Plastikflaschen: Neue EU-Änderung im Supermarkt - nach Deckel-Ärger
Autor: Daniel Krüger
Deutschland, Mittwoch, 10. Dezember 2025
Ab 2026 treten in Deutschland aller Voraussicht nach deutlich verschärfte EU-Vorgaben für Plastikflaschen in Kraft. Was Kunden jetzt wissen müssen.
Die EU führt ein schrittweises Verbot für schlecht recycelbare Plastikflaschen - es handelt sich um Hürden, die bestimmte Einwegflaschen künftig vom Markt ausschließen. Die neue EU-Verpackungsverordnung (PPWR) trat bereits am 11. Februar 2025 in Kraft. Die neuen, verbindlichen Regelungen für Unternehmen gelten jedoch erst ab dem 12. August 2026 nach einer Übergangsfrist von 18 Monaten. Für viel Ärger bei Verbrauchern hatten zuletzt die "Tethered Caps" - feste Deckel an den Flaschen durch EU-Verordnung - gesorgt. Damit diese nicht mehr lästig sind, gibt es allerdings einen simplen Trick.
Ab dem 1. Januar 2030 dürfen Kunststoffverpackungen wie Plastikflaschen nur noch dann verkauft werden, wenn sie mindestens der Recyclingklasse C entsprechen. Ab 2038 wird sogar mindestens Klasse B vorgeschrieben. Verpackungen, die diese Anforderungen nicht erfüllen, gelten als technisch nicht recyclingfähig und dürfen künftig nicht mehr in den Handel gelangen. Außerdem muss ab 2035 nicht nur das Design, sondern auch die tatsächliche großflächige Recyclingfähigkeit der Verpackungen nachgewiesen werden.
EU verschärft Regeln für Hersteller von Plastikflaschen - welche Ausnahmen gibt es?
Konkret heißt das: In Plastikflaschen muss zunehmend recyceltes Material stecken. Verbindliche Mindestrezyklatanteile sollen bis 2030 erreicht und bis 2040 weiter erhöht werden. Hersteller müssen pro Werk und Jahr dokumentieren, wie viel Rezyklat im Kunststoffanteil steckt, nach einheitlichen EU-Regeln. Konkret sollen es laut der Industrie- und Handelskammer 30 Prozent bei Einweggetränkeflaschen aus Kunststoff ab 2030 und 65 Prozent ab 2040 sein. Für sensible Bereiche wie Arzneimittel- und bestimmte Medizinprodukt-Verpackungen gibt es aber Ausnahmen, damit Sicherheit und Versorgung gewährleistet bleiben, wie es in der Verordnung heißt.
Bisher galten viele Flaschen als "theoretisch" recyclingfähig, wurden aber am Ende doch verbrannt oder minderwertig verwertet. Die EU koppelt die Zulassung künftig an echte Sammel-, Sortier- und Recyclingpfade. Heißt praktisch: Flaschen mit schwer trennbaren Verbundmaterialien oder Störstoffen verschwinden schrittweise, während gut sortierbare Monomaterial-Flaschen bleiben. So soll mehr hochwertiges Rezyklat entstehen, das wieder zu neuen Flaschen werden kann.
Auch Chemikalien rücken in den Fokus: Sogenannte "Ewigkeitschemikalien" (PFAS) werden in Lebensmittelkontaktverpackungen beschränkt. Grenzwerte für Schwermetalle bleiben bestehen. Parallel werden laufende Beschränkungen für Bisphenol A in Lebensmittelkontaktmaterialien erwartet, mit Übergangsfristen. Das soll dafür sorgen, dass Plastikflaschen nicht nur besser recycelt, sondern auch gesundheitlich unbedenklicher werden.
PET-Flaschen bei Aldi, Rewe & Co: Was ändert sich für Kunden?
"PET (Polyethylenterephthalat) ist einer der umweltfreundlichsten Kunststoffe, da PET medizinisch unbedenklich, unendlich oft recycelbar und produktbezogen wiederverwendbar ist", erklärt das Unternehmen Pont Packaging, das für Getränkeproduzenten verschiedene Verpackungen herstellt. Es weise "sehr ähnliche technische Eigenschaften wie fabrikneues PET" auf und lasse sich "mehrmals ohne Qualitätsverluste recycelt werden".
Allerdings dürfte vielen Kunden in deutschen Supermärkten wie Aldi, Rewe & Co. einen Unterschied bemerken. Denn laut Pont Packaging kommt es bereits bei 30 Prozent Recyclinganteil zu einer leichten Verfärbung. Bei 100 Prozent wäre es dann sogar eine komplette Farbveränderung, heißt es. Wegen der Maximalvorgabe von 65 Prozent ist damit - zumindest zum aktuellen Stand - aber eher nicht zu rechnen.