Alle Jahre werden Wahlkampfmaterialien rechten Gedankenguts gedruckt und aufgehängt, ehe jemand sich Mühe macht, diese wieder zu entfernen. Die gemeinnützige Organisation "Goldeimer" hat eine noch bessere Lösung für die Hass-Botschaften gefunden.
- Die Organisation Goldeimer aus Hamburg und ihre Geschichte
- Das Klopapier, dass gehasst werden darf
- Hetze und "Hass ist für'n Arsch"
Schon vor einigen Jahren, 2017, lädt "Goldeimer" aus Hamburg ein Werbevideo zu ihrem "Scheißpapier" hoch. Sie zeigen Plakate mit rechter Hetze, getarnt als vermeintliches Wahlkampfmaterial. Unzählige Plakate mit Formulierungen zweier bekannter, rechtsorientierter Parteien; eine auch im Bundestag vertreten; beweisen, dass wir uns auch heute noch mit diskriminierenden Vorurteilen und Aussagen herumschlagen müssen. Und genau dem sagt "Goldeimer" den Kampf an. Wir stellen vor.
Der "Goldeimer" aus Hamburg
Das gemeinnützige Unternehmen aus Hamburg bezeichnet sein Toilettenpapier ganz liebevoll als "soziales Toilettenpapier". Aber auch wenn der Anlass sehr witzig zu sein scheint. Die Organisation verfolgt eine wichtige Vision: "Alle für Klos! Klos für Alle!", wie sie auf ihrer Homepage zeigt. Sie macht auf das Problem aufmerksam, dass auch im 21. Jahrhundert noch immer um die 3,6 Milliarden Menschen leben, die keinen Zugang zu gesicherten Sanitärversorgungen haben.
Dies möchte das Unternehmen ändern. 100 % der Einnahmen, die Goldeimer mit ihren Produkten macht, werden in den Zugang zu WASH (WAsser, Sanitär und Hygiene) gesteckt. Dieses Versprechen findet sich sowohl auf ihrer Website, als auch auf den Produktverpackungen selbst, wieder. Dabei bleiben die Preise für Verbraucher trotzdem fair. Für knapp dreißig Euro kann das 9x8x150 Family Pack (9 Packungen x 8 Rollen x 150 Blätter) erworben werden. Überschlägt man die Preise und behält die Nachhaltigkeit bei der Produktion im Kopf, so wird klar, dass das Projekt nicht das Ziel verfolgt, Profit herauszuschlagen.
Das Goldeimer-Klopapier ist hundert-prozentiges Recyclingpapier aus Deutschland. Die Granic-Folien-Verpackung besteht aus 15 % Kreide und 60 % recyceltem Plastik. Zudem hat es das "Blauer Engel"- Umweltsiegel. Die Verpackungsfolie kann nach dem Auspacken sogar als Müllbeutel in Bad und Küche wiederverwendet werden.
Das "Scheißpapier"
Auch wenn der Sozial- und Nachhaltigkeitsaspekt überzeugt, so gibt es natürlich auch in unseren Drogeriemärkten Produkte, die ähnliches können - wohlgemerkt, nicht alles. Was die 8 Rollen mit 150 Blatt und drei Lagen wirklich besonders macht, ist deren Message. Dabei ist sowohl die Entstehung des Produkts als auch das Endprodukt selbst gemeint.
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Malte Schremmer ist Firmengründer. Er vermietet ursprünglich Kompost-Toiletten für Festivals. Auch stellt er Toilettenpapier her. Im Jahr 2017, zu Zeiten des Wahlkampfs, ist er genervt von rechter Hetze, Angstmacherei. Er will ein Zeichen setzen, denn: "Hass ist für'n Arsch". So entwickelt er eine Sonderedition seines Toilettenpapiers, die Malte auch wirklich mit "Scheiße", also rechten Wahlkampfmaterial, füllen wollte. Dadurch entstand das sogenannte "Scheißpapier" für unsere Toiletten. Da, wo Diskriminierung und rechte Hetze auch hingehören.