Moderne Öl-Brennwertheizungen arbeiten umweltverträglicher. Der Vergleich einer Ölheizung mit der Wärmepumpe zeigt, welches System kostengünstiger ist.
Der Vergleich zwischen Ölheizung und Wärmepumpe zeigt die Vor- und Nachteile beider Systeme. Ölheizungen verkaufen sich wieder ganz ordentlich. Und die Verkaufszahlen für die Wärmepumpe? Die dümpeln vor sich hin. Der Verkauf von Heizungen bricht insgesamt ein. Da macht die Wärmepumpentechnologie keine Ausnahme.
Wird die Mengenverteilung der im Bestand vorhandenen Wärmequellen als Maßstab genommen, ist die Sache klar: Gas bleibt in den 42 Millionen Wohnungen die Nummer eins und ist damit weiterhin unangefochten Marktführer. Die entsprechenden Zahlen hat der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft in seiner Studie zum Heizungsmarkt "Wie heizt Deutschland 2023?" ermittelt.
Beim Energieträger Öl ist eine eher rückläufige Entwicklung zu beobachten. Er nimmt bei den Bestandszahlen mit 23,4 % aber immer noch den zweiten Platz ein. Die Fernwärme folgt auf Platz drei und erst auf den vierten Rang kommt die Wärmepumpe. Während das durchschnittliche Alter der Heizungen 2019 noch bei 17 Jahren lag, sind es aktuell 13,9 Jahre. Doch noch immer ist mehr als ein Drittel der Heizungen 20 Jahre oder älter. Der Gesetzgeber begrenzt das Alter eines Heizkessels auf maximal 30 Jahre. Der Modernisierungsbedarf im Wärmemarkt bleibt also hoch.
Wie lief das Jahr 2024 für den Heizungsmarkt?
Für die Runderneuerung der Wärmequellen war 2024 ein schlechtes Jahr. Nach den Rekordzahlen im Jahr 2023, damals gab es 1,3 Mio. verkaufte neue Heizungen, sackte die Zahl auf rund 712.500 ab. Damit schrumpfte der Markt gegenüber dem Vorjahr um 46 %. Und so sehen die Zahlen konkret sortiert nach Wärmequellen aus:
2024 insgesamt: 712.500
Gas: 410.500 (minus 48 % gegenüber dem Vorjahr)
Wärmepumpen: 193.000 (minus 46 %)
Öl: 85.000 (minus 25 %)
Biomasse: 24.000 (minus 52 %)
Vor diesem Hintergrund kommentiert der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH): "Die Wärmewende ist Teamarbeit. Industrie und Fachhandwerk haben ihre Hausaufgaben gemacht und im vergangenen Jahr eindrucksvoll ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Nun muss auch die Politik liefern. Aus Paragrafen müssen jetzt eingebaute Heizungen werden", fordert BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt. Die Wärmewende in den Heizungskellern ist noch nicht eindeutig entschieden.
Die moderne Öl-Brennwertheizung ist umweltverträglicher
Zwar wird allenthalben propagiert, dass eine neue Ölheizung sich nicht lohnt, trotzdem investierten 2024 rund 85.000 Familien in diese Technologie. Ein generelles Einbauverbot für Ölheizungen gab es auch im Jahr 2024 nicht. Gleiches gilt für das Jahr 2025. Aber das Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreibt in § 72 vor, dass Heizkessel, die vor dem 1. Januar 1991 installiert wurden, stillzulegen sind – außer die Ölheizung ist umgerüstet und verwendet einen Niedertemperaturheizkessel oder einen Brennwertkessel.
Nachgerüstete und neue Öl-Brennwertheizungen sind nicht vergleichbar mit denen vor 30 Jahren. Öl-Brennwertheizungen sind deutlich sparsamer im Verbrauch als der bisherige Standardkessel mit konstant hoher Wassertemperatur und sie erzeugen weniger CO₂-Schadstoffe. In Zahlen ausgedrückt: Öl-Brennwertheizungen verbrauchen bis zu 30 % weniger leichtes Heizöl. Schon heute sparen diese modernen Öl-Verbrenner bis zu 40 % CO₂.
Trotzdem: Heizöl schneidet in der CO₂-Klimabilanz der Heizungen am schlechtesten ab. Und daraus entsteht ein handfester Kostennachteil dieser Heizungsvariante gegenüber der Wärmepumpe: Für sie fällt die CO₂-Abgabe an, für Wärmepumpen dagegen nicht. Beide Welten kommen bei so genanntenHybridheizsystemenzusammen. Diese sind zulässig, wenn das System mindestens 65 % Erneuerbare Energien nutzt. Auf heizungsfinder.de haben Interessenten die Möglichkeit,bis zu fünf Angebotefür einenHybrid aus Ölheizung und Luftwärmepumpe*anzufragen.
Die Öl-Brennwertheizung bläst immer noch viel CO₂ in die Umwelt
Laut Verbraucherzentrale verursacht ein moderner Heizölkessel pro Kilowattstunde erzeugter Wärme 266 Gramm CO₂. Bei einem Verbrauch von 20.000 kWh (2000 Liter leichtes Heizöl) sind das 5,3 Tonnen CO₂ pro Jahr.
Die CO₂-Abgabe startete im Jahr 2021 mit 25 Euro pro Tonne. Inzwischen hat sich die CO₂-Abgabe mehr als verdoppelt: 2025 musst du rund 349 Euro (55 Euro pro Tonne CO₂-Abgabe multipliziert mit 5,3 Tonnen plus 19 % MwSt.) zahlen.
