Penny hat bei seinen Kunden für einen echten Preisschock-Moment gesorgt, indem sie die "wahren Preise" für einige Produkte verlangten. Wie geht es jetzt weiter?
Update vom 09.08.2023: Studie zu "Wahre-Kosten-Aktion" kommt Anfang 2024
Der Discounter Penny will Anfang kommenden Jahres über den Ausgang seiner vielbeachteten "Wahre-Kosten-Aktion" informieren. Penny sowie die Wissenschaftler der Technischen Hochschule Nürnberg und der Universität Greifswald hätten entschieden, keine Zwischenbilanz zu Produktdaten und Umsatzauswirkungen zu veröffentlichen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Denn die vorzeitige Veröffentlichung einzelner, nicht valide interpretierter Faktoren widerspreche den Zielen der Aktion.
Die gesammelten Verkaufsdaten, Reaktionen und Erfahrungen werden dem Unternehmen zufolge nun anonymisiert in eine Studie der beiden Hochschulen einfließen, die voraussichtlich Anfang 2024 veröffentlicht wird. Die Ergebnisse sollen demnach dazu dienen, Handlungsoptionen für nachhaltigere Lebensmittel und ein Absenken der Umweltfolgekosten zu entwickeln.
Der Discounter hatte Ende Juli eine Woche lang für 9 seiner mehr als 3000 Produkte die "wahren" Preise kassiert - also den Betrag, der bei Berücksichtigung aller durch die Produktion verursachten Umweltschäden eigentlich berechnet werden müsste. Die Produkte vom Käse bis zum Wiener Würstchen wurden dadurch um bis zu 94 Prozent teurer. Der Händler wollte mit dem Schritt nach eigenen Angaben mehr Bewusstsein für die Umweltbelastungen durch die Lebensmittelproduktion schaffen.
Vorherige Berichterstattung: Penny verlangt "Wahre Preise"
Es ist ein gewaltiger Preisaufschlag: Wiener Würstchen kosten plötzlich 6,01 Euro statt 3,19 Euro. Der Preis für Mozzarella erhöht sich von 89 Cent auf 1,55 Euro und für Fruchtjoghurt muss 1,56 Euro statt 1,19 Euro bezahlt werden.
In einem ungewöhnlichen Experiment verlangt der Discounter Penny seit Montag (31. Juli 2023) eine Woche lang für neun seiner mehr als 3000 Produkte die "wahren Preise" - also den Betrag, der bei Berücksichtigung aller durch die Produktion verursachten Umwelt- und Gesundheitsschäden eigentlich berechnet werden müsste.
Es ist ein gewagter Schritt in Zeiten, in denen viele Haushalte ohnehin unter der Explosion der Lebensmittelkosten leiden. Denn die Produkte vom Käse bis zum Wiener Würstchen werden dadurch um bis zu 94 Prozent teurer, wie die Handelskette am Sonntag mitteilte.
Produkte werden plötzlich um bis zu 94 Prozent teurer - das steckt hinter dem Penny-Vorstoß
Dem Händler ist das durchaus bewusst, er will aber trotzdem ein Zeichen setzen. "Wir sehen, dass viele unserer Kundinnen und Kunden unter den unverändert hohen Lebensmittelpreisen leiden. Dennoch müssen wir uns der unbequemen Botschaft stellen, dass die Preise unserer Lebensmittel, die entlang der Lieferkette anfallen, die Umweltfolgekosten nicht widerspiegeln", sagt Penny-Manager Stefan Görgens.