Im Schnitt gehen wir täglich acht Mal auf die Toilette - je nachdem, wie viel wir gegessen und getrunken haben. Auf dem stillen Örtchen benötigen wir jedes Mal Toilettenpapier. Dass dieses teils krebserregende Inhaltsstoffe enthält, darüber machen wir uns kaum Gedanken.
- Wir nutzen täglich Toilettenpapier
- Amerikaner sind Spitzenreiter im Verbrauch
- Fragwürdige Herstellung: So viele Bäume werden abgeholzt
- Grundwasserspiegel sinkt massiv
- Teils krebserregende Inhaltsstoffe in Toilettenpapier
Toilettenpapier ist einer unserer wichtigsten, alltäglichen Verbrauchsartikel. Es ist für uns so selbstverständlich, dass wir uns beim Kauf des Produktes in der Regel kaum Gedanken darüber machen. Wenn, dann kreisen die Gedanken der Kaufentscheidung um den Preis des Toilettenpapiers oder ob uns die Qualität oder der Duft gefällt. Welchen Hintergrund die Herstellung von Toilettenpapier hat, warum Toilettenpapier gesundheitsschädlich sein kann und zu welchen Alternativen geraten wird - auch darüber macht sich kaum jemand einen Kopf.
Woher stammt unser Toilettenpapier?
Wenn dieser Frage auf die Spur gegangen wird, erscheint der Preis für das Toilettenpapier, den wir im Supermarkt oder der Drogerie bezahlen, zu gering: Denn jeden Tag werden laut Statista.de 270.000 Bäume für die Herstellung von Toilettenpapier abgeholzt.
Das heißt, dass alle zwei Sekunden eine Urwaldfläche in der Größe eines Fußballfeldes verschwindet. Insgesamt verbraucht jeder Deutsche laut einer Studie des Industrieverbands für Körperpflege und Waschmittel rund 64 Rollen Klopapier pro Jahr. Mit unserem Verbrauch befinden wir uns weltweit im Mittelfeld. Im Süden, in Spanien zum Beispiel, wird nur etwa die Hälfte unseres Klopapierbedarfs verbraucht, in Schweden hingegen die doppelte Menge. Amerikaner*innen verbrauchen als Spitzenreiter durchschnittlich 141 Rollen pro Kopf pro Jahr.
Der Verbraucher bestimmt den Markt - das ist bei uns in Deutschland auch bei Toilettenpapier der Fall. Da wir Deutschen bevorzugt zu komfortablen, weißen, weichen, mehrlagigen, reißfestem und wohlriechenden Toilettenpapier greifen, reagiert auch der Markt auf unseren Wunsch. Es wird also bereits seit 1928 überwiegend neues Toilettenpapier aus frisch abgeholzten Bäumen für uns produziert. Für die Toilettenpapierproduktion muss der Urwald für die Anzucht geeigneter Bäume weichen, die auf der gerodeten Urwaldfläche plantagenartig angepflanzt werden.
Massive Abholzung wegen Toilettenpapier: Hälfte der Bäume wird verbrannt
In der Regel handelt es sich um Eukalyptusbäume. Die größten Pflanzgebiete von Eukalyptusplantagen befinden sich in Brasilien, Chile, Kanada, Russland und Uruguay. Neben Eukalyptus sind die Hölzer von Birken und Fichten zur Verarbeitung geeignet. Für die Verarbeitung von Toilettenpapier werden Zellulosefasern benötigt. Dafür müssen in einem bestimmten Verfahren diese Fasern vom Holz des Baumes abgelöst werden. Rund die Hälfte des Baumes ist für das Produktionsverfahren dafür jedoch unbrauchbar und wird nach der Verarbeitung verbrannt. Ein weiteres Problem: rund 12.000 Liter Wasser pro Hektar Plantagenfläche werden pro Tag für Eukalyptusplantagen benötigt, wie die Tropenwaldstiftung erklärt. Das senkt den Grundwasserspiegel drastisch.
Aus Gründen wie zum Beispiel der Herstellung von Toilettenpapier sind letztes Jahr rund 122.000 Quadratkilometer Regenwald verloren gegangen. 42.100 Quadratkilometer davon waren bis dahin unberührter Urwald. Nach langen Transportwegen gelangt der Zellstoff letztendlich aus den Produktionsländern zur Weiterverarbeitung nach Deutschland. Dort wird das Toilettenpapier mittels eines hohen Energie- und Wasserverbrauchs fertig produziert und wandert im Anschluss für uns in die Verkaufsregale.
Krebserregend? Ich will das Klopapier doch nicht essen.