Druckartikel: Supermarkt-Honig meist gepanscht? Neue Studien liefern erschreckenden Befund

Supermarkt-Honig meist gepanscht? Neue Studien liefern erschreckenden Befund


Autor: Strahinja Bućan

Berlin, Mittwoch, 18. Dezember 2024

Was schmieren wir uns wirklich morgens aufs Brot? Wer seinen Honig im Supermarkt kauft, hat meist nicht das beliebte Bienen-Produkt auf dem Brot. Das zeigen mehrere aktuelle Studien.
Eine Studie zeigt: Rund 80 Prozent des Supermarkt-Honigs in Deutschland ist gestreckt.


Beunruhigende Ergebnisse: Gepanschter Honig mit zum Teil unklaren Herkunftsangaben bleibt nach Einschätzung des Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbunds weiter ein großes Problem. Die Berufsvereinigung habe Proben von Honig aus deutschen Supermärkten im Labor untersuchen lassen, sagte Vizepräsident Bernhard Heuvel Anfang des Monats der Bild-Zeitung. Demnach waren 25 von 30 Proben mit billigem Zuckersirup gestreckt. 

"Die Fälschungen hinter den immer niedrigeren Verkaufspreisen sind so raffiniert, dass sie selbst im Labor kaum zu entlarven sind", sagte Heuvel. Jetzt wolle man den organisierten Honig-Fälschern das Handwerk legen. "Wir haben uns mit Importeuren und dem Lebensmittelhandel zusammengeschlossen, EU-Kommission, Verbraucherschutz, Polizei und Europol eingeschaltet". Weil die Ermittlungen andauerten, könnten die gepanschten Honig-Marken noch nicht veröffentlicht werden.

Studie zeigt: Großteil von Honig in Supermärkten gestreckt

Wie erkennt man aber den gepanschten Honig? Ein Imker schmeckt diese Art der Fälschung sofort, heißt es vom Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbunds. Der Geschmack sei eher merkwürdig, breite sich zu schnell im Mund aus und flaue schnell wieder ab. Das Aroma von echtem Honig bleibt dagegen noch lange auf der Zunge. "Was wirklich drin ist oder ob es der Gesundheit womöglich schadet, wissen wir nicht", ergänzt Bernhard Heuvel.

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Untermauert werden die Vorwürfe der Imker durch eine neue Analyse im Auftrag des ZDF. Demnach legen neue DNA-Abgleiche nahe, dass viele Produkte mit billigem Zuckersirup gestreckt sind. Diese Berichte stammen aus der jüngsten ZDF-"frontal"-Sendung und wurden von Tests in Estland und Österreich untermauert. Während Supermärkte wie Rewe, Edeka und Aldi die Ergebnisse vehement bestreiten, hat die österreichische Supermarktkette Spar begonnen, selbst DNA-Tests durchzuführen und ihren Import-Honig vorläufig aus dem Sortiment genommen. Zudem plant das Bundeslandwirtschaftsministerium, die neuen Methoden zu überprüfen, um den Vorwürfen nachzugehen.

Tatsächlich ist das Problem ist länger bekannt, Verbraucherschützer raten zum Kauf von Honig aus deutscher Produktion. Allerdings deckt der heimische Honig nur rund 30 Prozent des deutschen Bedarfs ab. Der Rest wird importiert und stammt etwa aus China, der Türkei, der Ukraine oder Rumänien. Insgesamt warnt unter anderem Ökotest vor Schadstoffen im Honig - bei vielen Marken konnten Pestizide, Schmutz und umstrittene Inhaltsstoffe festgestellt werden.

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Die Europäische Union hatte zu Jahresbeginn reagiert. So muss auf den Verpackungen künftig das Herkunftsland deutlich erkennbar angegeben werden. Bislang muss bei Honigmischungen nur angegeben werden, ob er aus der EU stammt oder nicht. Zudem muss künftig klar werden, wie groß der Anteil des Honigs aus den jeweiligen Ländern sei. Es gilt allerdings eine Übergangsfrist von rund zwei Jahren, bis die Vorgaben angewendet werden.

Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hatte die bessere Herkunftsregelung als überfällig bezeichnet. Für den Kampf gegen "Honig-Schummel" reichten die Regeln aber nicht. Nach früheren Angaben des Umweltausschusses im EU-Parlament soll es auch mehr Grenzkontrollen geben, um gegen gefälschten Honig vorzugehen. Die EU-Kommission teilte dazu mit, sie wolle harmonisierte Analysemethoden einführen, um mit Zucker gestreckten Honig zu erkennen

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