Aldi und Lidl wegen Dubai-Schokolade abgemahnt - Hersteller reagiert
Autor: Stefan Lutter
Deutschland, Samstag, 04. Januar 2025
Seitdem sie auch Discounter wie Aldi und Lidl im Sortiment haben, ist die Dubai-Schokolade zur Massenware geworden. Eine deutsche Firma ist wenig angetan von der Entwicklung - und ist einen drastischen Schritt gegangen.
- Deutsche Discounter unter rechtlichem Druck wegen Dubai-Schokolade
- Wilmers Süßwarenvertrieb mahnt Aldi und Lidl ab
- Debatte über Irreführung und geografische Herkunftsangaben
Nach Schokoladenhersteller Lindt stehen jetzt auch die Discounter Aldi und Lidl im Zentrum einer rechtlichen Auseinandersetzung, nachdem sie günstigere Alternativen zur begehrten Dubai-Schokolade angeboten haben. Beide Unternehmen wurden jetzt abgemahnt, wie unter anderem t-online.de unter Berufung auf die Lebensmittelzeitung berichtet. Die große Frage: Gilt "Dubai-Schokolade" rein rechtlich gesehen eher als "Nürnberger Lebkuchen" oder als "Wiener Schnitzel"?
Streit um "Dubai-Schokolade": Deutsche Discounter von Brandenburger Firma abgemahnt
Der Mega-Trend "Dubai-Schokolade" hat in den zurückliegenden Monaten für großes Aufsehen gesorgt. Die dicke Tafelschokolade, gefüllt mit Pistaziencreme, Sesampaste (Tahini) und knusprigen Kadayif-Teigfäden, auch Engelshaar genannt, stellt für Händler aufgrund stattlicher Preise ein besonders lukratives Geschäft dar. Sogar ein fränkischer Bäcker mischte mit - und verkaufte kurzerhand Dubai-Krapfen. Daher versuchen zahlreiche Hersteller und Einzelhändler, von diesem Hype zu profitieren - darunter auch Aldi und Lidl. So verspricht Aldi Dubai-Schokolade zum Discounter-Preis zum Weihnachtsgeschäft. Ebenfalls seit Montag (16. Dezember) gibt es auch in allen Lidl-Filialen deutschlandweit Dubai-Schokolade zu kaufen.
Wie das Branchenportal Lebensmittelzeitung berichtet, bleibt dies aber nicht ohne Widerspruch. Der Wilmers Süßwarenvertrieb aus Brandburg behauptet, der einzige deutsche Anbieter der authentischen Dubai-Schokolade der Marke "Fex Dessert" zu sein, die in Dubai von autorisierten Unternehmen produziert wird. Folglich hat die Firma aus Ortrand im Landkreis Oberspreewald-Lausitz sowohl Lidl als auch Aldi abgemahnt, um den Verkauf ihrer Versionen zu unterbinden. Die Abmahnungen enthielten die Forderung, strafbewehrte Unterlassungserklärungen bis zum 17. Dezember abzugeben, wie aus einem Schreiben hervorgeht, das der Lebensmittelzeitung vorliegt.
Wilmers führt an, dass die Produkte von Aldi und Lidl, die nicht in Dubai hergestellt werden, durch die Verwendung des Namens "Dubai-Schokolade" "irreführend und unzulässig" seien. Aldi Süd gehe sogar noch weiter, indem suggeriert wird, die "Alyan Dubai Handmade Chocolade" sei handgemacht, während die Verpackung mit der Darstellung Dubais ebenfalls den Eindruck erwecke, die Schokolade stamme tatsächlich von dort.
Lindt ändert Produktname in "Dubai Style Chocolade"
Das Argument der Brandenburger Firma: Durch diese Praxis verletze Aldi Süd die europäische Lebensmittelinformations-Verordnung (LMIV), die einheitliche Standards für die Lebensmittelkennzeichnung festlegt, um Verbraucher umfassend über Inhaltsstoffe, Allergene, Nährwerte und Herkunft aufzuklären. Aus diesem Grund hat Wilmers auch bei den zuständigen Kontrollinstanzen eine Beschwerde eingereicht, so der Bericht weiter.
Aldi und Lidl sind nicht die einzigen betroffenen Firmen. Auch Lindt hatte eine limitierte "Lindt Dubai Chocolade" herausgebracht und wurde in der Vergangenheit abgemahnt, ließ jedoch die Frist für eine Unterlassungserklärung verstreichen. Wilmers erwägt nun rechtliche Schritte in Form einer einstweiligen Verfügung. Das Schweizer Unternehmen hat daraufhin sein Produkt in "Dubai Style Chocolade" umbenannt, so die Lebensmittelzeitung.