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Discounter-Kette Pepco ist insolvent - Hunderte Beschäftigte betroffen


Autor: Strahinja Bućan, Agentur dpa

Deutschland, Sonntag, 27. Juli 2025

Ein europaweiter Discounter-Gigant hat Insolvenz angemeldet. Rund 500 Mitarbeiter gibt es alleine in Deutschland.
Der Discounter verkauft unter anderem Einrichtungsgegenstände, Spielwaren und Kleidung.


Nun wurde die Reißleine gezogen: Der deutsche Ableger des Textil- und Spielzeug-Händlers Pepco ist insolvent. Die Pepco Germany GmbH hat beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg ein Schutzschirmverfahren beantragt, wie das Unternehmen mitteilte. Grund seien operative Verluste und strukturelle Herausforderungen im Filialnetz. Ziel des Verfahrens ist eine Neuausrichtung des Geschäfts. 

Pepco ist seit 2022 in Deutschland aktiv und betreibt nach eigenen Angaben 64 Geschäfte, die meisten im Osten des Landes. Rund 500 Menschen sind derzeit beschäftigt. Sie sollen nun Insolvenzgeld erhalten. Alle Filialen sollen bis auf Weiteres geöffnet bleiben. Zuletzt war auch der Pepco-Mitbewerber Pfennigpfeiffer unter die Räder gekommen - die Filialen wurden von einem der größten Mitbewerber aufgekauft.

Discounter Pepco meldet Insolvenz an - wie geht es mit den Filialen weiter?

"Ziel des Verfahrens ist, Pepco im deutschen Markt neu auszurichten und für den langfristigen Erfolg aufzustellen", teilte das Unternehmen mit. Der Betrieb in den Läden soll zunächst wie gewohnt weiterlaufen - "und werden weiterhin mit den neuesten Kollektionen beliefert". Zur Unterstützung im Umstrukturierungsprozess hat die Firmenleitung Christian Stoffler von der Münchner Kanzlei Gerloff Liebler Rechtsanwälte mit an Bord geholt. "Stoffler verfügt über eine langjährige, umfangreiche Erfahrung, insbesondere im Mode- und Handelsbereich", erläutert Pepco die Entscheidung.

Sanierungsgeschäftsführer Christian Stoffler von der Münchner Kanzlei Gerloff Liebler sagte, man sehe gute Chancen, sich auch "in dem schwierigen deutschen Einzelhandelsmarkt" erfolgreich zu entwickeln. Auch der Mutterkonzern mit Sitz in den Niederlanden kündigte an, die Sanierung von Pepco Deutschland zu unterstützen und die Finanzierung sicherzustellen. In Franken ist der Discounter übrigens nicht vertreten, die einzige Filiale in Bayern befindet sich in Passau. Zum vorläufigen Sachwalter wurde Gordon Geiser bestellt. Beim Schutzschirmverfahren bleibt die Geschäftsführung in der Regel weiterhin im Amt. Zuvor hatten andere Medien über die Insolvenz berichtet.

Die Pepco Group betreibt in 18 europäischen Ländern insgesamt etwa 4000 Standorte mit mehr als 31.000 Beschäftigten. Die ersten Pepco-Filialen wurden 2004 in Polen eröffnet. Die Kette verkauft vor allem Kleidung, aber auch Spielzeug und Deko-Artikel. Zu den wichtigsten Wettbewerbern zählen Action und Tedi, die beide zuletzt stark expandiert sind. Dies hatte auch Pepco geplant. Vor zwei Jahren kündigte das Unternehmen an, hierzulande langfristig bis zu 2000 Filialen eröffnen zu wollen. Bei einem anderen Mitbewerber boomt das Geschäft hingegen, es ist sogar eine Mega-Investion in Franken geplant.