Die CO₂-Abgabe verteuert aktuell einen Liter leichtes Heizöl um etwa 12 Cent. Bis 2026 wird dieser Aufschlag auf etwa 16 Cent pro Liter steigen. Im Januar 2025 kostete der Liter Heizöl 1,03 Euro. Daraus ergibt sich folgende Rechnung: Bei einem Verbrauch von 20.000 kWh für die Wärme benötigst du rund 2000 Liter leichtes Heizöl. Du kannst also rund 2000 Euro pro Jahr an Kosten für den Brennstoff einplanen. Bei der Wärmepumpe fallen keine Kosten für den Brennstoff und die CO₂-Abgabe an.
Die Stromkosten für eine Wärmepumpe liegen bei einem Stromverbrauch von 6000 kWh im Jahr bei 1800 Euro(angenommener Strompreis: 30 ct/kWh). Aufgrund des Wärmepumpentarifs reduzieren sich die Kosten um 20 % – die Stromkosten sinken um 360 Euro auf 1440 Euro.
Stromkosten gibt es auch bei der Ölheizung (für die Umwälzpumpe, den Brenner und die Steuerungstechnik), aber in einem deutlich geringeren Ausmaß. Experten gehen von 300 kWh pro Jahr aus. Das entspricht Kosten von rund 90 Euro.
Öl-Brennwertheizungen kosten zwischen 4000 und 6000 Euro
Gravierender sind die Kostenunterschiede, wenn es um den Kauf einer Öl-Brennwertheizung oder einer Wärmepumpe geht. Zwar ist die Ölheizung deutlich günstiger beim Neukauf als eine Wärmepumpe, der Kostenvorteil verschiebt sich allerdings durch die staatliche Förderung. Während eine reine Ölheizung selbst mit neuster Technologie keine Förderung erhält, gibt es üppige Zuschüsse für die Wärmepumpe. Die Beispielzahlen sprechen eine deutliche Sprache.
Die Kosten für eine neue Öl-Brennwertheizung liegen bei 4000 bis 6000 Euro. Für deren Installation betragen sie – je nach Arbeitsaufwand – 1000 bis 4500 Euro. Darin ist die Installation eines neuen temperatur- und korrosionsbeständigen Abgasrohrs im Schornstein enthalten.
Hinzu kommen evtl. die Kosten für die Anschaffung eines Öltanks. Die Preise für Behälter aus Kunststoff liegen je nach Größe und Anbieter zwischen 500 und 1900 Euro, für die sicheren Öltanks aus Stahl zahlst du zwischen 1000 und 2000 Euro.
Die Förderregeln für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe
Die Anschaffungs- und Installationskosten für die am häufigsten gekauften Luft-Wasser-Wärmepumpen belaufen sich im Durchschnitt auf etwa 13.000 bis 15.000 Euro. Derzeit sind dafür hohe Förderungen von bis zu 70 % der Kosten möglich. Selbst wenn du nicht den Spitzensatz, sondern nur 50 % bekommst, erhältst du einen beträchtlichen Zuschuss von 10.667 Euro (siehe dazu die Berechnung im nächsten Absatz).
Dazu ein Rechenbeispiel: Eine Familie tauscht die funktionierende Ölheizung in ihrem Einfamilienhaus gegen eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Das kostet inklusive Installation 20.000 Euro. Die Familie erhält eine einkommensunabhängige Grundförderung in Höhe von 30 %. Voraussetzung ist allerdings, dass das Wohneigentum selbst genutzt wird oder dass du Kleinvermieter mit bis zu sechs Einheiten bist, von denen du eine selbst bewohnst.
Ein möglicher Zuschlag für Härtefälle in Höhe von 30 % entfällt, wenn das Haushaltseinkommen mehr als40.000 Euro pro Jahr beträgt. Dafür bekommst du einen Zuschlag in Form eines "Geschwindigkeitsbonus" in Höhe von 20 %, wenn der Heizungstausch bis 2028 erfolgt. Mit Hilfe von heizungsfinder.de lassen sich bis zu fünf Angebote für eine eigene Wärmepumpe* anfragen.
Rund die Hälfte der Investitionskosten übernimmt der Staat
Das ergibt folgendes Rechenbeispiel:
20.000 Euro Investitionskosten für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe inklusive Installation
ca. 6.667 Euro Grundförderung (entspricht 30 % der Investitionskosten)
4.000 Euro "Geschwindigkeitsbonus" (entspricht 20 % der Investitionskosten)
Staatlicher Zuschuss (KfW): 10.667 Euro
9.333 Euro Eigenanteil für den Heizungstausch
Damit sind die Kosten für die Neuanschaffung inkl. Installation einer Wärmepumpe in etwas vergleichbar mit einer Öl-Brennwertheizung. Ist bei der Ölheizung ein Öltank anzuschaffen, liegt die Investitionssumme allerdings höher.
Bei den laufenden Kosten (Betriebskosten) ergibt sich folgender Vergleich, der diesmal zugunsten der Wärmepumpe ausgeht:
Öl-Brennwertheizung
Leichtes Heizöl (2000 Liter): 2000 Euro
CO₂-Abgabe 2025: 350 Euro
Stromkosten: 90 Euro
Insgesamt: 2440 Euro pro Jahr
Luft-Wasser-Wärmepumpenheizung
Stromkosten: 1440 Euro (Wärmepumpentarif)
Insgesamt: 1440 Euro pro Jahr
Jährliche Wartungskosten fallen bei beiden Heizungssystemen an, und zwar mit rund 250 bis 300 Euro. Bei der Nutzung der Luft-Wasser-Wärmepumpe entstehen Geräusche. Die Lautstärke einer Wärmepumpe variiert zwischen 35 und 50 Dezibel (dB (A)). Das ist etwas lauter als Vogelzwitschern. Bei anderen Faktoren wie dem Raumbedarf oder der Lebensdauer der Heizung gibt es zwar Unterschiede, die aber nicht ins Gewicht fallen.
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